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1. FC KölnDer Kampf um die Positionen läuft

Lesezeit 4 Minuten
Cordoba und Anfang

Jhon Córdoba (l.) mit Trainer Markus Anfang

Köln – Zwei Wochen vor dem Saisonstart wird die taktische Struktur, in der Markus Anfang den 1. FC Köln in der Zweiten Liga Fußballspielen sehen will, langsam klarer. Die Stammformation für die neue Saison steht allerdings längst nicht fest. Ein Überblick der wichtigsten Duelle.

Innenverteidigung

Unbestätigten Berichten zufolge hat Lasse Sobiech in diesem Sommer noch kein einziges Kopfballduell verloren, und nach den Eindrücken der ersten Vorbereitungswochen ist schwer vorstellbar, dass so etwas jemals geschehen könnte. Der Zugang vom FC St. Pauli kam mit der Empfehlung herausragender Zweikampfwerte nach Köln und bringt nicht nur wegen seiner Qualität in der Luft Stärken ein, auf die kein Trainer verzichten will.

Doch zuletzt spielte sich ein Mann in den Vordergrund, der in der vergangenen Saison bereits als Fehlinvestition galt: Jorge Meré, 21-maliger U-21-Nationalspieler für Spanien, überzeugte in der zweiten Halbzeit des Tests gegen den Premier-League-Klub FC Watford (1:1) derart, dass er am vergangenen Freitag gegen Werder Bremen von Beginn an spielen durfte. Eine Stunde lang verteidigte Meré fehlerlos. Seine Spiel-Eröffnung ist tadellos, körperlich hat der 22-Jährige aufgeholt. Da Rafael Czichos gesetzt ist, droht einem der beiden Innenverteidiger ein Platz auf der Bank – in der Zweiten Liga.

Rechter Verteidiger

Jahrelang hatten die Kölner große Schwierigkeiten auf der rechten Abwehrseite. In diesem Sommer haben sie gleich zwei neue Spieler für die Position verpflichtet: Benno Schmitz, 23 Jahre alt, ausgebildet in der Jugend des FC Bayern München und mit RB Salzburg im Jahr 2016 österreichischer Meister und Pokalsieger, absolvierte in der Saison 2016/17 für RB Leipzig 16 Einsätze, fiel dann aber aus der Leipziger Stamm-Formation. Nun will er in Köln neu starten. Allerdings hat Schmitz Konkurrenz: Matthias Bader ist im vergangenen Monat 22 Jahre alt geworden und kommt mit der Empfehlung von 23 Spielen für die DFB-Jugendnationalmannschaften von Drittligist Karlsruher SC.

Bader ist ein extrem schneller Spieler, der in den Tests regelmäßig begann, doch immer wieder mit folgenreichen Fehlern auffiel. Gegen Werder Bremen nahm ihn Markus Anfang bereits nach 45 Minuten vom Platz. Ein Wendepunkt im Duell der Rechtsverteidiger? Schmitz spielt weniger dynamisch, allerdings auch deutlich weniger aufgeregt. Weil die Außenverteidiger bei Ballbesitz ins Zentrum rücken und dort intensiv am Spielaufbau beteiligt sind, ist Schmitz’ Qualität am Ball sehr gefragt. Bader dagegen ist ein wichtiger Mann für die Absicherung gegen Konter.

Defensives Mittelfeld

Markus Anfang spielt mit einem defensiven Mittelfeldspieler vor der Abwehr. Eigentlich war Marco Höger dort vorgesehen, doch der wird wegen einer Schulter-Eckgelenksprengung noch wochenlang ausfallen. Matthias Lehmann ist im Mai 35 Jahre alt geworden, er geht in sein letztes Vertragsjahr beim 1. FC Köln. Bereits im April war die Saison für den Mittelfeldspieler wegen einer Armverletzung beendet. Nun wirkt er fit und motiviert. Im Test gegen Watford kam Lehmann für den jungen Nikolas Nartey, der zwar spielerisch überzeugte, aber Ballverluste produzierte, die ein 18-jähriges Talent zwangsläufig produziert.

In der Schlussphase wechselte Salih Özcan zurück auf die defensive Mittelfeldposition. Er spielte dort nur zehn Minuten lang, überzeugte jedoch vollends. Der 21-Jährige mag es, den Kollegen den Rücken freizuhalten. Der gute Eindruck brachte Özcan einen Startelf-Einsatz im Test gegen Bremen ein. 75 Minuten lang überzeugte er im umkämpften Raum zwischen Mittelfeld und Angriff. Es wäre keine Überraschung, würde Özcan den Saisonstart als Stammspieler im defensiven Mittelfeld erleben.

Sturm

Gegen Werder Bremen wiederholte sich, was die Trainingsgäste am Platz in Kitzbühel seit Tagen beobachtet hatten: Jhon Córdoba müht sich nach einem verlorenen ersten Jahr in Köln darum, den Erwartungen gerecht zu werden. Der Kolumbianer betreibt einen riesigen Aufwand, wirkt frisch und beweglich, zudem tut es ihm gut, dass sein Trainer ihm eine klare Aufgabe zugeteilt hat. Gegen Werder ging Cordoba nach 60 engagierten Minuten vom Platz. Das Tor erzielte fünf Minuten später allerdings der für ihn eingewechselte Simon Terodde. Zuvor gegen Watford hatte Córdoba getroffen.

Serhou Guirassy (23) dagegen wird Schwierigkeiten haben, einen Platz im Sturmzentrum zu ergattern. Der Franzose kommt zwar bislang verletzungsfrei durch die Vorbereitung, spielte aber zuletzt nur auf der linken Offensivbahn. Doch offenbar war er dort vor allem der Platzhalter für Dominick Drexler. Guirassy steht in der Stürmer-Hierarchie an dritter Position. Dabei galt er zuletzt als ein Spieler, um den sich die Trainer trotz einer gewissen Schludrigkeit außerordentlich bemühen. Doch ob er noch in das Duell um den Platz im Angriffszentrum eingreifen kann, ist fraglich.

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