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Bewegung in der BundesligaSpekulationen um FC-Sportchef Heldt reißen nicht ab

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FC-Sportchef Horst Heldt klatscht mit Coach Markus Gisdol ab, rechts Co-Trainer Frank Kaspari.

Köln – Der Markt ist in Bewegung geraten. Jedenfalls der für Funktionäre bei Fußball-Bundesligisten. Krisen-Klub Schalke 04 sucht einen Nachfolger für Sportvorstand Jochen Schneider. Eintracht Frankfurt muss sich in der sportlichen Führungsebene nach dem Schock des angekündigten Weggangs von Sportvorstand Fredi Bobic nach der Saison und dem Ausscheiden von Sportdirektor Bruno Hübner neu aufstellen.

Michael Zorc hört nach 23 Jahren als Sportdirektor bei Borussia Dortmund auf, ließ sich aber davon überzeugen, noch bis 2022 weiter zu machen. Und beim großen FC Bayern wird Karl-Heinz Rummenigge Ende des Jahres sein Amt als Vorstandsvorsitzender niederlegen.

Allerdings schuf mancher Klub schon Fakten. So beerbt Sebastian Kehl in Dortmund Zorc, Oliver Kahn in München Rummenigge. Und am Freitag gab Frankfurt bekannt, dass Chefscout Ben Manga zum Direktor Profifußball und Kadermanager befördert wird. Die Eintracht sucht jetzt noch einen Technischen Direktor.

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Bei Schalke ist nicht nur die Abwehr offen, sondern auch sonst vieles. Angeblich hätten die Königsblauen zwar einen Nachfolger für Schneider gefunden, doch dieser könne noch nicht präsentiert werden, da er noch bei einem anderen Verein über Juni 2021 hinaus unter Vertrag stehe. So ist jedenfalls der Tenor einiger Medienberichte.

Heldt: „Der ganze Fokus gilt dem großen Ziel"

Horst Heldt hat beim 1. FC Köln einen Vertrag als Geschäftsführer Sport bis Juni 2023, der erst im Juni 2020 verlängert wurde. Dennoch wird und wurde Heldt fast reflexartig genannt, wenn es um die Nachfolge der Positionen in Gelsenkirchen und Frankfurt geht. Bei zwei Klubs, bei denen der 51-Jährige schon als Vorstand Sport beziehungsweise als Profi tätig war.

Heldt kennt die Branche, ihre Spielchen und die Gerüchteküche wie kein Zweiter. Und verspürt keine Lust, sie zu kommentieren. Er fühle sich beim FC „sehr wohl“, sagte der Sportchef am Freitag: „Es gibt viele Aufgaben, die zu bewältigen sind. Der ganze Fokus gilt dem großen Ziel, in der Liga zu bleiben. Es macht keinen Sinn, sich an weiteren Spekulationen zu beteiligen.“

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In der „Kölnischen Rundschau“ antwortete Heldt auf die Frage, ob er seine Zukunft in Köln sehe, dass der FC für ihn ein besonderer Klub sei, schließlich habe er hier seine Spielerkarriere begonnen.

Heldt erklärte erneut, dass es keinen Sinn mache, Spekulationen zu kommentieren, „die mich oder meinen Geschäftsführer-Kollegen Alexander Wehrle betreffen“, der wiederum mal beim VfB Stuttgart, dann wieder bei der DFL als Nachfolger für Christian Seifert gehandelt wird. Wehrle begegnet  den Gerüchten mit dem Verweis auf seinen  bis 2023 datierten Vertrag beim FC.

Das hätte Heldt natürlich auch machen können,  er hätte antworten können, dass es seine Absicht ist, den Vertrag zu erfüllen. Er hätte zudem die Schalke-Gerüchte dementieren können. Das tat er aber nicht. Ob er diese als substanzlosen Unsinn betrachtet oder aber ihnen doch etwas dran ist – das lässt Heldt offen. Und ob er einen Job bei einem hoch verschuldeten Zweitligisten wirklich als reizvoll betrachtet, das weiß nur er.

Sportchef vom Trainerteam weiterhin überzeugt

In der Trainerfrage widersetzt sich der Sportchef einem Liga-Trend. Bei den vier letzten Klubs standen in dieser Saison bereits 13 Trainer unter Vertrag, beim FC weiterhin nur einer. Auf die vielen Entlassungen  angesprochen, antwortete Heldt:  „Man macht sich Gedanken darüber, warum sie agiert haben, aber es steht mir nicht zu, darüber zu  urteilen.“

Beim FC indes hält Heldt Markus Gisdol die Treue – auch wenn dieser mit seiner Elf seit der Wiederaufnahme des Spielbetriebs in 33 Partien im Schnitt nur 0,76 Punkte pro Spiel geholt hat. „Ich bin überzeugt, dass wir mit diesem Trainerteam die Liga halten werden. Das wird aber nicht am 29. Spieltag erledigt sein“, sagte Heldt.

Über die Trainer-Diskussionen sagte der Manager: „Ein 0:5 in Freiburg ist nicht automatisch ein Trennungsgrund und ein Derbysieg in Gladbach nicht automatisch ein Grund für eine Vertragsverlängerung. Manchmal habe ich das Gefühl, dass wir uns in Köln genau zwischen diesen beiden Befindlichkeiten bewegen. So funktioniert es aber nicht.“

Heldt will in der Trainerfrage auf Kontinuität setzen. Ähnlich wie sein  kommender Gegner. Florian Kohfeldt ist seit November 2017 in Bremen im Amt. In der vergangenen Saison stand der 38-Jährige aber angeblich vor dem Aus, doch der Klub hielt am Coach fest.

Mit Glück rettete sich Werder in die Relegation und in der zum Klassenerhalt, in dieser Saison läuft es mit 26 Punkten nach 23 Spielen besser. Mit einem Sieg am Sonntag (15.30 Uhr) in Köln würde Werder dem Klassenerhalt ein großes Stück näher kommen, der FC will genau das verhindern.

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