1. FC Köln gegen AugsburgFC geht mit Punktgewinn mühsam zum Klassenerhalt

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Max Hector Augsburg Effzeh

Versöhnliches Ende: Augsburgs Philipp Max (l.) und FC-Kapitän Jonas Hector beim sportlichen Gruß nach dem Spiel.

Augsburg – In diesen Tagen der leeren Tribünen ist die Stille ein ständiger Begleiter, nur die Pfiffe des Schiedsrichters sorgen für lautstarke Reaktionen in den hallenden Betonschüsseln. Als Benjamin Cortus dem Spiel zwischen dem FC Augsburg und dem 1. FC Köln am Sonntagabend in der junikalten WWK-Arena ein Ende setzte, blieb es jedoch leise.

Keine Freude, kein Ärger – das 1:1 (0:0) löste etwas aus, das an ein akustisches Achselzucken erinnerte. Die Kölner waren nach schauriger erster Hälfte durch Anthony Modestes fantastischen Linksschuss vier Minuten vor Schluss in Führung gegangen. Doch zwei Minuten später hatte Augsburgs Linksverteidiger Philipp Max die einzige Kölner Unachtsamkeit der zweiten Hälfte zum Ausgleich genutzt und den Kölner noch den Sieg und damit wohl die Chance entrissen, bereits am 30. Spieltag den fast sicheren Verbleib in der Klasse feiern zu können.

1. FC Köln wartet weiterhin auf ersten Sieg bei Geisterspiel

Die Kölner warten zwar auch nach dem sechsten Geisterspiel auf den ersten Sieg, konnten aber immerhin zufrieden sein, die Konkurrenz auf Distanz gehalten zu haben. „Wir nehmen das Ergebnis gern mit, auch angesichts des Spielverlaufs“, sagte Jonas Hector. Dass der Kapitän den Spielverlauf anführte, sprach Bände. Darunter hätte man verstehen können, dass Köln vier Minuten vor Schluss auswärts geführt und dann noch den Ausgleich kassiert hatte – mit diesem Verlauf hätte Hector wohl kaum zufrieden sein können.

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Doch bezog sich der Nationalspieler darauf, dass die Kölner eine vollständige Halbzeit lang nicht ins Spiel gefunden und nicht verloren hatten, trotz bester Augsburger Chancen. Erst nach dem Seitenwechsel hatte der FC sich konkurrenzfähig gezeigt und dem Gegner einen echten Kampf geboten.

Die Gastgeber hatten aus den jüngsten Kölner Auftritten die richtigen Schlüsse gezogen und attackierten Köln mit großer Aggressivität, das behagt Gisdols Mannschaft nicht. Die Kölner hatten damit rechnen dürfen, dass Augsburg exakt so auftreten würde. Einen Plan dagegen präsentierten sie dennoch nicht.

25 Minuten lang lief nichts zusammen beim FC, dann gab es Elfmeter für Augsburg: Nach einem Freistoß brachten die Kölner den Ball nicht aus der Gefahrenzone, Hectors Kopfballabwehr kam im Strafraum in Nähe der Toraus-Linie runter. Horn stürzte aus seinem Tor, war aber zu langsam, um ernsthaft mit dem rasanten Sarenren Bazee um den Ball kämpfen zu können. Stattdessen fuhr der Kölner Keeper dem Gegner von hinten in die Beine, obwohl der auf dem Weg zur Eckfahne war.

iederlechner trat zum Elfmeter an, schoss halbhoch und wenig platziert – Horn hielt, es blieb beim 0:0. „Die Aktion war ein bisschen dumm von mir. Er läuft vom Tor weg, ich habe mich entschieden, durchzuziehen“, beschrieb Horn später: „Gottseidank habe ich den Elfmeter dann gehalten.“ In der 35. Minute parierte Horn einen weiteren Abschluss Niederlechners, diesmal mit starkem Fußreflex. 

Gisdol stürmt zur Pause in die Kabine

Mit dem Pausenpfiff stürmte Markus Gisdol in die Kabine, die Ansprache des Trainers geriet deutlich – und lang: Die Augsburger mussten eine Weile allein auf dem Rasen ausharren, ehe der FC zur zweiten Hälfte erschien. Doch es dauerte, bis auch die Kölner Leistung besser wurde. Immerhin erspielte sich der FC in der 46. Minute einen ersten Eckball, Augsburg war da schon auf sieben gekommen.

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Augsburg hatte weiterhin zu viele Freistöße, Philipp Max schlug ganze Serien von Flanken in den Kölner Strafraum. Bälle „wie Brandbomben“, beschrieb Gisdol; „sehr gefährlich“ sei das alles gewesen. In der 49. Minute hätten die Kölner den zweiten Strafstoß gegen sich bekommen können, als Jakobs Bazee im Strafraum foulte. Doch Köln hatte Glück, FCA-Coach Heiko Herrlich sprach anschließend vom „klarsten Elfmeter überhaupt“. 

Das Kölner Spiel gewann an Struktur, die Zweikampfquote wurde besser, man verzichtete auf Risikopässe ins Zentrum. Und nach einer Stunde zeigten die Gäste einen wundervollen Angriff über das gesamte Spielfeld, an dessen Ende Kainz in den Augsburger Fünfer passte, wo Jakobs den Ball aber nicht an Luthe vorbeibrachte.

Dann folgte der große Moment des Anthony Modeste. Der Franzose war gerade eingewechselt worden, als Kingsley Ehizibue einen Sprint über die gesamte rechte Seite trug. Die Flanke des Rechtsverteidigers erreichte Ismail Jakobs, der per Kopf auf Modeste ablegte, dem ein außergewöhnlicher Linksschuss mit dem ersten Kontakt ins lange Eck gelang. „Anthony hat gebrannt, als er reinkam. Der Ball war nicht einfach, den hat er gut im Tor untergebracht“, kommentierte Gisdol. 

Doch weil die Kölner in der Schlussphase nicht die Ruhe behielten, kamen die Augsburger zu einer letzten Chance – diesmal profitierte Philipp Max davon, dass ihn die FC-Defensive aus den Augen verloren hatte. „Natürlich können wir alle rechnen und kennen auch die Paarungen der nächsten Wochen. Wir wollen uns aber auf uns konzentrieren. Klar ist, dass wir auf einem wirklich guten Weg sind und der heutige Punkt uns enorm hilft“, sagte Gisdol.

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