Derby in KölnModeste-Einsatz wackelt – Jakobs: „Das müssen wir verbessern“

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FC-Teamarzt Dr. Peter Schäferhoff ist sofort zu Anthony Modeste geeilt.

Köln – Ganz schön viel Drama um Kölns Top-Torjäger und seine Hüftprellung. Anthony Modeste hatte sich   noch am Abend nach seinem  Ausscheiden beim 1:1  des 1.FCKöln in Mainz bei Instagram zu Wort gemeldet und leichte Entwarnung in Richtung des Derbys am Samstag gegen Borussia Mönchengladbach gegeben: „Es geht weiter. Niemals aufgeben. Nächste Woche Derby. Come on FC“. Aber  sein Trainer Steffen Baumgart rechnete  am Tag danach eher nicht mit einem Einsatz des Stürmers im Duell der Erzrivalen.

„Denke, dass es eng wird"

„Ich denke, dass das für Samstag eng wird. Tony wurde schon an einer sehr schmerzhaften Stelle getroffen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass er am Mittwoch wieder trainieren kann. Aber warten wir es mal ab“, sagte Baumgart am Montagnachmittag gegenüber dieser Zeitung. Eine genaue Diagnose kannte der Coach zu dem Zeitpunkt noch nicht. Der Franzose wurde in der Mediapark-Klinik genauer untersucht. Der FC ging nicht von einer strukturellen Verletzung aus, sondern von einer schweren Hüftprellung.

Ein Ausfall des mit zehn Pflichtspieltoren mit Abstand treffsichersten Profis würde den 1. FC Köln gerade im prestigeträchtigsten Spiel der Saison in Mark und Bein treffen. Baumgart weiß das, fügte aber an: „Vor ein paar Wochen haben wir noch nicht mal gewusst, ob Tony wieder richtig laufen kann. Aber es stimmt schon, dass wir sehr wenige Spieler haben, die wie Tony eine derartige Präsenz im Strafraum haben.“

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Modeste war in der 42. Minute übel vom Mainzer Stefan Bell abgeräumt worden. Der Verteidiger hatte den 33-Jährigen mit dem linken Knie voran in der Hüfte getroffen. Der Angreifer konnte danach nicht mehr richtig auftreten und musste von Teamarzt Peter Schäferhoff und Physiotherapeut Christian Osebold vom Platz gebracht werden. Der Schmerz stand dem Franzosen ins Gesicht geschrieben, Modeste war den Tränen nahe. Und gleich mehrere Kölner waren erbost, dass Schiedsrichter Deniz Aytekin nicht die Rote Karte gezückt hatte, sondern es bei Gelb beließ. „Der Schiedsrichter hat es in der Halbzeit auch noch mal gesagt, dass es sehr knifflig war. Wenn er Bell vom Platz gestellt hätte, hätte sich niemand beschweren können“, befand FC-Verteidiger Rafael Czichos. Sogar Bell sprach von „irgendwas zwischen Gelb und Rot“, man solle ihm aber keine Absicht unterstellen.

Aber nicht nur der Tritt und seine Folgen beschäftigten Modeste in den Stunden nach dem Spiel, sondern auch die fast schon üblichen Hass-Tiraden in den sozialen Netzwerken. Der Franzose erhielt zwar auch viele Genesungswünsche –  aber eben nicht nur. Er machte die Anfeindungen selbst publik und veröffentlichte einen dieser widerlichen Texte in seiner Instagram-Story. Ein User freute sich über Modestes Verletzung und wünschte dem Stürmer das Karriereende. „Ich hoffe, dein Fußballleben ist vorbei, verdammter Junge.“ Modeste zeigte sich ob des Hasses geschockt, antwortete in großen Lettern: „Wie kann man so sein?“

Özcan trifft, sonst Chancenwucher

Sollte Modeste  länger ausfallen, könnte der FC ein Problem bekommen. Denn auch wenn mit Salih Özcan, der sich mit seinem ersten Bundesligator für eine starke Leistung belohnt hatte, endlich mal wieder ein anderer Spieler traf, würde Modeste schmerzlich vermisst. Denn auch die Partie in Mainz offenbarte die Abschlussschwäche der Kölner, insbesondere Ondrej Duda und Luca Kilian betrieben Chancenwucher. Sebastian Andersson machte seine Sache nach der Einwechslung zwar ordentlich, doch der schwedische Stürmer traf in zwölf Pflichtspielen auch erst einmal und wirkte oft wie ein Fremdkörper.

Sportchef Jörg Jakobs zeigte sich mit dem Auftritt, nicht aber mit der Ausbeute zufrieden: „Es spricht für uns, dass wir wieder zurückgekommen sind, aber gegen uns, dass wir unsere Vorteile nicht in Tore umgemünzt haben. Das ist unser Thema, das müssen wir verbessern. Wir haben uns mit unserer Spielanlage etabliert. Wir müssen aber sehen, dass wir das jetzt wieder in Siege umwandeln. Von der Leistung her ist das Glas also halbvoll, vom Ergebnis halbleer.“ Auch Lizenzspielleiter Thomas Kessler sprach am Montag von einem „richtig guten Auswärtsspiel“, war aber mit dem erneuten Remis ebenfalls nicht ganz glücklich: „Es fühlt sich ein bisschen schlechter an, weil wir deutlich die bessere Mannschaft waren.“ Dennoch stehe der FC in der Tabelle sehr positiv da, deshalb sehe er keine große Gefahr. Ein fitter und formstarker Modeste würde allerdings helfen, diese Gefahr noch weiter zu minimieren.

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