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1. FC Köln vor BayernGisdols Suche nach einer Chance

Lesezeit 4 Minuten
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Markus Gisdol (r.) und Ondrej Duda

Köln – Bonusspiele gibt es nicht in der Bundesliga, auch nicht gegen den FC Bayern und vor allem dann nicht, wenn man nach dem fünften Spieltag noch ohne Sieg dasteht. Daher widmete sich der 1. FC Köln der Vorbereitung auf das Duell mit dem Rekordmeister (Samstag, 15.30 Uhr, Rhein-Energie-Stadion) auch am Dienstag mit dem gebotenen Ernst. Es wurde intensiv gearbeitet, und selbstverständlich hatten die Trainer die Taktiktafel auf dem Rasen dabei. Markus Gisdol erklärte, diskutierte und gestikulierte. Mehrfach rief er seine Spieler zusammen, wischte seine Tafel sauber, skizzierte neue Situationen. Das mag putzig wirken, doch glauben die Kölner an ihre Chance. „Es wird schwer. Aber es geht bei 0:0 los“, sagt etwa Elvis Rexhbecaj.

Weltbeste Mannschaft

Der FC Bayern gilt derzeit vielen als die beste Mannschaft der Welt, mit der kleinen Einschränkung, dass es für die Münchner in der Bundesliga bislang nicht zu Rang eins reicht. Das liegt daran, dass sie vor einem Monat 1:4 bei der TSG Hoffenheim untergingen. Damals überzeugten die Hoffenheimer besonders durch ihre Stärke im Zentrum. Bei aller Qualität ihrer Mittelfeldmänner Kimmich, Goretzka oder auch Martinez  neigen die Münchner dazu, im Mittelfeld Lücken zu lassen. Wenn auch nur sehr kleine – und nicht allzu oft.

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In der Vierer-Abwehrkette brachte Gisdol am Dienstag die zuletzt erprobte Besetzung. Marius Wolf spielte auf der rechten Defensivseite, was Dimitris Limnios die Gelegenheit eröffnete, auf dem rechten Flügel zu spielen. Links verteidigte Jannes Horn hinter Ismail Jakobs, offenbar wollen die Kölner den überragenden Münchner Flügeln mit Laufstärke begegnen. Im Zentrum standen Sebastiaan Bornauw und Rafael Czichos.

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Überraschende Besetzung

Von den Außenbahnen droht den Kölnern wohl die größte Gefahr, daher wird relevant sein, dass die defensiven Mittelfeldspieler auf den Seiten zur Hilfe eilen. Im Zentrum hatten die Kölner allerdings zuletzt größere Probleme. Weil Kapitän Jonas Hector auch am Dienstag in Folge seiner Nackenverletzung nicht auf dem Trainingsplatz stand, probierte Gisdol einen ungewohnten Spieler im Zentrum aus: Sava Cestic, hoch veranlagter Innenverteidiger, hatte in der vermeintlichen A-Formation viel Spielzeit an der Seite von Elvis Rexhbecaj. Der 19-Jährige hat zwar keine Historie im Mittelfeld, ist aber ein passsicherer Spieler mit viel Übersicht und erstaunlicher Ruhe am Ball. Womöglich sieht Gisdol Möglichkeiten einer besonderen Verwendung für den 1,92 Meter großen Modellathleten.

Gespräche mit Duda

Im Zentrum der offensiven Dreierreihe lief Ondrej Duda auf, der Slowake hat in seinen ersten Einsätzen für den FC mehrfach angedeutet, was für ein Ausnahmespieler er ist. Allerdings stimmte bislang das Gesamtpensum des Slowaken nur bedingt. Gisdol suchte mehrfach das Gespräch mit dem Techniker, der in Stuttgart für viel Torgefahr sorgte. Salih Özcan und der Tunesier Ellyes Skhiri, beide Kandidaten für eine Startelf-Position im defensiven Mittelfeld, spielten am Dienstag ausschließlich im B-Team.

Stürmer fehlen weiter

Einen Sturm gab es im Trainingsspiel nicht zu beobachten. Sebastian Andersson ist zwar zurück von seiner Behandlung in München und nahm auch an den Pass-Übungen der ersten Trainingsphase teil. Allerdings wurde der Schwede noch aus den Zweikämpfen gehalten, und als es ans Spiel über den gesamten Platz ging, verabschiedete sich Andersson in die Kabine. Auf dem Platz hatte er zuvor nicht behandelt werden müssen, es sah eher nach langsamer Heranführung wegen einer intensiven Therapie aus.

Anthony Modeste dagegen verpasste das Training am Dienstag vollständig. Der Franzose hatte schon am Montag allein gearbeitet, nach schwachen 20 Minuten beim 1:1 in Stuttgart hatte er sich wegen muskulärer Schwierigkeiten abgemeldet und trainierte individuell. Stürmer in der A-Formation war Tolu Arokodare, allerdings war wenig zu sehen vom 19-Jährigen.

Horns Zuversicht

Auf die Unterstützung ihrer Fans werden die Kölner verzichten müssen, wegen der hohen Inzidenzwerte in Köln sind keine Zuschauer zugelassen. Timo Horn möchte sich dennoch nicht entmutigen lassen. „Jedes Spiel geht von vorn los“, sagt der Torwart, „wir hatten letzte Saison eine Situation, die weitaus brenzliger war. Wir haben uns schon aus weit schlechteren Situationen gekämpft.“

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