Ärger beim 1. FC KölnBaumgart über Duda: „Möchte ihn eine Woche nicht sehen“

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Ondrej Duda im FC-Training

Köln – Einen Tag nach dem 3:1-Sieg über Arminia Bielefeld war Steffen Baumgart schon wieder viel milder mit seiner Mannschaft und wirkte zufriedener als unmittelbar nach dem Abpfiff. „Direkt nach dem Spiel war ich unzufrieden, das stimmt. Aber heute habe ich eine andere Sichtweise“, sagte der Trainer des 1. FC Köln.

Nach dem dritten Sieg in Folge hatte sich  Baumgart nicht gerade begeistert gezeigt von der Leistung seiner Mannschaft gegen den Tabellenvorletzten. „Vieles hat heute nicht gepasst“, kritisierte der Coach. In einigen Situationen sei Bielefeld näher am 2:2 dran gewesen als der FC am 3:1. Man habe noch einen längeren Weg vor sich. Und überhaupt sehe man, dass die Spieler in gewissen Situationen zu viel überlegen und sich dadurch das Leben schwer machen würden. Die Fans dagegen feierten ihr Team euphorisch.

Baumgart ändert Meinung

Am Sonntag hörte es sich bei Baumgart dann etwas anders an: „Wir haben insgesamt ein gutes Niveau an den Tag gelegt und sind auch gut unterwegs. Die Mannschaft hat erneut eine hohe Laufbereitschaft und viel Mentalität gezeigt. Darum bin ich jetzt auch zufrieden.“

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Weniger zufrieden konnte er indes mit zwei anderen Themen sein, zwei Personalien, die den Sieg ein wenig in den Hintergrund rücken ließen. Es gibt Ärger um den offensiven Mittelfeldspieler Ondrej Duda, der mit so viel Talent gesegnet ist, seine Fähigkeiten aber viel zu selten abruft, von Baumgart anfangs oft, aber zuletzt nicht mehr so viel gebracht wurde – und jetzt offenbar schmollt und möglicherweise seine Unzufriedenheit mit der Rolle als Ergänzungsspieler zum Ausdruck gebracht hat. „Er hat seine Interessen über die Belange der Mannschaft gestellt und wird zunächst individuell trainieren“, teilte der Klub mit. Von einer Suspendierung ist offiziell nicht die Rede, der Slowake soll mindestens eine Woche individuell oder bei der U21 trainieren.

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Ondrej Duda (l.) wurde gegen Bielefeld nicht eingesetzt.

„Ich möchte ihn eine Woche nicht sehen und nicht bei der Mannschaft haben“, sagte Baumgart gegenüber dieser Zeitung. Auf die Hintergründe wollte der Coach nicht eingehen, nur so viel: „Diese Entscheidung kommt ja nicht einfach so, sondern sie ist das Ergebnis einer Entwicklung. Es gibt bei solchen Dingen natürlich immer zwei Sichtweisen.“ Am liebsten wollte der Trainer aber schnell zur Tagesordnung übergehen, denn: „So etwas kommt im Fußball immer mal wieder vor. Wir sollten das Thema nicht zu hoch hängen. Wir arbeiten hier mit rund 40 Leuten gut zusammen, das ist alles nicht so dramatisch. Ich kann nur sagen: Wir werden hier beim FC auch weiterhin alle zusammenhalten.“

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Dennoch wird  der Vorgang bei allen Beteiligten zum Nachdenken führen. Fraglicher denn je ist, ob Duda beim FC noch mal glücklich wird. Zwar steht der 27-Jährige beim FC bis 2024 unter Vertrag, seine Zukunft ist dennoch ungewiss. Der FC muss ohnehin Transfererlöse generieren, doch nach Dudas schwacher Saison mit zwei Toren und null Vorlagen werden die Interessenten auch nicht Schlange stehen.

DFB ermittelt gegen Modeste

Und dann gab es beim FC noch Theater um einen, der ansonsten immer gefeiert und verehrt wird. Sonntag wurde bekannt dass der DFB-Kontrollausschuss Untersuchungen zum Kaffee-Torjubel von Anthony Modeste nach seinem Treffer zum 2:1 (43.) gegen Bielefeld aufnimmt. Der Franzose hatte kurz vor der Pause sein 17. Saisontor erzielt. Dann schnappte er sich eine Tüte, die neben dem Bielefelder Tor platziert war und holte eine Packung des von ihm produzierten Kaffees hervor. Anschließend warf er den Kaffee ins Publikum, bei der Ehrenrunde nach Schlusspfiff verteilte er weitere Packungen. „Es war ein kleines Dankeschön für die Leute, die haben mich immer unterstützt. Weil ich nicht mein Trikot geben kann, habe ich meinen Kaffee geschenkt“, sagte der Franzose.

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Kölner Feierlichkeiten nach dem 3:1 gegen Bielefeld (v.l.): Ehizibue, Skhiri, Modeste, Olesen, Thielmann, Kilian

Baumgart fand diesen Jubel nicht so witzig: „Das ist immer dünnes Eis. Du darfst nicht überdrehen, sonst kriegst du meistens – etwas hart ausgedrückt – vor die Fresse.“ Wie der Verein mit Modeste umgeht, wird intern besprochen. Möglich ist, dass der Torjäger auch vom Klub eine Geldstrafe erhält. Gut ist: Baumgart und der Stürmer tauschten sich  am Sonntag bereits aus: „Ich habe das mit Tony besprochen.“

Der Trainer hofft, dass diese Nebenschauplätze schon bald kein Thema mehr sind. Der Fokus soll alleine auf den letzten drei Partien liegen. „Der Spieltag hat noch einmal gezeigt, wie eng es in der Liga ist. Unsere Konkurrenten um Europa lassen auch keine Federn. Oder wer hätte mit einem Sieg von Union in Leipzig gerechnet?“ Ob es für den FC etwas mit der Qualifikation für das internationale Geschäft wird, das kann Baumgart freilich auch nicht vorhersagen oder gar versprechen: „Aber es ist doch schön, dass wir nach den vergangenen beiden Jahren jetzt überhaupt in diese Situation gekommen sind. Dessen sollten wir uns auch bewusst sein.“

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