Der neue Mitgliederrat des 1. FC Köln hat nur zwölf Kandidaten

Köln – Der 1. FC Köln hat einen neuen Mitgliederrat. Am Donnerstagmorgen um 1.35 Uhr wurde die Mitgliederversammlung, die einen zwar langen, aber insgesamt friedlichen Verlauf genommen hatte, geschlossen.

Allerdings schafften es nur zwölf der 41 Kandidaten, mehr Ja- als Nein-Stimmen auf sich zu vereinen. Drei Jahre lang wird das Gremium nun seinem satzungsgemäßen Auftrag nachkommen, der da lautet: „Der Mitgliederrat überwacht die Geschäftsführung des Vorstandes und berät den Vorstand in wichtigen Angelegenheiten.“

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Es wird zunächst eine wichtige Aufgabe von Mitgliederrat und Vorstand sein, eine Einigung darin zu finden, wie weit die Rechte des Gremiums reichen, denn darüber hatte es in den vergangenen Monaten schwere Auseinandersetzungen gegeben.

Kim mit bestem Ergebnis

Stefan Müller-Römer, der Vorsitzende des bisherigen Mitgliederrates, schaffte es zwar mit 64,4 Prozent der Ja-Stimmen sicher in den neuen Mitgliederrat, erzielte allerdings das nur sechstbeste Ergebnis. Sein bisheriger Stellvertreter Carsten Wettich holte mit 71,2 Prozent das drittstärkste Resultat.

Christian Hoheisel mit 73,5 und Ho-Yeon Kim mit 74,2 Prozent erhielten die höchste Zustimmungsquote der Mitglieder. Die Rangfolge dürfte eine Rolle spielen, wenn sich das Gremium einen Vorsitzenden gibt, denn der Mitgliederrat entsendet seinen Vorsitzenden sowie dessen Stellvertreter in den Gemeinsamen Ausschuss, eines der wichtigsten Gremien des Vereins. „Ich habe damit gerechnet, dass es Schlimmeres geben könnte. Es gab ja regelrecht Lager – für den einen, gegen den anderen. Da bleibt Schwarz-Weiß übrig, und das ganze Grau geht erstmal unter. Am Ende ist es gut gelaufen und gesittet abgegangen. Wir sollten jetzt in die Zukunft schauen und sehen, dass demokratisch abgestimmt wurde“, sagte Müller-Römer: „Wir müssen gucken, dass wir die Konflikte lösen. Aber das halte ich für machbar.“

Bereits in seiner Rede hatte Müller-Römer Wert auf versöhnliche Töne gelegt – und damit offenbar Erfolg gehabt. Dass es nur zwölf Mitglieder ins Gremium geschafft hatten, erklärte Müller-Römer mit der „Polarisierung“: „Da gibt es mehr Nein-Stimmen.“

Große Debattenfreude

6321 der mittlerweile 105.752 FC-Mitglieder waren am Mittwochabend in die Lanxess-Arena gekommen. Schon früh war klar, dass der Abend sehr lang werden würde.

Ein Mitglied hatte am Montag einen Antrag zur Änderung des Verfahrens eingereicht: Die Wahl des Mitgliederrats sollte vorgezogen werden, um auch den Mitgliedern die Möglichkeit zur Stimmabgabe zu geben, die nicht bis zum Ende der Veranstaltung bleiben wollten oder konnten.

Weil der Antrag in offener Abstimmung kein eindeutiges Ergebnis lieferte, gab es bereits vor 20 Uhr eine erste geheime Abstimmung. Die dauerte – und sie lieferte ein klares Ergebnis: 3400 Mitglieder stimmten gegen eine Änderung. Auch die anderen Anträge bekamen nicht die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit.

Es war ein erster Hinweis darauf, dass die Mehrheit der Mitglieder mehr wollte als nur ein schnelles Ende des Abends. Die Bereitschaft zur Debatte war groß. Und der Rückhalt für das Präsidium nicht allzu groß. Der Antrag des Vorstands auf eine Änderung der Satzung fiel jedenfalls klar durch.

Im neuen Mitgliederrat sitzen zudem zahlreiche Vertreter, die eher dem vorstandskritischen Lager zuzuordnen sind. In ihren Reden hatten sich die Vorstände emotional geäußert, besonders Vizepräsident Markus Ritterbach bekam viel Applaus für seinen Aufruf zur Abkehr von jeglicher Gewalt.

„Ich habe mit nichts anderem gerechnet als mit einem hoch emotionalen Abend“, sagte Markus Ritterbach, der allerdings auch anmerkte: „Es gab keine großen Tiefschläge. Es war relativ konstruktiv. Es ist gut, wenn eine Kultur herrscht, dass Demokratie lebt. Und das haben wir heute auch so getan.“