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Analyse zum 0:1 gegen StuttgartKöln verliert nach kümmerlicher Offensivleistung

Lesezeit 4 Minuten
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Sasa Kalajdzic  (r.) trifft per Kopf zum 1:0 für den VfB Stuttgart.

Das Wichtigste zuerst Der 1. FC Köln hat im Kampf gegen den Abstieg einen schweren Rückschlag erlitten. Am Samstag unterlag die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol dem Aufsteiger VfB Stuttgart in einem vor allem in der ersten Hälfte überwiegend stillstehenden Fußballspiel 0:1. Die Kölner zeigten zwar eine kämpferisch und läuferisch ordentliche Leistung, mussten sich am Ende aber vorwerfen lassen, viel zu wenig Engagement in der Offensive gezeigt zu haben. Nach schauriger erster Halbzeit traf der österreichische Nationalstürmer Sasa Kalajdzic nach einem Freistoß per Kopf zum 1:0 für den VfB. Anschließend erhöhten die Kölner zwar ihr Engagement und hatten auch durch Salih Özcan einen Lattentreffer (77.). Allerdings reichte der Vortrag nicht, um das Glück zu erzwingen.

Das Tor

Fünf Minuten nach der Pause zog Borna Sosa einen Freistoß von links mit viel Schnitt vor das Kölner Tor. Der Ball war lange unterwegs, dennoch fand er interessanter Flugkurve Stuttgarts Zwei-Meter-Mann Sasa Kalajdzic, der sich gegen Skhiri durchsetzte und den Ball ins lange Eck beförderte. Timo Horn war ohne Chance.

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Moment des Spiels

Beide Mannschaften gingen extrem vorsichtig zu Werke, daher war es eine sogar für Kölner Verhältnisse außerordentlich unansehnliche Partie. Einen fußballerisch anspruchsvollen Moment gab es dann aber doch noch zu bewundern: Der Fernschuss des eingewechselten Salih Özcan an die Latte war ein Spektakel, doch stieg der Ball um ein paar Zentimeter zu hoch, ansonsten hätte der FC gepunktet und Özcan eine aussichtsreiche Einreichung für den Wettbewerb um das Tor des Monats gehabt.

Alles zum Thema Timo Horn

Spieler des Spiels

Bester FC-Profi war Jorge Meré, der die Kölner Abwehr souverän organisierte und ausschließlich richtige Entscheidungen traf – und das gegen die immerhin viertstärkste Offensive der Liga. Doch was hilft die beste Defensive, wenn man mit dem ersten Gegentor verloren hat.

Das war gut

Mit viel Wohlwollen darf man feststellen, dass die Kölner kämpferisch überzeugten und in der Defensive kaum etwas zuließen. Das Spiel war das Gegenteil von Unterhaltung, dennoch versuchten die Kölner, ihren Part seriös zu spielen. Allerdings ging ihnen jedes Flair ab – für einen Auftritt wie den gegen Stuttgart muss man keinen Profisport anschauen.

Das war schlecht

Das Kölner Spiel nach vorn. Zwar verzeichneten die Statistiker neun Schüsse auf das Stuttgarter Tor. Doch gefährlich geriet kaum einer davon – dass sich der FC am Samstag null Ecken erspielte und keinmal wegen einer Abseitsstellung zurückgepfiffen wurde, ist ein guter Beleg dafür, wie wenig die Kölner in der Stuttgarter Hälfte veranstalteten. In acht der letzten elf Bundesligaspiele ist der FC nun ohne Tor geblieben. Das ist zu wenig, um sich für mehr zu qualifizieren als den Existenzkampf.

Das sagen die Trainer

Markus Gisdol (1. FC Köln): „Ich glaube, dass Stuttgart in der ersten Halbzeit balltechnisch besser war, da hatten wir viele Fehler. Es ist schade, dass wir durch einen Standard in Rückstand geraten und dann unsere eigene Chance nicht nutzen. Es hätte sich wohl heute niemand beschwert, wenn das Spiel unentschieden ausgegangen wäre. Es war der Plan, dem Gegner keine Räume zu geben. Wir haben aber aus unseren Aktionen mit dem Ball zu wenig gemacht, da waren wir sehr nachlässig. Es tut heute weh, keinen Punkt eingesammelt zu haben. Ich hoffe, dass wir unser Niveau heben können, wenn im weiteren Verlauf der Saison noch der eine oder andere Spieler nach Verletzung zurückkommt.“

Pellegrino Matarazzo (VfB Stuttgart): „Wir haben in der ersten Hälfte den Gegner kontrolliert, aber die Räume, die wir für unser Spiel brauchen, nicht gefunden. Zum Glück hat es dann mit einem Standard zur Führung gereicht. Köln hat noch mal Druck entwickelt, aber am Ende stehen für uns die drei Punkte und hinten die Null, beides tut uns gut. Wir haben Köln auf Abstand gehalten und selbst einen kleinen Sprung gemacht.“

Das sagen wir

Auf die Stuttgarter Offensivstärke mit einer vorsichtigen Formation zu reagieren, war kein falscher Ansatz; der Aufsteiger gibt für seinen Kader mehr Geld aus als der FC es in 73 Jahren Vereinsgeschichte je getan hat. Sich angesichts der Stuttgarter Defensivschwächen jedoch in der eigenen Hälfte zu verschanzen, war zu wenig, um tatsächlich Aussichten auf einen Befreiungsschlag im Abstiegskampf zu haben. Für eine Kontertaktik ist die Kölner Offensive viel zu schlecht besetzt. Es gibt trotz weiterhin verbesserter Defensive nach wie vor keine Balance im Spiel des FC.

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