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Armin Veh„Ich wollte Markus nicht entlassen, so etwas macht keinen Spaß“

Lesezeit 3 Minuten
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FC-Geschäftsführer Armin Veh

  • Der FC-Geschäftsführer verteidigt die Entlassung von Trainer Markus Anfang im April.
  • Veh lobt Nachfolger Achim Beierlorzer.
  • Außerdem äußert er Verständnis für den Rückzug der Vizepräsidenten Schumacher und Ritterbach

Köln – Armin Vehs erste vollständige Saison mit dem 1. FC Köln ist vorüber. Am Ende steht der Aufstieg, allerdings auch eine Krise in der Vereinsspitze und die Trennung von Trainer Markus Anfang. Mit dem „Express“ sprach der Geschäftsführer über:

... den Verlauf der Saison: Auf jeden Fall merke ich, dass ich jetzt Urlaub brauche. Es war nicht die einfachste Saison. Aber entscheidend ist für mich, dass wir unser Ziel erreicht haben. Wir wollten aufsteigen, deswegen bin ich zufrieden, zumal wir auch noch Meister geworden sind. Letztlich war das souverän.

... die Entlassung von Markus Anfang als Tabellenführer: Bei einer Entscheidung muss man immer den Jetzt-Zustand beurteilen, und ich versichere Ihnen: Ich wollte Markus nicht entlassen, so etwas macht keinen Spaß. Trotzdem bleibe ich dabei, dass die Entscheidung richtig war. Wir hatten noch drei Spiele, ich war mir sicher, dass wir noch mindestens eins davon gewinnen müssen. Wir hatten zu dem Zeitpunkt vier Spiele nicht gewonnen, das hätte so weitergehen können, wie man beim HSV gesehen hat. An diesem Punkt muss man mir zugestehen, dass ich dieses Geschäft sehr gut einschätzen kann und solche Entscheidungen nicht aus dem Bauch heraus treffe, sondern aus Überzeugung.

Alles zum Thema Anthony Modeste

... den neuen Trainer Achim Beierlorzer: Entscheidend waren die persönlichen Gespräche mit ihm. Seine Persönlichkeit passt sehr gut zum FC, und auch wir beide passen gut zusammen. Deswegen weiß ich, dass ich diese Mannschaft in gute Hände gebe. Ich bin froh, dass ich jetzt mal ein bisschen loslassen kann. Das ist ein beruhigendes Gefühl –  wie früher, als wir unsere Kinder guten Freunden gegeben haben, denen man einfach vertraut. Ich bin total überzeugt von Achim.

... Beierlorzers größte Aufgaben: Ein Trainer muss führen können. Wichtig ist auch, dass man immer authentisch bleibt, man darf sich nicht verstellen. Lockerheit, Empathie – das braucht ein Trainer in der heutigen Zeit, in der man ständig im Fokus steht. Der Trainer ist die wichtigste Person im Klub. Es kommt nicht mehr nur darauf an, die Mannschaft auf dem Platz zu trainieren. Auch der Umgang mit der Öffentlichkeit ist beispielsweise ein großes Thema, auch diese Qualität muss ein Trainer mitbringen.

... Anthony Modeste: Tony muss fit werden, das ist für ihn ganz wichtig. Er hat lange Zeit nicht gespielt und auch nicht auf höchstem Niveau trainiert. In den letzten Monaten konnte er auch noch nicht so viel Spielpraxis sammeln, wie er braucht. Für ihn wird wichtig sein, schon fit zum Trainingsauftakt zu kommen und die komplette Vorbereitung mitzumachen. Wenn Tony fit ist, ist er ein erstklassiger Stürmer.

 ... seine eigene Zukunftsplanung; Vehs Vertrag läuft in einem Jahr aus: Vielleicht habe ich die schon, ich bin ein selbstbestimmender Mensch. In der jetzigen Situation, wo feststeht, dass wir einen neuen Vorstand kriegen, ist auch klar, dass wir erst ab September über meine Zukunft sprechen.

... den Entschluss der Vizepräsidenten Toni Schumacher und Markus Ritterbach, bei der Mitgliederversammlung im September keine Kampfkandidatur zu wagen: Ihre Entscheidung und ihre Argumentation kann ich sehr gut nachvollziehen – weil sie diesen Klub wirklich lieben.  Dieser Klub braucht Ruhe, das ist das Wichtigste. Wenn Markus und Toni ihre Entscheidung auch deshalb getroffen haben, ehrt sie das.

... den Plan des neuen Vorstands, ein Kompetenzteam Sport zu gründen: Meiner Meinung nach sollte man die Entscheidung, die ein Geschäftsführer Sport fällt, wenn er transparent arbeitet, akzeptieren. Wir sind selbst ein Kompetenzteam. Erklären kann ich alles – diskutieren geht mir aber zu weit. (red)

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