1:1 in BremenDer nächste Rückschlag für den 1. FC Köln

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FC-Verteidiger Sebastiaan Bornauw 

  • Der 1. FC Köln ist am Freitagabend nur zu einem 1:1 bei Werder Bremen gekommen.
  • Seit 17 Bundesliga-Spielen ist der FC nun ohne Sieg.
  • Entscheidend in Bremen war ein Fehler von Sebastiaan Bornauw.

Bremen – Markus Gisdol hatte sich nur für Momente in den Katakomben des Weserstadion aufgehalten, doch der Befund war klar: „Seb sitzt niedergeschlagen in der Kabine“, berichtete der Trainer des 1. FC Köln nach dem 1:1 (0:0) seiner Mannschaft im Freitagsspiel bei Werder Bremen, das die Kölner gewonnen hätten, wäre Sebastiaan Bornauw in der 81. Minute nicht im Strafraum der Ball an die Hand gesprungen. Die Handregel ist zu dieser Saison noch einmal angepasst worden; im Strafraum muss ja längst keine Absicht mehr vorliegen, um ein strafbewehrtes Handspiel zu vollziehen. Nach den Regeln war es ein klarer Elfmeter, obwohl Bornauw weder vorsätzlich noch fahrlässig gehandelt hatte, sondern allenfalls ungeschickt. Dass der junge Belgier mit seinem Missgeschick nicht einmal eine Bremer Torchance verhindert hatte, wäre nach den Regeln des gesunden Menschenverstands ebenfalls ein Maßstab, der in ein Urteil hätte einfließen können. Doch sehen die Fußballregeln auch da nicht vor, den Kontext einzubeziehen: Hand ist in diesem Fall einfach Hand, und weil Leonardo Bittencourt verwandelte, war die Kölner Siegchance acht Minuten vor Schluss dahin. Es war im siebten Saisonspiel der fünfte Elfmeter gegen Köln, und wenn jemandem derart viele Unfälle passieren, steht ein Muster dahinter, dann ist das kein Zufall mehr. „Der Spieler hat keine Erklärung, und ich habe auch keine“, sagt Gisdol, legte sich aber fest: „Es kann nicht so bleiben.“

Offensive Trostlosigkeit

Dabei war der Kölner Plan beinahe aufgegangen, so zynisch er auch gewesen sein mochte: Gegen Frankfurt hatten die Bremer in der Vorwoche nur gut 30 Prozent Ballbesitz gehabt und selbst in diesen kurzen Phasen gezeigt, dass sie derzeit kaum etwas mit dem Ball anzufangen wissen. Das hatten die Kölner gesehen und als ein Ergebnis ihrer Analyse den Bremer Ballbesitz im Vergleich zum Spiel gegen Frankfurt mehr als verdoppelt. Herausgekommen war ein Fußballspiel, in dem den Offensivreihen derart wenig gelang, dass es hinterher beinahe ungehörig schien, die unterforderten Abwehrreihen zu loben.

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Die Taktik war auch eine Konzession der Kölner an den Fußball als Ergebnissport gewesen, denn so sehr sie den Fakt kleinreden wollen, dass sie nun Saison-übergreifend 17 Spiele nacheinander nicht  gewonnen haben: Sie brauchen einen Erfolg. „Ohne den Elfmeter wäre uns nicht mehr viel passiert, dann hätten wir gesagt: Okay, ein dreckiger Sieg“, beschrieb Gisdol, und Horst Heldt merkte am Samstag an: „Wir spielen Fußball, um zu gewinnen. Dass uns das in dieser Saison noch nicht gelungen ist, das nervt.“

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Schlichter Offensivplan des 1. FC Köln

Der FC war mit einem schlichten Offensivplan in die Partie gegangen: Man hatte lauern und Konter zum Erfolg bringen wollen. Daran ist nichts auszusetzen, im Gegenteil hatten die Kölner in der vergangenen Saison unter Markus Gisdol Phasen, in denen ihre Kontertaktik derart perfekt funktionierte, das sie allein wegen ihrer schlichten Effizienz eine Art Schönheit entwickelte. Doch am Freitagabend gelang Köln nach vorn fast nichts. „Es war geplant, dass wir uns die Situationen raussuchen“, erklärte der Kölner Trainer, doch dann hatte der FC seine Konter wie schon im Spiel gegen den FC Bayern nicht konsequent gespielt. Im Gegenteil waren die Kölner nach der Führung durch Moisanders Eigentor vor lauter Angst, den Sieg noch aus der Hand geben zu können, immer tiefer in der eigenen Hälfte verschwunden.

„Der Matchplan ist aufgegangen. Wir stehen im Abstiegskampf, da muss man Fußball arbeiten. Das haben wir getan, und zwar intensiv“, sagte Horst Heldt: „Natürlich hätten wir uns gewünscht, dass wir gerade in der Offensive anders agieren. Das können wir besser.“

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