Ergreifender Facebook-PostSo emotional verabschiedet sich Maroh vom 1. FC Köln

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Dominic Maroh GI neu

137 Bundesliga-Spiele absolvierte Dominic Maroh für den 1. FC Köln.

Köln – Unter der Woche hat Dominic Maroh seinen Spind beim 1. FC Köln räumen müssen. Es war kein leichter Gang für den Innenverteidiger, der sechs Jahre lang den Geißbock auf der Brust trug. Mit ein paar Tagen Abstand hat Maroh am Pfingstsonntag über seine Facebook-Seite einen rührenden Abschiedsbrief, der mit einem Videoclip zu der Musik von Cat Ballou „Wenn ich an Kölle denk“ mit Szenen aus seiner Karriere versehen ist, an die FC-Gemeinschaft verfasst. 

Obwohl der 31-Jährige schweren Herzens dem Traditionsverein den Rücken kehrt, findet der ehemalige slowenische Nationalspieler mitreißende Worte. „Sechs Jahre lang habe ich jedes Spiel mit dem Geißbock auf der Brust genossen. Unzählige Bilder gehen mir dabei durch den Kopf. Große Emotionen. Unvergessliche Momente: Derbysiege, der Aufstieg, die Qualifikation für Europa, mein Doppelpack gegen Leverkusen.“

Neben dem Lob für zahlreiche Mitspieler macht der Abwehrspieler auch keinen Hehl daraus, dass die Kölner Anhängerschaft eine ganz besondere Rolle spielt. „Und als ständige Begleitung Eure Gesänge, Eure Rufe, Eure unfassbare Unterstützung bei jedem Spiel – in der Bundesliga, der zweiten Liga, im Pokal und der Euro League“, schreibt er auf Facebook. Und die Anhänger dankten es ihm bei seinem letzten Auftritt beim Heimspiel gegen Bayern München mit großen Emotionen und zahlreichen Sprechchören. 

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Die Verantwortlichen des Absteigers kamen vor ein paar Wochen zu dem Entschluss, dem Defensivspieler kein neues Arbeitspapier anzubieten. Im Sommer 2012 wechselte Maroh vom 1. FC Nürnberg ablösefrei zum FC. 137 Partien absolvierte er für die Kölner in der ersten und zweiten Bundesliga und erzielte fünf Tore. Zweifelsohne gehört sein Doppelpack im Derby gegen Bayer Leverkusen 2016 zu seinen wichtigsten Treffern. Seitdem ist er schließlich der Derby-Held. (mbr)

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Der Abschiedsbrief im Wortlaut

Liebe Fans,

ich habe nach dem Saisonende ein paar Tage gebraucht, um meine Gedanken zu sortieren und die Eindrücke der letzten Wochen zu verarbeiten. Heute bin ich soweit, dass ich ein paar Worte an Euch richten möchte:

Am Donnerstag war mein letzter Tag am Geißbockheim. Und viele Gedanken sind mir bei der Abfahrt durch den Kopf gegangen. Hier haben sich in den vergangenen Jahren tolle, ehrliche und beständige Freundschaften entwickelt. Zu FC-Mitarbeitern, Mitspielern und dem Team hinter dem Team. Ich habe hier herausragende Persönlichkeiten der langen FC-Geschichte kennengelernt, wie Toni Schumacher, Wolfgang „Bulle“ Weber, Bernd Cullmann, Lukas Podolski und, und, und.

Über den Sport hinaus habe ich innerhalb kürzester Zeit die Stadt, die Menschen und das Kölsche Lebensgefühl kennen und lieben gelernt.

Sechs Jahre lang habe ich jedes Spiel mit dem Geißbock auf der Brust genossen. Unzählige Bilder gehen mir dabei durch den Kopf. Große Emotionen. Unvergessliche Momente: Derbysiege, der Aufstieg, die Qualifikation für Europa, mein Doppelpack gegen Leverkusen. Und als ständige Begleitung Eure Gesänge, Eure Rufe, Eure unfassbare Unterstützung bei jedem Spiel – in der Bundesliga, der zweiten Liga, im Pokal und der Euro League. In der Zeit mit Trainer Peter Stöger konnten wir eine besondere Ära in der besonderen Geschichte dieses besonderen Klubs prägen. Und dass ich die Mannschaft nach 25 Jahren im Europapokal als Kapitän auf den Platz führen durfte, werde ich noch meinen Enkeln erzählen dürfen.

Bei allem Positiven möchte ich nicht verschweigen, dass die vergangenen zwei Jahre extrem hart für mich waren. Da ist natürlich eine Enttäuschung darüber, dass ich in der Rückrunde wenig gespielt habe. Weil man als Spieler einfach nur auf dem dem Platz mit seinen Jungs Siege feiern oder gegen Niederlagen ankämpfen möchte. Weil man sich nicht mit Verletzungen rumschlagen will, die einen davon abhalten, mit den anderen auf den Platz zu gehen, sondern dafür sorgen, dass man beim Training in den Kraftraum oder beim Spiel auf die Tribüne abbiegen muss. Ohne diese gesundheitlichen Rückschläge wäre sicher einiges für mich anders gelaufen. Aber: Die Leidenschaft für diesen Klub und die Sehnsucht nach dem Gefühl, wieder für Euch auf dem Platz zu stehen, haben mich immer wieder motiviert, mich ranzukämpfen.

Jetzt ist es an der Zeit Abschied zu nehmen. Und Danke zu sagen. Danke an alle Trainer, mit denen ich beim FC zusammenarbeiten durfte. Danke an alle Mitarbeiter, die im Hintergrund Tag für Tag leidenschaftlich arbeiten. Und Danke an meine Teamkollegen und besonders Timo, der für mich in guten und in weniger guten Zeiten immer da war.

Und jetzt seid Ihr dran: Was ich nach meinem letzten Heimspiel gegen Bayern von Euch bekommen habe, war unbeschreiblich schön. Und gleichzeitig auch unendlich traurig. Weil mir in diesem Moment klar wurde, dass meine Zeit beim FC vorerst zu Ende geht. Ich sage „vorerst“, denn ich werde immer wieder zu Euch zurückkehren. So wie ich überzeugt davon bin, dass der FC bald wieder in die Bundesliga zurückkehren wird. Und egal, wo ich meinen Weg fortsetze, ein Stück meines Herzens bleibt in Köln. Denn: Et jitt kein Wort, datt sache könnt, watt ich föhl, wenn ich an Kölle denk…

Auf Wiedersehen!

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