1:1 gegen Mainz1. FC Köln belohnt sich nicht für starke Partie – Sorge um Modeste

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Özcan Toschütze

FC-Mittelfeldspieler Salih Özcan jubelt über seinen Treffer, am Ende blieb es jedoch beim 1:1.

Mainz – Zur Pause des Bundesligaspiels am Sonntag beim FSV Mainz 05 schien alles gegen den 1. FC Köln zu laufen. Drei erstklassige Torchancen hatte der Gast vergeben, dann fast aus dem Nichts das 0:1 kassiert. Und zu allem Überfluss noch Torjäger Anthony Modeste nach einem Foul des Mainzers Stefan Bell verloren. Doch die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart trotzte den Widrigkeiten, stand auf und kam zurück: Mit seinem ersten Bundesligatreffer glich Salih Özcan nach der Pause aus. Am Ende stand ein 1:1.

„Es ist ärgerlich, weil die Jungs es gut gemacht haben. Wir schaffen es im Moment nicht, solche Spiele auch einmal für uns über die Ziellinie zu bringen“, sagte FC-Trainer Steffen Baumgart. Doch auch Bo Svensson war unzufrieden. „So kenne ich meine Mannschaft nicht. So können wir uns zu Hause nicht präsentieren. Mir hat die Haltung meiner Mannschaft nicht gefallen, und ich habe kaum einen Spieler in meiner Mannschaft gesehen, der Normalform gezeigt hat“, sagte der FSV-Coach.

FC dominiert, ist aber zu ungefährlich

Der FC wartet damit zwar seit inzwischen fünf Spielen auf einen Sieg. Aber die Mannschaft enttäuschte nicht. Über weite Strecken überzeugte Köln auch spielerisch und dominierte. Erst in der Schlussphase wurde es noch einmal eng, als die Rheinhessen drückten. Mit etwas Glück und Geschick überstand der FC die letzten Minuten. Mit 15 Punkten sind die Kölner nun Tabellenzwölfter.

Alles zum Thema Anthony Modeste

Die offensiv eingestellten Mannschaften spielten zu Beginn feurig, es entwickelte sich das erwartet muntere Spiel mit ersten Chancen. Ondrej Duda und Florian Kainz kamen zum Abschluss, auf der anderen Seite köpfte Niakhaté  knapp am Tor vorbei. Die Gäste waren gut im Spiel, präsentierten sich ballsicher und teilten sich die Räume klug auf, was Mainz vor arge Schwierigkeiten vor allem im Zentrum stellte.

In der 20. Minute hätte der FC in Führung gehen und sich belohnen müssen. Der von Mark Uth wunderbar freigespielte Duda scheiterte erst mit rechts an FSV-Torwart Zentner. Der Slowake bekam einen zweiten Versuch und setzte das Leder mit links über das verwaiste Tor. Das weckte Erinnerungen an seine vergebene Chance im Leipzig-Spiel. Die Kölner gaben weiter den Ton an. Und vergaben wieder eine dicke Chance. Nach einer Ecke von Kainz irrte Zentner einmal mehr durch seinen Strafraum.

Kilian köpfte unbedrängt am leeren Tor vorbei und ärgerte sich darüber maßlos. Mainz wirkte beeindruckt. Doch auch der bisher so treffsichere Anthony Modeste brachte das Spielgerät in der 35. Minute nicht im Tor unter. Nach tollem Steckpass von Duda agierte der Torjäger zu unentschlossen im Abschluss.

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Drei Chancen vergeben – das sollte sich rächen. Mit der ersten guten Chance seit der dritten Minute gingen die Hausherren durch ihren derzeit Besten in Führung. U21-Europameister Jonathan Burkardt düpierte Kilian, zog flach, aber unplatziert ab – doch Timo Horn ließ das Leder passieren. Zu Horns Ehrenrettung sei gesagt, dass Burkardt hinterher selbst erklärte, er habe den Ball zwar ins lange Eck schießen wollen, aber lausig getroffen.

Bells Foul an Modeste

Danach brach das Unheil über den FC herein. Stefan Bell stoppte Modestes freien Lauf auf das Mainzer Tor  mit einem heftigen Rempler, traf den Franzosen mit dem Knie an der Hüfte. Doch das Spiel war nicht etwa für Bell beendet, der sich über einen Platzverweis nicht hätte beklagen dürfen. Sondern für Modeste, der gestützt von FC-Doc Peter Schäferhoff und Physio Christian Osebold das Spielfeld verließ.

Bell gab hinterher zu Protokoll, er habe Modeste nicht foulen wollen: „Er macht noch einen Schritt zurück, darum laufe ich auf ihn“,  beschrieb der Verteidiger, der allerdings gestand, dass auch ein Platzverweis möglich gewesen wäre. Baumgart sah die Szene bemerkenswert sportlich: „Bell geht auf den Ball, nicht auf Tony“, sagte der Kölner Trainer, der nur eine „schwere Prellung“ vermutet: „Das tut paar Tage weh, aber da muss er durch.“

Der FC schüttelte sich, stand auf und zeigte eine starke Reaktion. Der für Modeste eingewechselte Sebastian Andersson holte zwei Minuten nach Wiederanpfiff gegen Bell einen Freistoß heraus. Den trat Uth mit viel Zug zum Tor, Özcan köpfte zum Ausgleich ein und belohnte sich damit für eine starke Vorstellung.   „Es fühlt sich schön an und tut gut. Wir hatten das so einstudiert. Dass es am Ende klappt, ist umso schöner“, sagte Özcan.

Kilian rettet in höchster Not

Köln war selbstbewusst, Köln war griffig. Und es war weiter Feuer im Spiel. FSV-Trainer Bo Svensson hatte an der Seitenlinie einen heftigen Disput mit FC-Co-Trainer Kevin McKenna. Er sei „persönlich beleidigt worden, da wurde eine Grenze überschritten“, sagte Svensson später und war zunächst nicht bereit, McKennas Entschuldigung anzunehmen.

In der Schlussphase scheuten die Mannschaften das letzte Risiko und nahmen das Tempo etwas heraus. Die Partie blieb offen, aber Mainz hielt den FC nun etwas weiter weg vom Tor. Den Lucky Punch setzte keiner mehr. Auch, weil kurz vor Schluss die Mainzer Leihgabe Luca Kilian gegen  Burkardt überragend rettete.

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