1. FC KölnSo will der Klub mit Heldt und Gisdol verlängern

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Kölns Sportchef Horst Heldt (l.) und Trainer Markus Gisdol können sich freuen: Der Aufsteiger hat den Klassenerhalt geschafft.  Jetzt winkt beiden ein neuer Vertrag.

  • Die Klubführung ist mit der Arbeit von Horst Heldt und Markus Gisdol zufrieden. Erst soll der Sportchef verlängern, dann der Trainer.
  • Die erste Entscheidung soll schon in den kommenden Tagen offiziell verkündet werden.
  • Doch der Verein will durch spezielle Vertragsklauseln verhindern, dass sich alte Fehler wiederholen könnten.

Köln – Markus Gisdol hat noch eine Aufgabe vor der Brust, der zumindest bis Samstag seine volle Konzentration gilt: Der Cheftrainer des 1. FC Köln will trotz des seit dem vergangenen Spieltags auch rechnerisch besiegelten  Klassenerhalts seine Mannschaft so einstellen, dass sie die Saison mit Haltung und einer ansprechenden Leistung beendet. Der FC kann durch seinen Auftritt  beim letzten Saisonspiel in Bremen (15.30 Uhr) den Abstiegskampf maßgeblich beeinflussen, er will nach seiner Sieglosserie wenigstens selbst noch mit einem positiven Erlebnis in die Sommerpause gehen, zudem geht es auch noch um bis zu fünf Millionen Euro an zusätzlichen TV-Geldern. Es steht also noch etwas auf dem Spiel.

Erst danach habe Gisdol auch den Kopf für die entscheidenden Vertragsgespräche frei, heißt es. Das Vorhaben und seine Eckdaten sind aber längst kein Geheimnis mehr: Zwar laufen die Kontrakte von Gisdol und Geschäftsführer Horst Heldt durch den erreichten Klassenerhalt automatisch bis zum 30. Juni 2021 weiter, doch der Verein will mit dem sportlichen Führungsduo auch langfristig weiterarbeiten. Es ist mit seiner Arbeit zufrieden. Die Gespräche diesbezüglich laufen bereits seit geraumer Zeit. Sie seien „gut und von Vertrauen geprägt“, wie es heißt.

Doch die Ausweitung der Verträge wird der Verein kaum zusammen verkünden. Nach Informationen dieser Zeitung soll in der kommenden Woche erst die Verlängerung mit Sportchef Heldt bis 2023 bekanntgegeben werden, erst danach soll auch die mit Gisdol erfolgen. Beim 1. FC Köln sind dies auch zwei unterschiedliche Vorgänge, die verschiedene  Zustimmungen benötigen.

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Die Position des Sportchefs gilt es drängender zu klären als die des Cheftrainers. Ab dem 1. Juli, wenn sich das neue Transferfenster öffnet, muss Heldt einen 36-Mann starken Kader auf ein erträgliches Maß reduzieren und ihn mit gezielten Verstärkungen konkurrenzfähig machen. Für die schwierigen Aufgaben wünscht sich der Manager natürlich die Rückendeckung und das Vertrauen der Klubführung. Und die würde eine  Verlängerung auch dokumentieren.

Beim FC beruft der Vorstand/das Präsidium laut Satzung die Geschäftsführung der ausgegliederten Profiabteilung  über seine Stellung als alleiniger Gesellschafter. Präsident Werner Wolf ist sich sicher, mit dem ehemaligen FC-Profi Heldt einen guten Griff auf dieser Position getätigt zu haben. Die ersten sieben Monate des 50-Jährigen am Geißbockheim taugen dafür auch als Beweis. Denn als Heldt im November beim FC anheuerte, galt der Klassenerhalt als aussichtsloses Unterfangen. Auch auf dem Transfermarkt bewies der in der Branche gut vernetzte Heldt  ein gutes Händchen.

Heldt, Wehrle und Gisdol als FC-Trio der Zukunft

Die Verlängerung mit einem Trainer (oder im Fall der Fälle auch dessen Entlassung) ist wiederum erst einmal die Aufgabe der FC-Geschäftsführer Heldt und Alexander Wehrle, die im Tagesgeschäft weitgehend frei entscheiden können. Heldt und Wehrle wollen mit Gisdol weitermachen. Allerdings bedarf die Trainer-Personalie der Zustimmung des Gemeinsamen Ausschusses, der sieben Mitglieder hat: Die drei Vorstände, zwei Vertreter des Mitgliederrats sowie die Vorsitzenden von Beirat und Aufsichtsrat. Dieses Gremium spricht sich zwar auch für eine längerfristige Weiterarbeit mit Gisdol aus, aber offenbar hält es diese Personalie für nicht ganz so eilig.

Abfindungsklausel für den Fall der Fälle

Sollte der Verein mit Heldt und Gisdol jeweils bis 2023 verlängern, hätten beide Kontrakte auch dieselbe Laufzeit wie der Vertrag von Wehrle, der durch seine zusätzliche Rolle als DFL-Präsidiumsmitglied auch ligaweit einflussreicher und für einige Klubs noch interessanter geworden ist. Gegen einen Abgang von Wehrle nach sieben Jahren in Köln sprechen allerdings seine Vertragstreue und das Vorhaben der Klubführung, mit Heldt und Gisdol zu verlängern, mit denen Wehrle gerne zusammenarbeitet.

Allerdings ist für den Vorstand noch ein anderes Kriterium viel entscheidender als die Vertragslaufzeit: Die neuen Verträge des Sportchefs und Trainers sollen nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ eine Abfindungsklausel beinhalten, die im Fall des Abfindungsanspruchs wirksam wird. Sie soll bei  einer Trennung auf jeweils höchstens ein Jahresgehalt gedeckelt werden.

Schmadtke ging 2017 mit über drei Millionen Euro

Die Vereinsführung möchte so verhindern, dass noch einmal ähnliches passiert wie vor knapp drei Jahren. In Anbetracht des sportlichen Höhenflugs hatte das alte Präsidium erst im April 2017 den Vertrag mit Ex-Sportchef Jörg Schmadtke zu besseren Konditionen verlängert. Doch als sich Klub und Schmadtke nach dem jähen sportlichen Absturz bereits Ende Oktober 2017 trennten, erhielt der Manager eine Abfindung von rund 3,3 Millionen Euro.

Der aktuelle Manager Heldt konnte mit dem zuletzt abgemeldeten Birger Verstraete schon einmal vor dem 1. Juli einen ersten Akteur von der Kader-Liste streichen. Wie berichtet, wechselt der Belgier vorerst auf Leihbasis in seine Heimat zu Royal Antwerpen. Laut „Het Laatste Nieuws“ wird bereits bei zehn Einsätzen Verstraetes die Kaufoption der Flamen bindend, die in dem Fall inklusive der Leihgebühr rund zwei Millionen Euro an den FC überweisen müssten. Der Verlust  für die Kölner würde sich also noch einigermaßen in Grenzen halten.

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