1. FC KölnEx-Präsident Klaus Hartmann im Alter von 90 Jahren gestorben

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Klaus Hartmann (rechts) mit seinem Nachfolger Albert Caspers.

Köln – Er war der letzte Präsident alter Schule. Einer seiner Lieblingssätze lautete: „Der 1. FC Köln ist mehr als seine fußballspielende Profi-Abteilung, mir sind die Handball-Frauen und die Tischtennis-Abteilung genau so wichtig.“ Klaus Hartmann war ein Patron, der umsichtig über die Seele seines Vereins wachte. Am Dienstag ist er im Alter von 90 Jahren gestorben. Sein Weggefährte Karl-Heinz Thielen, Ex-Profi und Multi-Funktionär des Klubs, sagte: „Klaus Hartmann war ein aufrechter und ehrlicher Mann, dem man vertrauen konnte. Ich bin tief betroffen. Der FC hat einen seiner Besten verloren.“

Bereits FC-Mann, als es den FC noch gar nicht gab

Klaus Hartmann war bereits ein FC-Mann, als des den FC noch gar nicht gab. Er war Mitglied der Spielvereinigung Sülz 07, als diese 1948 mit dem Kölner BC zum 1. FC Köln fusionierte. In der Saison 1948/49 spielte er in der FC-Reserve unter Hennes Weisweiler, der Deutschlands Star-Trainer werden sollte. Später wechselte Hartmann zu den Feldhandballern, mit denen er in die höchste deutsche Spielklasse aufstieg.

Der legendäre FC-Präsident Franz Kremer erkannte früh das kaufmännische Geschick des jungen Sportlers, der später Karriere bei Kaufhof machen sollte und berief ihn 1967 zum Kassenwart. Von da an gehörte Hartmann zur Führungsriege am Geißbockheim und wachte über die Finanzen. „Er war der Herr der Zahlen“, erinnert sich Karl-Heinz Thielen auf der Homepage des 1. FC Köln, „auf ihn war Verlass. Er bildete das Gegengewicht zu Peter Weiand, dessen Lieblingsspruch lautete: ,Wir leben zwar ständig über unsere Verhältnisse – aber längst noch nicht standesgemäß.’“

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Als der FC unter Hennes Weisweiler in den 70er-Jahren das Double und noch einmal den DFB-Pokal gewann, war Hartmann Schatzmeister und Vizepräsident des Klubs. Allerdings übernahm der die Aufgabe, dem Verein in einer turbulenten Phase zu helfen. Als Vorgänger Dietmar Artzinger-Bolten mit seinem Team im November 1991 abtrat, befand sich der FC in den Turbulenzen der Zeit nach dem Rauswurf des Trainers Christoph Daum. Udo Lattek war als Sportdirektor ans Geißbockheim zurückgekehrt, entließ in derselben Saison den Daum-Nachfolger Erich Rutemöller, sprang selbst als Nachfolger ein. Klaus Hartmann vertraute stets dem Rat des aktuellen Managements.

Es lag in seiner Verantwortung, war aber nicht seine Schuld, dass der Klub während seiner Amtszeit den Anschluss an die Spitze des deutschen Fußballs verlor und einen Niedergang begann, der 1998 unter seinem Nachfolger Albert Caspers zum ersten Abstieg der Vereinsgeschichte führte. Auch nach seinem Rücktritt verpasste Hartmann kaum ein Spiel und blieb dem Verein, dessen ehrenamtlicher Diener er zeitlebens war, tief verbunden.

Der 1. FC Köln berichtet, dass Klaus Hartmann am Dienstag für 72 Jahre Mitgliedschaft im Verein geehrt werden sollte. Bei der Veranstaltung im Rhein-Energie-Stadion wurde sein Fehlen bemerkt. Am Tag darauf erhielt der Verein die Nachricht, dass Hartmann im Kreis der Familie gestorben war.

Der aktuelle Präsident Werner Wolf würdigt ihn mit den Worten: „Als sechster Präsident hat Klaus Hartmann unseren Verein in einer schwierigen Zeit des Umbruchs übernommen. Damals hat der FC seine Position als Spitzenteam im deutschen Fußball verloren, dennoch gelang es Klaus Hartmann mit großem Engagement und einem riesigen Herz, für eine wirtschaftliche Konsolidierung zu sorgen. Im Stadion saß er in der Reihe vor mir und drückte bis zuletzt dem FC die Daumen. Im Namen des gesamten 1. FC Köln spreche ich seiner Familie unser tief empfundenes Beileid aus.“

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