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1. FC KölnDer Druck auf Markus Gisdol wächst vor Spiel gegen Mainz

Lesezeit 4 Minuten
Gisdol Training vor Mainz

Markus Gisdol im Training am Samstag, das sein letztes als FC-Trainer sein könnte.

Köln – Der 1. FC Köln empfängt Mainz 05 zum bislang potenziell folgenreichsten Spiel der Saison. Eine Niederlage im Duell mit den Rheinhessen würde die weitere Saison für die Kölner prägen, denn einerseits würde sich die Abstiegsgefahr weiter konkretisieren. Und andererseits dürfte die Amtszeit des Trainers Markus Gisdol am Ende sein, obgleich das nicht sicher ist.

Die Ausgangslage

Die Situation für den 1. FC Köln hat sich vor dem Spiel (Sonntag, 18 Uhr) noch einmal verschärft. Weil Arminia Bielefeld am Freitagabend ein 1:0-Sieg über den SC Freiburg gelang, schoben sich die Ostwestfalen an Köln vorbei, am Samstag folgte Hertha BSC mit dem Punktgewinn gegen Mönchengladbach. Dennoch bleibt der Befund: Mit einem Sieg würde Köln sowohl Gegner Mainz als auch die Bielefelder überholen und Rang 15 erobern.

Im Falle einer Niederlage dagegen betrüge der Kölner Rückstand auf den Relegationsplatz drei Punkte, und mittlerweile ist auch das Torverhältnis des FC kein brauchbares mehr. Es würde extrem eng – und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass es die Kölner in den ausstehenden sechs Saisonspielen mit einem anderen Trainer versuchten als mit Markus Gisdol.

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Statistik

Wie auch Gegner Mainz punktet der 1. FC Köln in dieser Saison bislang auswärts besser als im eigenen Stadion. Während die Mainzer allerdings 13 Punkte in der Fremde holten und zwölf daheim, ist der Unterschied bei den Kölnern ein erheblicher: In der Auswärtstabelle steht der FC auf dem zwölften Rang mit 15 Punkten. In Müngersdorf ist die Ausbeute erbärmlich: Acht Punkte, schwächer sind nur die Schalker (6), die in dieser Saison kein Maßstab sind.

Der Star beim Gegner

Robert Glatzel gelangte im Jahr 2019 zu einiger Berühmtheit, als er einem exklusiven Klub beitrat: Im Pokal-Viertelfinale erzielte er mit dem 1. FC Heidenheim drei Treffer gegen den FC Bayern, das ist den wenigsten gelungen, zumal in der Allianz-Arena. Das Halbfinale erreichten die Heidenheimer damals dennoch nicht, sie verloren 4:5, wurden in der Zweiten Liga am Ende der Saison Vierter, was ein sensationelles Resultat bedeutete, aber eben nicht den Aufstieg. Glatzel wechselte im Sommer in die britische Championship zu Cardiff City, konnte dort jedoch nicht wirklich überzeugen. Im Alter von 27 Jahren debütierte der gebürtige Münchner nun doch noch in der Bundesliga, möglich wurde das durch eine Ausleihe nach Mainz im Februar. In acht Bundesliga-Einsätzen hat er seitdem zwei Tore erzielt und eins vorbereitet, der Wechsel ist also ein Erfolg – und ein schmerzhafter Hinweis für die Kölner, dass es durchaus möglich ist, im Winter taugliche Stürmer zu verpflichten.

Kölner Personalien

Markus Gisdol berief Sebastiaan Bornauw (22) in seinen Kader, der Belgier hatte seit Januar wegen einer Rückenverletzung gefehlt. Weil Jorge Meré zwar immer wieder zeigte, welch feiner Verteidiger er ist, allerdings auch regelmäßig Aussetzer präsentierte, ist es durchaus denkbar, dass Gisdol gleich wieder auf Bornauw setzt, der ein zuverlässigerer Spieler ist – und Hoffnungen weckt auf Standard-Tore.

Auch Sebastian Andersson (29) und der nach seiner Einwechslung beim 0:1 auf Anhieb aktive Florian Kainz (28) könnten zum Einsatz kommen.

Personalien beim Gegner

Bis auf Luca Killian steht Trainer Bo Svensson der gesamte Kader zur Verfügung. Daniel Brosinski und Danny da Costa waren zuletzt zwar angeschlagen, konnten aber am Freitag wieder trainieren. Wer den Vorzug auf der rechten Außenbahn erhalten wird, ließ der Trainer offen.

Das sagen die Trainer

Markus Gisdol (Köln): „Es ist wichtig, die Lockerheit im Umgang mit der Mannschaft zu behalten, wenn mehr Druck aufkommt. Gepaart natürlich mit dem klaren Ziel, dieses Spiel gewinnen zu wollen. Man versucht, sich von diesen Dingen frei zu machen. Unser Team hat die Einheiten in dieser Woche wirklich gut absolviert. Man wird was lernen aus dieser Woche. Man ist neugierig, wie die Mannschaft mit dieser Situation umgeht, wie wir alle damit umgehen. Das ist eine Herausforderung, an der man wachsen kann. Ich bin auf jeden Fall nicht griesgrämig oder jammere rum, wir können viel daraus ziehen.“

Bo Svensson (Mainz): „Es ist wichtig, aber nicht wichtiger als die zurückliegenden Spiele oder die, die noch kommen. Ich erwarte von meiner Mannschaft dieselben Sachen, die ich immer erwarte. Ich glaube, es wird intensiv und temporeich mit viel Kampf von beiden Seiten.“

Das sagen wir

Seit mehr als zwei Monaten hat der FC kein Spiel mehr gewonnen. Die Kölner legen zwar Wert darauf, ihre Leistungen nicht anhand der Resultate ihrer Konkurrenten zu beurteilen. Doch ist der Druck nach den bisherigen Ergebnissen dieses Spieltags derart gestiegen, dass die Kölner einen Sieg liefern müssen, wollen sie nicht den Anschluss verlieren.

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