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1. FC Köln gegen FreiburgDuell zwischen Baumgart und Streich

Lesezeit 4 Minuten
Baumgart_Streich

Steffen Baumgart mit dem SC Paderborn (r.) beim Spiel gegen Streichs Freiburger im Januar 2020 

Köln – Christian Streich hat sich intensiv mit dem 1. FC Köln befasst, der Trainer des SC Freiburg wird also nicht übermäßig überrascht sein, wenn sich Steffen Baumgarts Mannschaft am Samstag ab 15.30 Uhr ohne Kompromisse auf seine Leute stürzt. Auswärts – gegen eine mit sieben Punkten aus drei Spielen hervorragend gestartete Freiburger Mannschaft.

Streich hat es ja gesehen, zum Beispiel beim Kölner Auftritt in der Allianz-Arena, als Köln auch nach einem Rückstand nicht zurückwich: „Die kriegen zwei Tore gegen Bayern München, machen Anstoß, spielen über den Flügel – Top-Flanke, Modeste knallt ihn rein, 2:1. Paar Minuten später: Superflanke Ehizibue, Uth fliegt im Strafraum in den Ball, 2:2“, fasste der 56-Jährige vor der Partie zusammen.

Streich lobt Kölner Engagement

Die Spielanlage der Kölner hat ihn beeindruckt: „Sie gehen drauf, schalten um, machen alle Wege – wohlbemerkt: alle“, sagt er. Vor einem Jahr gewannen die Freiburger daheim glatt 5:0 und in Köln noch einmal 4:1, diesmal rechnet Streich mit einem anderen Verlauf. „Das wird ein total intensives Spiel, ich kann es mir nicht anders vorstellen.“

Alles zum Thema Steffen Baumgart

Der augenfälligste Kölner Erfolgsfaktor ist der neue Mann an der Seitenlinie, ist Trainer Steffen Baumgart. Daher nahm sich Streich vor der Partie die Zeit, Baumgarts Wirken zu würdigen. „Bei den Kölnern ist wahnsinnig viel Emotion drin. Steffen Baumgart verkörpert das. Taktisch spielen sie eine Raute und immer drauf. Dagegen gibt es für uns zwar Möglichkeiten – aber nur, wenn man einen kühlen Kopf behält. Es wird extrem schwierig. Nur wenn wir in der Lage sind, diese extrem hohe Taktung von Köln mitzugehen, werden wir eine Chance haben, das Spiel für uns zu entscheiden.“

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Nun ist Christian Streich ebenfalls kein passiver Trainer, im Gegenteil. Doch er mag sich nicht mit Baumgart vergleichen, nicht im Ansatz: Diese Energie an der Seitenlinie – im Vergleich zu ihm bin ich da ja wie ruhiggestellt. Wenn ich die Meter machen und so hinstehen würde wie er, wie so ein Sumo-Ringer – das würden meine Knie ja gar nicht aushalten“, sagte Streich auf der Pressekonferenz zur Partie – und begeisterte sich für den sieben Jahre jüngeren Kollegen: „Kenne sie den? Wie er dasteht und das Spiel beobachtet? Ich weiß noch, wie der als Spieler war: Voll drauf, vorn rein, keine Angst vor nichts. Totales Schlitzohr. Der kann die Mannschaft begeistern, auch die Kölner Zuschauer. Der ist wahnsinnig mutig, der kennt nichts anderes. Und das ist super. Gegen den bin ich ein alter Mann.“

„Beide Trainer sind sehr eigen“

Steffen Baumgart gibt sich abseits des Platzes eher reserviert, jedenfalls, wenn er öffentlich spricht. Am Donnerstag erschien er gut vorbereitet zur Pressekonferenz, trug die Personallage seiner Mannschaft und die Einschätzungen zum Gegner vom Blatt vor. Über den Trainer des Gegners sprach er dann weniger spontan als Streich in Freiburg. „Beide Trainer sind sehr eigen, haben ihren eigenen Stil und ihre eigene Art im Umgang mit der Mannschaft und dem Fußball“, befand Baumgart.

„Ich glaube nicht, dass irgendein Trainer gern mit dem anderen verglichen werden möchte. Deswegen möchte ich das auch nicht tun.“ Die Freiburger Mannschaft, sagte der Rostocker, mache „nicht nur durch die Punkte, aber auch mit der Leistung sehr gut auf sich aufmerksam.“ Grundsätzlich gehe es darum, „unser Spiel umzusetzen“.

Baumgart plant bis Karneval

Was Baumgart an Streich imponiert, ist die Langfristigkeit des Engagements. „Freiburg ist ein positives Beispiel dafür, wie man mit Kontinuität etwas entwickeln kann“, sagt Baumgart, der nach vier Spielzeiten beim SC Paderborn nun auch in Köln etwas Längeres beginnen möchte. Doch bleibt er realistisch: „Fußball ist sehr schnelllebig. In Paderborn hatte ich das Glück, relativ lang dabei zu sein. Mein Vertrag hier läuft zwei Jahre. Mein erstes Ziel ist der elfte Elfte. Von da denken wir weiter.“

Voraussichtliche Aufstellungen: SC Freiburg: Flekken – Gulde, Lienhart, N. Schlotterbeck – Kübler, Haberer, Eggestein, Günter – Jeong, Grifo – Höler.

1. FC Köln: Timo Horn - Schmitz, Meré, Czichos, Hector - Skhiri - Ljubicic, Uth, Kainz - Andersson, Modeste.

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