Benefizspiel in OstfrieslandWarum FC-Trainer Steffen Baumgart für die DDR auflief

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Steffen Baumgart (am Ball) in Aktion

Emden – Während seine Mannschaft am Wochenende regenerieren darf, schnürte Steffen Baumgart (49) die Fußballschuhe. Der Trainer des 1. FC Köln lief am Samstagnachmittag bei einem Benefiz-Länderspiel für die DDR auf.

In Emden traf der gebürtige Rostocker mit seinem Auswahlteam um Ex-Nationalspieler Jörg Heinrich (51, u.a. Dortmund) auf Ostfriesland. Die Gastgeber ließen Baumgart und der DDR keine Chance, siegten mit 8:3. Alles für den guten Zweck: Die Erlöse kommen dem örtlichen Hospiz zugute.

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ARD-Journalistin Okka Gundel, die aus Ostfriesland stammt, interviewt Steffen Baumgart, der sichtlich gute Laune hat

1000 Zuschauer waren im Ostfriesland-Stadion dabei, vor Anpfiff schallte die DDR-Hymne „Auferstanden aus Ruinen“ aus den Lautsprechern. Kaum war sie verklungen, stand es schon 2:0 für die Hausherren (4.). Dabei hatte Baumgart (mit der Nummer 9) kurz zuvor noch die große Chance zum Ausgleich vergeben. Später zog sich der frühere Stürmer zurück, gab den Libero. Für mehr fehlte wohl die Puste.

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Steffen Baumgart bei Benefiz-Länderspiel: „Freue mich viele wieder gesehen zu haben“ 

Nach Abpfiff sagte Baumgart: „Alle sind gesund geblieben, das ist erst mal das Wichtigste. Und Ostfriesland hat gewonnen – Glückwunsch! Ich freue mich, viele Gesichter gesehen zu haben, die ich lange nicht mehr gesehen hatte. Das ist doch das Schönste an so einer Geschichte.“

Das „Länderspiel“ war für den FC-Trainer eine Reise in die Vergangenheit. Nach der Wende war er 1991 von Dynamo Schwerin nach Ostfriesland gewechselt, spielte drei Jahre lang für die SpVg Aurich und absolvierte parallel eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker. Für den damals 19-Jährigen „eine schöne und lehrreiche“ Zeit.

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Steffen Baumgart (r.), Jörg Heinrich (l.) 

In Aurich hatte Baumgart eigentlich schon mit einer Profi-Karriere abgeschlossen, wurde aber von Hansa Rostocks Trainer Frank Pagelsdorf (63) entdeckt. Also wechselte der Angreifer 1994 zurück in seine Geburtsstadt und lief anschließend 225-mal in der Bundesliga auf – für Rostock, Wolfsburg und Cottbus.

Baumgart war längst nicht der einzige DDR-Fußballer, den es in den Wende-Jahren nach Ostfriesland zog. Die Amateur-Klubs Aurich (4. Liga) und Emden (3. Liga) lockten etliche gestandene Erstliga-Spieler an, darunter auch Jörg Heinrich, der lange für Borussia Dortmund und in der Saison 2003/2004 beim 1. FC Köln aktiv war.

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1000 Zuschauer verfolgten das Spiel in Emden

30 Jahre ist das mittlerweile her, doch dank des Benefiz-Länderspiels lebte die spannende Zeit am Samstagnachmittag noch einmal auf – organisiert von Fußball-Weltenbummler Kai Schoolmann. Der Ostfriese ist mit seiner Fahne „Grossheide“ Stammgast bei den großen Turnieren der Nationalmannschaft.

Benefiz-Fußballspiel in Ostfriesland: Weitere Promis als Spieler und Trainer

Für den besonderen Länder-Vergleich in Emden hatte er neben Baumgart und Heinrich noch weitere namhafte Ex-Profis zusammengetrommelt. Für Ostfriesland lief unter anderem St.-Pauli-Trainer Timo Schultz (44) auf, Europameister Dieter Eilts (56) saß auf der Trainerbank. Moderiert wurde das Event vom früheren Sky-Kommentator Rolf „Rollo“ Fuhrmann (72), ebenfalls gebürtiger Ostfriese.

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Mit einem Baumgart-Treffer wurde es nichts. Die Tore für die DDR erzielten Heinrich, Enrico Neitzel, Markus Winkler und Torsten Peplow. Die Siege hebt sich der Kölner Trainer wohl lieber für den FC auf.

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