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1. FC KölnLehmanns Abschied nach sieben Jahren ehrlicher Arbeit

Lesezeit 3 Minuten
Matthias Lehmann

Matthias Lehmann

  • Am Sonntag wird Matthias Lehmann beim 1. FC Köln verabschiedet.
  • Der Mittelfeldspieler kam vor sieben Jahren nach Köln.
  • Er wurde unter Peter Stöger zur zentralen Figur im Mittelfeld. Doch unumstritten war er nicht.

Köln – Über 18 Jahre lang hielt Matthias Lehmann nach seinem Profi-Debüt im März 2001 die Knochen hin. Sieben Spielzeiten trug er in 187 Pflichtspielen das Trikot des 1. FC Köln, von 2015 bis Sommer 2018 sogar als Kapitän. Zweimal stieg er mit dem 1. FC Köln auf. 2017 führte er die Mannschaft in die Europa League, im Jahr darauf stieg er allerdings mit dem FC ab. Jetzt beendet Lehmann aller Voraussicht nach seine aktive Karriere. Im Heimspiel des Zweitliga-Meisters gegen den SSV Jahn Regensburg (15.30 Uhr) soll der 35-Jährige noch einmal zum Einsatz kommen. Es wird sein letzter Auftritt im Rhein-Energie-Stadion sein, sein Vertrag läuft am 30. Juni aus. Vor dem Anpfiff wird Lehmann von den Verantwortlichen des 1. FC Köln verabschiedet – bisher als einziger Spieler aus dem aktuellen Kader.

„Noch zwei Spiele, dann höre ich auf. Ich bin stolz auf meine Zeit in Köln. Sie war riesig, für den Verein und für mich persönlich“, sagt Lehmann. „Es sieht danach aus, dass ich meine aktive Karriere beenden werde. Es sei denn, es kommt noch ein super reizvolles Angebot. Aber momentan zeigt der Zeiger ganz klar in Richtung Karriereende.“

Monatelang hatte der ehemalige U21-Nationalspieler geschwiegen, wollte keine Interviews geben. Nun äußerte sich Lehmann mit einem offenen Brief auf der FC-Homepage. Genaue Pläne hat der Routinier, der am 28. Mai 36 Jahre alt wird, noch nicht geschmiedet. Doch er schloss nicht aus, dass er in noch nicht näher definierter Funktion dem FC erhalten bleiben könnte.

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Mehr Arbeiter als Künstler

„Falls ich als Fußballer aufhöre, setzen wir uns zusammen und schauen, ob es hier beim FC eine Zukunft für mich gibt“, erklärt Lehmann. Er wolle immer ehrliche Arbeit abliefern. Das sei auch das Motto seiner Karriere und werde es auch weiterhin bleiben: „Ich hoffe, dass mich auch die Fans so in Erinnerung behalten: Als ehrlichen Spieler, der sich für nichts zu schade war und immer alles für den FC gegeben hat.“

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Lehmann war gewiss nicht immer unumstritten. Er war immer mehr leidenschaftlicher Arbeiter denn Künstler. Sechs Tore erzielte er für den FC, 14 bereitete er vor. Vor dieser Saison wurde der Routinier von Jonas Hector als Kapitän abgelöst und spielte in den Planungen des mittlerweile abgelösten Trainers Markus Anfang keine Rolle mehr. Achillessehnenprobleme warfen ihn in dieser Spielzeit zudem immer wieder zurück, so dass Lehmann nur sechsmal im Kader stand und dreimal eingewechselt wurde. Das war sicherlich auch für ihn selbst unbefriedigend, doch er klagte nicht.

Zentraler Mittelfeldakteur

Vor sieben Jahren war Lehmann dem Ruf des ehemaligen FC-Trainers Holger Stanislawski nach Köln gefolgt. Nach anfänglichen Problemen wurde er dann unter Peter Stöger zum Anführer und zur zentralen Figur im Mittelfeld. Der Routinier blickt nicht ohne Stolz auf seine Kölner Zeit zurück: „Ohne mich selbst groß zu loben oder mir meine Geheimratsecken zu streicheln: Ich glaube, ich habe ab dem zweiten Jahr den Eindruck aus dem ersten Jahr revidiert. Es gibt bestimmt noch immer Fans, die finden, dass ich sieben Jahre zu lange beim FC war. Ich hoffe aber, es sind nicht so viele“, schrieb Lehmann mit einem ironischen Unterton. Er sei eben „kein Brasilianer“ gewesen und habe sich immer eher als Arbeiter gesehen.

Der FC will am Sonntag zudem den bereits feststehenden Aufstieg mit seinen Fans feiern. Vor der Partie gegen Regensburg startet ab 12 Uhr ein Familienfest auf den Vorwiesen des Stadions – mit Musik und einer Menge Aktivitäten. Nach der Meisterehrung wird draußen auf den Vorwiesen Freibier aus dem Gaffel-Baromenter ausgeschenkt – und auch Fassbrause.

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