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1. FC KölnDrexler trägt Reue-Pullover und bekommt Geldstrafe

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Mit  diesem Shirt erschien Dominick Drexler am Mittwoch auf dem Trainingsgelände.

Kölnl – Nach zwei trainingsfreien Tagen und mit dem guten Gefühl des Derby-Siegs gegen Gladbach startete der 1. FC Köln am Mittwochvormittag bei eisigen Temperaturen die Vorbereitung auf das Auswärtsspiel am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) bei der äußerst formstarken Frankfurter Eintracht. Da es auf Trainingsplatz 1 an der Geschäftsstelle keine Rasenheizung gibt, wich die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol bei Temperaturen von minus sechs Grad auf das beheizbare Geläuf im Franz-Kremer-Stadion aus.

Bei jedem Atemzug der Spieler wurde ein Nebelschleier sichtbar. Während Salih Özcan als einziger Spieler mit kurzer Hose dem Ball hinterherjagte, hatte sich Markus Gisdol dick eingepackt. Der Coach musste sich freilich  auch nicht so viel bewegen wie seine Spieler und stand in schwarzer Winterjacke, mit Mütze und Handschuhen auf dem Trainingsplatz.

Hector, Bornauw, Wolf und Jakobs fehlen

Erste Erkenntnis des frostigen Tages: Das Kölner Lazarett ist weiterhin gut gefüllt. Die angeschlagenen Jonas Hector (muskuläre Probleme), Sebastiaan Bornauw (Rückenschmerzen) und Marius Wolf (Bänderverletzung), die bereits beim 2:1-Sieg in Mönchengladbach fehlten, fallen weiterhin aus. Ismail Jakobs hatte sich im Derby eine schmerzhafte Sprunggelenksprellung zugezogen und am Sonntag das Geißbockheim an Krücken verlassen. Am Mittwoch musste der Flügelspieler ebenfalls passen und unterzog sich zur genauen Abklärung einer Magnetresonanztomographie. Rechtsverteidiger Kingsley Ehizibue, der am Samstag wegen muskulärer Probleme ausgewechselt worden war, mischte immerhin wieder mit dem Team mit. Die langzeitverletzten Sebastian Andersson und Florian Kainz setzten derweil abseits des Trainingsplatzes ihr Rehaprogramm fort.

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Erst in den kommenden Trainingstagen wird sich zeigen, ob und wer aus dem Quartett noch für die Partie in Frankfurt fit wird. Aber auch ohne die bisher gesetzten Hector, Bornauw und Wolf hatten die Kölner ihre Aufgabe in Gladbach hervorragend gelöst. In Abwesenheit von Kapitän Hector, für den die Saison alles andere als nach Wunsch verläuft, avancierte Elvis Rexhbecaj mit zwei Toren zum Derby-Helden.

Die Aufgabe in Frankfurt ist für den FC erneut eine hohe Hürde. Die Eintracht ist in dieser Saison zu Hause noch ungeschlagen und hat sich durch sieben Siege aus den vergangenen neun Partien (bei zwei Unentschieden) auf Champions-League-Platz vier nach vorn gespielt. Zwei Spieler ragten zuletzt heraus. Zunächst der extrem antrittsschnelle Flügelspieler Filip Kostic, der vor allem als Vorlagengeber (acht Assists, zwei Tore  in 16 Spielen) in Erscheinung trat. Den trickreichen Serben in den Griff zu bekommen, könnte eine Aufgabe für den ebenso schnellen, allerdings oft zu hektischen Ehizibue sein. Die größte Show ist derzeit allerdings  Eintracht-Stürmer André Silva, der in dieser Saison bereits 18 Treffer erzielte und mit acht Toren der beste Bundesliga-Torschütze des jungen Jahres 2021 ist.

Frankfurts Silva kaum zu bremsen

Seit dem Neustart der Bundesliga im Mai erzielte Silva 25 Tore in 29 Spielen und schoss sich so in die Notizbücher der europäischen Topklubs, nur Bayerns Robert Lewandowski überbietet diese Quote noch. Obwohl mit 1,84 Meter gar nicht mal so groß gewachsen, ist Silva ungemein kopfballstark. Deshalb wäre ein Mitwirken des 1,91 Meter großen Bornauw, der ebenfalls in der Luft stark ist, von Vorteil. Nachdem der Belgier in der vergangenen Woche kaum imstande war, eine Laufeinheit zu absolvieren, soll es ihm inzwischen besser gehen. Um seinen Einsatz gegen seinen Ex-Klub kämpft auch noch Wolf, der bei der Eintracht die bisher beste Phase seiner Karriere erlebte und sich das Datum des Pokalsiegs mit den Hessen (18. Mai 2018)  als Tätowierung auf dem Schienbein verewigen ließ.

Die Eintracht wird den FC aber kaum unterschätzen. Denn im Gegensatz zu den Heimspielen trat der FC auswärts zuletzt sehr erfolgreich auf und holte 15 seiner 21 Punkte in der Fremde – und das mit nur neun erzielten Auswärtstoren. Mit sieben Zählern aus drei Partien bei den Champions-League-Teilnehmern Dortmund, Leipzig und  Gladbach  mutierten die Kölner zum Favoritenschreck.

Erstmals in dieser Saison haben sie vier Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Und damit  wieder viel bessere Chancen, das Saisonziel Klassenerhalt auf direktem Weg zu erreichen.

Drexler entschuldigt sich per Shirt

Dominick Drexler hat derweil mit einer weiteren Aktion Reue für seinen „Spacken“-Spruch gegen die eigenen Fans gezeigt. Am Mittwoch erschien der 30-Jährige mit einem bedruckten Sweatshirt am Trainingsgelände. „Nur Spacken nennen andere Spacken“, war dort zu lesen. Ex-FC-Star Lukas Podolski zeigte sich versöhnlich. „Thema damit erledigt“, schrieb der Weltmeister bei „Twitter“. Nach Informationen dieser Zeitung sprach der FC eine Geldstrafe von rund 10.000 Euro gegen Drexler aus, die einer karitativen Einrichtung zugute kommt.

Drexler hatte bei der Bus-Abfahrt der FC-Profis zum Derby in Gladbach (2:1) eine Pyro-Show der Ultras kommentiert und die Anhänger dabei als „Spacken“ bezeichnet. Die Aussage geriet an die Öffentlichkeit, weil ein Video aus dem Inneren des Busses im Internet auftauchte. Noch am Samstag vor dem Spiel veröffentlichte der Klub eine Entschuldigung Drexlers. Am Abend nach dem Derby traf sich der gebürtige Bonner zudem mit Fanvertretern, um über sein Verhalten zu sprechen.

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