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1. FC KölnSo plant das Vorstandsteam um Werner Wolf

Lesezeit 4 Minuten
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Präsidentschaftskandidat Werner Wolf (m.) mit seinen designierten Vizepräsidenten Jürgen Sieger (l.) und Eckhard Sauren

  • Das vom Mitgliederrat des 1. FC Köln nominierte Vorstandsteam hat am Dienstagmittag eine Pressekonferenz abgehalten.
  • Das Trio will einen Dialog mit der aktiven Fanszene.
  • Einen Stadion-Neubau sowie Investoren soll es nicht geben.
  • Wolfgang Bosbach erfüllte das Anforderungsprofil des Mitgliederrats nicht.

Köln – Das vom Mitgliederrat des 1. FC Köln nominierte Vorstandsteam, das sich den Vereinsmitgliedern am 8. September zur Wahl stellen wird, hat sich am Dienstagmittag der Öffentlichkeit präsentiert. Werner Wolf, der für das Präsidentenamt kandidieren wird, stellte mit den designierten Vizepräsidenten Eckhard Sauren und Jürgen Sieger sein Programm für eine mögliche Präsidentschaft vor.

Sauren soll die Schnittstelle zum Sport bilden. Sportliche Kompetenz wolle sich das Gremium durch externe Berater holen und ein Team bilden, dem Jörg Jakobs angehören soll, der zuvor bereits Sportdirektor des 1. FC Köln war und seit vergangenem Herbst im Aufsichtsrat des Vereins sitzt. Jakobs solle den Kontakt zur Deutschen Sporthochschule in Köln pflegen, denn das Präsidium wünscht sich ein „nachhaltiges sportliches Konzept“, wie Sauren erklärte. „Wir wollen Personenunabhängige Strukturen. Daten sollen mehreren Personen zur Verfügung stehen, damit ein Übergang nahtlos erfolgt, wenn man einmal etwas verändern muss.“

Podolski könnte eine Rolle spielen

Sauren sagte, man plane die „Voraussetzungen für den Nachwuchs zu verbessern und die Verzahnung von Nachwuchs- und Profibereich zu unterstützen“. Lukas Podolski könnte dabei ebenfalls eine Rolle spielen, doch bislang gibt es in der Sache noch keinen Kontakt zum Kölner Rekordnationalspieler.

Alles zum Thema Wolfgang Bosbach

Fehlende Erfahrung als Profisportler empfindet Sauren nicht als Makel: „sportliche Kompetenz heißt nicht, dass man mal Bundesliga gespielt hat. Es kommt nicht auf die persönlichen Fähigkeiten als Fußballer an“, sagte der Präsident des Kölner Renn-Verein. Eher setze er darauf, „dass man in der Lage ist, die Situation zu analysieren und die richtigen Fragen zum richtigen Zeitpunkt stellt.“

Veh behält operatives Geschäft

Das operative Geschäft werde man weiterhin dem Sportchef überlassen, „das ist der Beritt von Armin Veh“, sagte Sauren. Allerdings werde man die Digitalisierung in Scouting und Trainingssteuerung vorantreiben. Das gefällt auch Carsten Wettich. „RB Leipzig und die TSG Hoffenheim haben uns um Lichtjahre überholt“, sagte der Vorsitzende des Mitgliederrats. Offenbar geht es dem Verein nicht darum, verdiente Spieler der Vergangenheit als Berater zu engagieren. Sondern um „zeitgemäße Kompetenz“, wie Wettich beschrieb.

