1:6 in BremenVollständige Blamage für den 1. FC Köln

Lesezeit 4 Minuten
GYI_1252890210

Jubel bei Werder, Enttäuschung beim FC

Das Wichtigste zuerst

Köln. Der 1. FC Köln hat sich mit einer vollständigen Blamage aus der Saison verabschiedet. Am 34. Spieltag lieferte der Aufsteiger im Bremer Weserstadion eine indiskutable Leistung ab, ging 1:6 unter und verhalf den Bremern damit zum Platz in der Relegation, weil Fortuna Düsseldorf bei Union Berlin 0:3 verlor und damit abstieg. Nach halbwegs zurechenbarem Beginn hatte der FC innerhalb von acht Minuten drei Gegentreffer kassiert und auch nach einem Taktikwechsel zur zweiten Halbzeit kein professionelles Verhältnis  zur letzten Partie dieser ereignisreichen Saison gefunden. Köln hätte höher verlieren können gegen eine nach zahlreichen Fehlleistungen entfesselt aufspielende Bremer Elf.

Die Tore

In der 22. Minute spielte Marco Friedl Kölns Dominick Drexler auf der linken Bremer Angriffsseite aus, der Ball kam zu Maximilian Eggestein, der aus dem Rückraum einfach an den Kölner Fünfer spielte – ob er schießen oder passen wollte, blieb unklar. Osako stand jedenfalls völlig frei und, stoppte den Ball  und schlenzte souverän in den Winkel.

Fünf Minuten später bat Milot Rashica Toni Leistner zum Tanz und schloss nach zwei Übersteigern ab. Es sah kurz aus, als habe er Timo Horn im kurzen Eck überlistet, was schlimm genug gewesen wäre. Tatsächlich aber ging der Ball mehr oder weniger mittig aufs Tor – und dem Kölner Keeper durch die Beine.

Alles zum Thema Timo Horn

Nach einer halben Stunde spielte Leistner erst den Ball im Strafraum mit der Hand, dann gelangte sein Befreiungsschlag zu Friedl, dessen Flanke zu Füllkrug kam, der vor Czichos am Ball war und acht alptraumhaften Kölner Minuten mit dem 3:0 vorerst die Krone aufsetzte.

In der 55. Minute griffen drei Bremer gegen sechs Kölner Verteidiger an, doch hätten sie an diesem Tag wohl auch gegen 25 FC-Profis getroffen: Rashica schoss auf das Tor, der Ball ging an den Pfosten und von dort zu Davy Klaassen, der frei einschieben konnte, weil sich kein Kölner mehr beteiligen mochte.

Das könnte Sie auch interessieren:

Wenig später zog Gebre Selassie auf der rechten Seite los und legte den Ball zurück an den Elfmeterpunkt, wo Yuya Osako einsam erhöhte – 5:1, der FC war ein Witz.

Milot Rashica lieferte eines der größten Spiele seiner bisherigen Karriere ab, und weil es so überragend lief, bereitete er auch noch ein Tor des Gegners vor, der aus eigener Kraft nichts auf die Beine gestellt bekam: Seinen Rückpass erlief Dominick Drexler, der sich im Laufduell mit dem überraschten Kevin Vogt durchsetzte und  zum 1:5 traf.

Als sich die Kölner ein wenig zu stabilisieren schienen, wirbelte Rashica sie erneut durcheinander. Der Kosovare setzte sich im Liegen gegen den eingewechselten Noah Katterbach durch und passte auf Sargent, der den Ball über Horn ins Tor lupfte.

Moment des Spiels

Aus Kölner Sicht der Schlusspfiff, er es den FC-Profis erlaubte, das Stadion nach 90-minütiger geistiger Abwesenheit nun auch physisch zu verlassen.

Mann des Spiels

Eigentlich Milot Rashica, der eine sagenhafte Leistung zeigte, allerdings ein Gegentor direkt verschuldete, das gibt Abzüge. Daher war der ehemalige Kölner Yuya Osako wohl der punktbeste Mann, der zwei Tore erzielte und eins vorbereitete.

Das war gut

Nichts, alles am Kölner Spiel war schlecht.

Das war schlecht

Alles, nichts am Kölner Spiel war gut.

Das sagen die Trainer

Markus Gisdol (1. FC Köln): „Ich kann sagen, dass die ganze Saison nicht einfach war. Wir haben unser Klassenziel letzte Woche erreicht, deshalb wird es heute von mir keine große Schelte geben. Ich werde nicht auf meine Mannschaft einhacken.“

Florian Kohfeldt (Werder Bremen): „Wir haben heute unter Druck eine tolle Leistung abgerufen. Wir sind uns aber vollkommen bewusst, dass wir nichts erreicht haben. In der Relegation werden die Emotionen noch größer als heute.“

Das sagen wir

Ein finsterer Nachmittag für den 1. FC Köln, der sich letztlich bei den Düsseldorfern bedanken kann: Hätte die Fortuna bei Union Berlin nicht versagt sondern womöglich ein Unentschieden geholt, wäre die Leistung der Kölner noch folgenreicher gewesen. So beschränken sich die Folgen des Versagens auf den FC: Millionen Euro TV-Geld verspielt, mit einer Serie von zehn Spielen ohne Sieg aus der Saison gegangen und am letzten Spieltag eine vollständige Blamage hingelegt, von der sich der Verein nun dringend erholen muss. Ansonsten droht den Kölner in der nächsten Saison der nächste Absturz. Immerhin dank des vor einer Woche gesicherten Klassenverbleibs in der Ersten Liga.

KStA abonnieren