1. FC Köln will nach EuropaKommt Cristiano Ronaldo nach Müngersdorf?

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Schmitz_Baumgart

Benno Schmitz ist unter Steffen Baumgart zu einem Leistungsträger beim 1. FC Köln geworden. 

Köln – Die Gesänge der FC-Fans erschütterten noch tief in der Nacht zum Sonntag die Schnellzüge zwischen Augsburg und Köln. „Ab, ab, ab – in die Champions League/mit jedem neuen Sieg, mit jedem neuen Sieg“ skandierten die Kölner auf der Rückreise vom 4:1 beim FCA. Steffen Baumgarts Mannschaft geht mit blendenden Aussichten auf die Teilnahme am internationalen Geschäft in die beiden verbleibenden Spieltage dieser Saison, wobei tatsächlich die eigentliche Sensation ist, dass sogar die Champions League rechnerisch noch erreichbar ist.

Vor einem Jahr rettete sich der FC erst in der Relegation. Nun genügt schon ein Punkt aus den Partien gegen Wolfsburg am Samstag (15.30 Uhr) und eine Woche später in Stuttgart, um die Conference League zu sichern.

Qualifikation für die Conference League im August

Um die Gruppenphase des Wettbewerbs zu erreichen, muss jeder Teilnehmer eine Qualifikation überstehen, für den Vertreter der Bundesliga begänne das Abenteuer Conference League mit der vierten Qualifikationsrunde, den so genannten „Playoffs“. Die Auslosung fände am 2. August statt, das Hinspiel fiele auf den 18., das Rückspiel auf den 25. August. Die neue Bundesligasaison beginnt bereits am 5. August, der FC würde sich also mit der Teilnahme an der Conference League nicht die Vorbereitung verderben.

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Mit den Kölnern stiegen in dieser Runde die Vertreter aus England, Spanien, Italien und Frankreich ein und träfen dort unter anderem auf die 26 Teams, die sich durch die vorherigen Runden gearbeitet haben. Noch stehen nicht alle Teilnehmer fest. Ein paar Verbände haben ihre Teilnehmer jedoch bereits ausgespielt. Färöer etwa schickt seinen Pokalsieger B36 Tórshavn, Island Vizemeister Kópavogur. Aus Kasachstan nimmt der FK Astana teil, was für die Kölner eine sechseinhalbstündige Flugreise über fünf Zeitzonen hinweg bedeutete – eine Auswärtsfahrt der besonderen Sorte.

Insgesamt werden im Verlauf der Saison 184 Mannschaften an der Conference League teilnehmen, mindestens eine aus allen 55 Mitgliedsverbänden. Nach der Playoff-Runde steht die Gruppenphase an, die am 8. September beginnt. Den FC erwarteten interessante Gegner, der Verein und seine Fans hätten die Gelegenheit, die Vielseitigkeit Europas zwischen Georgien und Gibraltar, Norwegen und Zypern zu erkunden, was die Anhängerschaft viel Geld und Urlaubstage kosten dürfte.

Prominenz im Wettbewerb

Früh im Wettbewerb kommen jedoch auch prominente Gegner in Frage, darunter West Ham United, der AC Florenz, Athletic Bilbao oder Austria Wien. Nach der Gruppenphase kämen die Drittplatzierten der Europa League hinzu, dann wird der Wettbewerb endgültig spektakulär: Die diesjährigen Halbfinals bestreiten die Großvereine AS Rom, Leicester City, Olympique Marseille und Feyenoord Rotterdam.

Es ist also von allem etwas dabei, die Conference League hätte durchaus Potenzial, den 1. FC Köln und seine Fans bestens zu unterhalten. Der Finalort steht noch nicht fest, die Europäische Fußball-Union (Uefa) wird aber noch in diesem Monat bestimmen, wer Austragungsort sein darf.

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Sollte Cristiano Ronaldo in der kommenden Saison mit Manchester in der Europa League starten, könnte er dort dem 1. FC Köln begegnen. 

Allerdings liegen die Kölner nach wie vor aussichtsreich im Rennen um die Europa League. Ein populärer Fangesang sieht „erste Runde Budapest“ vor, was möglich wäre, sollte Ungarns Meister Ferencvaros die Qualifikation zur Champions League nicht überstehen. Ein Vorteil für die Kölner wäre, dass sie als Bundesliga-Fünfter oder -Sechster sofort für die Gruppenphase der Europa League qualifiziert wären, die am 8. September beginnt. In der Europa League warteten dann einige große Namen, die vielbesungene „zweite Runde Rom“ etwa ist absolut denkbar, stehen doch Lazio und die AS Rom derzeit punktgleich auf den Plätzen fünf und sechs der Serie A.

England schickte nach aktuellem Stand zwei Giganten: Tottenham Hotspur ist derzeit Fünfter der Premier League, gefolgt von Manchester United mit Cristiano Ronaldo, der dann im Herbst seiner Karriere tatsächlich noch die Gelegenheit bekäme, sich mit Benno Schmitz zu messen, dem so verblüffend starken Kölner Rechtsverteidiger.

Das gibt es in Europa zu verdienen

In Europa ist viel Geld zu verdienen, reich werden Vereine allerdings vor allem, wenn sie an der Champions League teilnehmen. In der Europa League wurden in der vergangenen Saison 465 Millionen Euro ausgeschüttet, für die Teilnehmer an der Conference League standen 235 Millionen Euro bereit. Zum Vergleich: Die Klubs der Champions League erhielten insgesamt mehr als zwei Milliarden Euro. Für den 1. FC Köln bedeutete die internationale Teilnahme zunächst ausverkaufte Heimspiele, rund zwei Millionen Euro nimmt der FC pro Partie ein.

In der Europa League erhalten die qualifizierten Vereine ein Startgeld von 3,63 Millionen Euro (Conference League: 2,94 Millionen). In der Gruppenphase gibt es 630 000 Euro für einen Sieg (ECL 500.000), 210 000 (166 000) für ein Unentschieden. Die Gruppensieger erhalten je 1,1 Millionen Euro (650 000), die Zweitplatzierten je 550 000 Euro (325 000). In der K.o.-Phase folgen weitere Prämien: 500 000 (300 000) für das Erreichen der Playoffs, das Achtelfinale bringt 1,2 Millionen (600 000), das Viertelfinale weitere 1,8 Millionen (1) und das Halbfinale 2,8 Millionen Euro (2). Die Finalteilnehmer erhalten 4,6 (3) Millionen Euro, der Sieger zusätzlich 4 (2) Millionen Euro. (ksta)

Erst in der K.o.-Phase der Europa League könnte es dann zur seit vielen Jahren ersehnten Reise ins Meazza-Stadion kommen: Weil sowohl Inter als auch der AC Mailand in der Champions League starten werden, könnte es erst in der K.o.-Phase zur Kölner Reise in die Lombardei kommen.

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