Ein weiterer Punkt war das Thema Finanzen, zu dem sich Jürgen Sieger zwar kurz, aber deutlich äußerte: Das Team stehe zur 50+1-Regel, nach der 50 Prozent plus eine Stimme der Profiabteilung unter der Kontrolle des Vereins bleiben müssen. „Wir gehen aber einen Schritt weiter und wollen keinen Investor an Bord nehmen“, sagte der Anwalt: „Wir wollen von externen Interessen unabhängig bleiben.“

Wolf will Dialog mit der aktiven Fanszene, Stadion-Neubau und Investoren kein Thema

Die Prioritäten lägen neben Investitionen in die Mannschaft auf dem Geißbockheim und dem Leistungszentrum im Grüngürtel. „Ein Stadion auf der Grünen Wiese steht nicht auf der Agenda – und wir halten es auch nicht für finanzierbar“, sagte Sieger. Kein Stadion-Neubau und kein Verkauf von Anteilen: Eine klare Positionierung zu zwei viel diskutierten Themen.

Das nächste Themenfeld widmete sich dem Thema, eine „neue Kultur des Miteinander“ zu etablieren. Wolf setzt auf den Dialog mit der aktiven Fanszene. Man wolle sich „zusammenzusetzen und Lösungen finden. Ich habe verfolgt, dass es mit dem alten Vorstand zu einer Sprachlosigkeit gekommen ist. Wir hoffen, dass wir eine neue Chance bekommen und aus den Gesprächen etwas erwächst. Wir müssen da wieder in ein vernünftiges Verhältnis kommen.“

Transparenz ein wichtiger Faktor

Wolfs Team möchte für Transparenz stehen. „Demokratie ist schwierig, aber man muss sie wagen. Das ist mühsam, aber unser Anspruch“, sagte Wolf: „Ich freue mich immer, wenn unterschiedliche Ideen aufeinanderstoßen.“ Die Themen „Sportliche Vision“, „finanzielle Ziele“, „Kultur des Miteinander“ stehen im mit „Gemeinsam gewinnen alle“ überschriebenen Konzept, das das Trio am Dienstag präsentierte und mit dem man zuvor die FC-Gremien überzeugt hatte.

Der Titel sei „unsere gemeinsame, tiefe Überzeugung. Eigentlich eine Binsenweisheit, in einem Fußballverein ist das nur ein bisschen schwieriger zu organisieren“, sagte Wolf. Ein weiteres Anliegen sei es, die „Basis des Volkssports Fußball“ zu erhalten. Der Erhalt der nationalen Ligen sei entscheidend, das Herzstück des Fußballs sei aus Sicht des 1. FC Köln das Heimspiel im eigenen Stadion – „ein unvergessliches Erlebnis“.

Bosbach erfüllte Profil nicht

Zweimal hatte sich der Mitgliederrat mit Wolfgang Bosbach getroffen, der die Absicht hinterlegt hatte, mit Ritterbach und Schumacher ein Präsidium zu bilden. Doch der CDU-Politiker erfüllt nach Ansicht des Gremiums das Anforderungsprofil nicht: „Wir stellen uns jemanden vor, der Erfahrung in der Führung von Unternehmen und in der Personalführung hat und wirtschaftliches Know-how mitbringt.“

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Wolf fand Worte des Danks für die noch amtierenden Vizepräsidenten, die den Mitgliederrat nicht überzeugt hatten. Er stehe mit Markus Ritterbach und Toni Schumacher im Kontakt und würde sie gern weiterhin an den Verein binden. „Wir haben ein paar Ideen entwickelt. Ich schätze sehr, was sie für uns getan haben und bin heute noch dankbar, dass sie die Verantwortung angenommen haben.“ Wolf wolle jedoch „abwarten, wie sich das entwickelt“, damit nahm er offenbar Bezug zu den möglichen Plänen Schumachers und Ritterbachs, mit einem eigenen Vorstandsteam in eine Kampfkandidatur zu gehen. Zunächst werde man jedoch abwarten, sagte Wolf. Als Psychologe wisse er um die Lage der amtierenden Vizepräsidenten. „Natürlich ist es eine Verletzung, wenn ich von den Gremien mitbekomme, dass ich nicht ausgewählt bin“, sagte er.

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