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1. FC KölnRafael Czichos und die schnelle Rückkehr nach Kiel

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Rafael Czichos

Rafael Czichos

  • Im Sommer wechselten Rafael Czichos, Dominick Drexler und Trainer Markus Anfang von Kiel nach Köln.
  • Am Samstag steht für die drei die Partie in der ehemaligen Heimat an.
  • Der FC reist verletzungsbedingt geschwächt nach Schleswig-Holstein.

Köln – Rafael Czichos musste 27 Jahre alt werden und beim KSV Holstein Kiel spielen, um sich nach 168 Spielen in der 3. Liga seinen Traum von einem Einsatz in der 2. Bundesliga zu erfüllen. So lange ist das Zweitliga-Debüt des Neuzugangs des 1. FC Köln auch noch gar nicht her, am 30. Juli 2017 führte er als Kapitän den damaligen Aufsteiger gegen den SV Sandhausen (2:2) auf den Platz. Ein besonderer Moment für Czichos. An der Seitenlinie trieb sein Trainer und Förderer Markus Anfang die „Störche“ an, im Mittelfeld wirbelte Dominick Drexler.

Alle drei wechselten bekanntlich vor dieser Saison von Kiel nach Köln. Und Czichos verhehlt nicht, dass das schnelle Wiedersehen mit dem Ex-Klub am Samstag in Kiel (13 Uhr) nicht nur für ihn eine besondere Angelegenheit ist. „Dominick und ich freuen uns riesig darauf, dort wieder spielen zu dürfen. Wir treffen alte Kameraden und können zeigen, was wir hier in der kurzen Zeit gelernt haben. Wir fahren aber dahin, um drei Punkte zu holen. In den 90 Minuten zählt nicht, was davor war.“

Wie der Empfang für das Trio in Kiel ausfallen wird, das kann sich der Verteidiger nicht so richtig ausmalen. „Ich hoffe, dass es freundlich wird. Ich kann nur sagen, dass ich drei Jahre und Dome zwei Jahre die Knochen hingehalten haben. Wir haben für den Verein immer alles gegeben und ich glaube, dass das Ende vernünftig und professionell war. Darum erwarte ich eigentlich nichts Schlimmes.“

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Die Abgänge von Czichos und Drexler kosteten dem Relegationsteilnehmer zur Bundesliga aber Substanz, zudem kamen mit Tim Walter für Anfang und Fabian Wohlgemuth (für den zum HSV gewechselten Ralf Becker) ein neuer Trainer und Sportdirektor. Ein gewaltiger Umbruch also. Resultat ist bisher ein eher mäßiger Tabellenplatz elf. „Natürlich war es nicht zu erwarten, dass da in Kiel Luftsprünge gemacht wurden“, sagt Czichos. Auf der anderen Seite sei das aber das Geschäft, und Holstein habe so auch „eine Menge Geld“ eingenommen. Am Ende waren es wohl rund fünf Millionen Euro Ablöse, die Kiel für Anfang (war nur im Aufstiegsfall ablösefrei), Czichos und Drexler (wechselte über den Sieben-Wochen-Umweg Midtjylland nach Köln) vom FC bekam.

Der Abwehrspieler glaubt indes nicht, dass es für sein neues Team ein großer Vorteil sei, dass das Trio vor wenigen Monaten noch an der Förde tätig war. Der Kieler Kader habe sich verändert, und der Spielstil unter dem neuen Coach Walter sei mit dem von Anfang nicht mehr zu vergleichen. „Die Jungs haben das gut angenommen bisher. Ich glaub sogar besser als erwartet. Es war ja ein großer Umbruch im Verein. Deshalb kann man davor nur den Hut ziehen“, meint Czichos, der gut in die Saison gestartet war, zuletzt aber die Sicherheit etwas verlor. Das 1:2 gegen Duisburg kam auch für ihn überraschend, die Personalsituation hat sich zudem durch die Ausfälle von Sobiech, Clemens, Koziello und Risse erstmals verschärft. „Die letzten anderthalb Wochen sind nicht so verlaufen, wie wir das gerne gehabt hätten“, gibt der Verteidiger zu.

Umstellen müssen sich die Kölner am Samstag sicherlich auf die eigenartige Atmosphäre im Holstein-Stadion. Es befindet sich Umbau und fasst nur knapp 10.000 Zuschauer. Die Osttribüne ist abgerissen und eine große Lücke vorhanden, da sich der Neubau verzögert. „Einige Spieler von uns werden sich sicherlich erstmal umgucken, wo denn der zweite Rang, oder die vierte Tribüne ist“, scherzt Czichos. Es sei eine etwas andere Stimmung, aber er habe gerne dort gespielt. Czichos: „Die paar Leute, die da sind, versuchen immer Gas zu geben. Wir müssen deswegen von der ersten Minute an dagegenhalten und Kiel den Schneid abkaufen. Dann wird es vielleicht noch leiser, als es im Vergleich zum Rhein-Energie-Stadion ohnehin schon ist.“

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