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Der FC und das CoronavirusMehrere Spiele ohne Fans – Wehrle: „Erheblicher Verlust“

Lesezeit 4 Minuten
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Leere Ränge im  Borussia-Park

Köln – Das Abschlusstraining am Dienstagnachmittag absolvierte der 1. FC Köln im Rhein-Energie-Stadion vor leeren Rängen. Das ist nicht außergewöhnlich, die Kölner ziehen sich zu geheimen Einheiten oder internen Tests öfter mal nach Müngersdorf zurück. Am Dienstag gab es für Trainer Markus Gisdol und seine Mannschaft allerdings einen weiteren Anlass, im leeren Stadion zu üben. Denn das Derby zwischen Borussia Mönchengladbach und dem FC im Borussia-Park wird am Mittwochabend (18.30 Uhr/Sky) wegen der Ausbreitung des Coronavirus’ ohne Publikum stattfinden.

Der Ausschluss betrifft nicht nur das Derby, das im Februar wegen des Sturmtiefs „Sabine“ abgesagt worden war, sondern auch das Heimspiel des FC am Samstag (15.30 Uhr) gegen Mainz 05 sowie weitere Partien. „Es ist bitter für uns, denn in den vergangenen Heimspielen hatten wir eine großartige Unterstützung unserer Fans, daher ist es jetzt für uns nicht gerade von Vorteil, ohne Zuschauer zu spielen. Aber die Gesundheit steht über allem, es ist eine Ausnahmesituation“, sagte FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle.

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Coronavirus sorgt für immensen wirtschaftlichen Schaden bei Vereinen

Finanziell stehen die Vereine damit vor unerwarteten Herausforderungen. Stephan Schippers, der Geschäftsführer von Borussia Mönchengladbach, bezifferte die Einnahmen aus Heimspielen auf jeweils „zwei Millionen Euro netto“. Vorerst bis zum 10. April sollen die Sperren andauern, für die Kölner bedeuteten das neben dem Derby am Mittwoch und den Heimspielen gegen Mainz und Düsseldorf zudem eine Partie ohne Publikum nach der Länderspielpause bei der TSG Hoffenheim.

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Wie es anschließend weitergeht, ist offen. Womöglich wird die DFL den gesamten Rest der Saison ohne Publikum austragen. „Es ist ein erheblicher Einnahmeverlust. Im schlimmsten Fall wären das bis zu fünf Heimspiele. Das sind je nach Verein jeweils siebenstellige Beträge, die man nicht eins zu eins wegstecken kann“, sagt Wehrle.

1. FC Köln stoppt Kartenvorverkauf

Die Vereine der Bundesliga stehen in unterschiedlicher Abhängigkeit von ihrem Spielbetrieb, es droht eine Verzerrung des Wettbewerbs. Außerdem könnte Vereinen kurzfristig die Liquidität ausgehen. Dem gilt es seitens der DFL zu begegnen.  Laut Allgemeiner Geschäftsbedingungen ist der 1. FC Köln als Veranstalter nicht verpflichtet, seinen Kunden Tickets zu erstatten, wenn der Verein „den Zuschauerausschluss nicht zu vertreten hat“.

Für das Derby versprach die Borussia, jeden Kartenbesitzer zu entschädigen. Wie das erfolgen soll, werde man „zeitnah“ bekanntgeben. Den Vorverkauf für die anstehenden Heimspiele hat der FC zunächst gestoppt; eine Entscheidung, wie man mit bereits verkauften Tickets und den Dauerkarten verfahren wird, steht noch aus.

Alexander Wehrle: „Empfehle jedem, nicht zu reisen“

Wehrle zeigte sich unzufrieden damit, dass Union Berlin die Partie gegen den FC Bayern vor Publikum austragen wolle, da es in Berlin andere Vorgaben als etwa in Nordrhein-Westfalen gibt. „Ich finde den Föderalismus gut, aber wir haben alle unsere Schwierigkeiten damit, dass wir keine einheitliche Linie haben. Dass es  von Kommune zu Kommune unterschiedliche Auslegungen gibt, finde ich nicht richtig. Ich kann mir nur wünschen und auch dazu auffordern, dass wir eine einheitliche Linie reinkriegen. Diese Inkonsequenz führt nur zu Unsicherheit.“

Wehrle war damit einer Meinung mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet, der zuvor erklärt hatte, die „gesamte Liga“ müsse sich auf eine „gemeinsame Linie einigen“.

Bei der Partie am Mittwoch wird es einen Stadionsprecher geben, außerdem wird für den Fall, dass die Mönchengladbacher ein Tor schießen, die berüchtigte Tormusik der Band „Scooter“ bereitgehalten. Und ganz ohne Fans wird der Tag in Mönchengladbach nicht auskommen müssen. Anhänger  der Borussia haben sich verabredet, um Spalier zu stehen und den Bus zu empfangen. Ob Kölner an den Borussia-Park reisen wollen, darüber lagen beim FC am Dienstag noch keine Informationen vor. „Ich würde aber jedem empfehlen, das Spiel zu Hause vorm Fernseher mit einem schönen Kölsch zu verfolgen und nicht  zu reisen“, sagte Alexander Wehrle.

Mönchengladbach: Sommer - Jantschke, Ginter, Elvedi - Lainer, Kramer, Bensebaini - Hofmann - Herrmann, Stindl, Plea; 1. FC Köln: Horn - Ehizibue, Meré, Leistner, Schmitz - Skhiri, Hector - Kainz, Uth, Jakobs – Córdoba; Schiedsrichter: Aytekin (Oberasbach).

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