Abo

DFB-Pokal1. FC Köln gewinnt erst im Elfmeterschießen – Jena-Fans wollen Block stürmen

Lesezeit 4 Minuten
Jena-Fans Gäseblock

Jena-Fans versuchen, den Gäste-Block zu stürmen.

Jena – 90 Minuten vor dem Anpfiff, da standen die Spieler von Carl Zeiss Jena hinter der Haupttribüne Spalier vor ihren Ultras. Diese schworen die Mannschaft des Viertligisten emotional, lautstark und mit dem Abbrennen von Pyrotechnik auch akustisch auf das Erstrundenspiel im DFB-Pokal gegen den 1. FC Köln ein.

Die Aktion hatte ihre Wirkung nicht verfehlt, der aufopferungsvoll kämpfende Außenseiter hatte einen lange Zeit indiskutabel auftretenden Bundesligisten am Rande einer Niederlage. Doch am Ende setzte sich der FC mit 5:3 nach Elfmeterschießen (1:1 nach 90 Minuten und Verlängerung) doch noch durch und atmete ganz tief durch. Vor allem dank Neuzugang Marvin Schwäbe im Tor, der die ersten beiden Versuche durch Maximilian Oesterhelweg und Leon Bürger glänzend parierte. Und durch den eingewechselten Ellyes Skhiri, der in der 69. Minute zum Ausgleich traf.

Jena-Fans wollen den Gäste-Block stürmen

„Als Torwart kann man sich beim Elfmeterschießen nur auszeichnen. Heute hat das gut geklappt“, sagte Schwäbe und sprach von einem „grundsätzlich guten Spiel, wir hatten Druck nach vorne. Am Ende hat das Tor gefehlt.“ Die Einschätzung überraschte, doch wichtiger waren Schwäbes Taten.

Alles zum Thema Ellyes Skhiri

Als Ondrej Duda den letzten Elfmeter erfolgreich für den FC verwandelt hatte, drehten allerdings ein paar Jena-Fans durch und wollten den Gäste-Block mit 360 FC-Fans stürmen. Die Ordner standen ebenfalls erst Spalier, griffen erst später ein und verhinderten größere Randale.

Tempo und Ideen fehlten dem 1. FC Köln

Das Pflichtspiel-Debüt des neuen Cheftrainers Steffen Baumgart ist nur vom Ergebnis her geglückt. Der FC enttäuschte über weite Strecken maßlos, quälte sich und seinen Anhang. Ideen und Tempo fehlten fast durchgängig. Baumgart sah es so: „Insgesamt gehen wir nicht unverdient als Sieger vom Platz. Wir haben es nicht geschafft, uns im Strafraum durchzusetzen. Jena hat das gut gemacht und einen großen Kampf geliefert..

Überraschungen in der Kölner Startelf waren ausgeblieben. Der Coach setzte auf ein 4:1:3:2-System mit den Spitzen Jan Thielmann und Anthony Modeste. In der Innenverteidigung bekam Timo Hübers den Vorzug vor Jorge Meré, im defensiven Mittelfeld Salih Özcan vor Skhiri, der noch wechseln könnte.

Zu Beginn der Partie war der FC aber gedanklich überhaupt nicht bei der Sache. Äußerst schläfrig, pomadig ging er das Spiel an. Vom aggressiven Pressing war nichts zu sehen. Und im letzten Drittel gingen ihm komplett die Ideen ab. Haarsträubend war zu Beginn auch die Defensive. Kingsley Ehizibue war in der fünften Minute nicht in der Lage, Krauß am Flanken zu hindern. Benno Schmitz stand völlig falsch, so dass Maximilian Wolfrum mit einem satten Volleyschuss mit links zur Führung traf.

Baumgart tigerte die Coaching Zone auf und ab und versuchte lautstark, auf sein Team einzuwirken. Seine Mannschaft ließ sich auf der Baustelle „Ernst-Abbe-Sportfeld“ bis dato den Schneid von einem Gegner abkaufen, der in der Regionalliga mit nur einem Punkt und einem erzielten Tor Drittletzter ist. In der 40. Minute hätten sich die Kölner nicht einmal beschweren können, wenn sie mit 0:2 in Rückstand geraten wären.

In der zweiten Halbzeit erhöht Köln den Druck

Dass es so nicht weitergehen konnte, das wusste der FC. Und nach dem Wechsel machte er nun endlich mehr Druck, kam in der 52. Minute sogar zum vermeintlichen Ausgleich durch Mark Uth, doch Schiedsrichter Badstübner hatte zuvor ein Offensivfoul ausgemacht. In der 62. Minute hatte Modeste den Ausgleich auf dem Kopf, fand aber in Torwart Sedlak seinen Meister. So langsam wurde für den FC der Sonntag im „Paradies“ von Jena zu einem Albtraum.

Das könnte Sie auch interessieren:

Doch in der 68. Minute reagierte Baumgart, endlich befand so mancher. Und brachte Skhiri und Sebastian Andersson für die enttäuschenden Özcan und Kainz. Und die Wechsel zahlten sich sofort aus. Uth tauchte links im Strafraum auf und legte präzise für Skhiri zurück, der mit einem Flachschuss zum 1:1 traf (69.).

Die Kräfte des Außenseiters schwanden nun zusehend, doch die Kölner konnten dies nicht ausnutzen, weil sie zu umständlich agierten. Und so ging es in die Verlängerung. In der hatte der Gast zwar ein klares Übergewicht, doch er nutzte seine Chancen nicht. Erst im Elfmeterschießen blieb der FC dann cool.

KStA abonnieren