Für 4,5 Millionen EuroDominick Drexler wechselt zum 1. FC Köln

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FC Drexler

Dominick Drexler (l.) im Trikot von Holstein Kiel

Kitzbühel – Am Ende eines langen Prozesses kann eine einfache Lösung stehen, und manchmal ist die Lösung dann derart simpel, dass sie beinahe banal scheint. Der 1. FC Köln wird am Freitag die Einigung mit Dominick Drexler verkünden, einem ehemaligen Spieler des neuen Kölner Trainers Markus Anfang aus gemeinsamen Kieler Zeiten.

Der 28-Jährige war eigentlich darauf gefasst, nächste Woche mit dem FC Midtjylland beim FC Astana in die zweite Runde der Champions-League-Qualifikation einzusteigen. Die Aussicht auf Einsätze in der Champions League galt als einer der Gründe, warum Drexler bereits im frühen Frühjahr dieses Jahres den Entschluss gefasst hatte, nach Dänemark zu wechseln. Rund 2,5 Millionen Euro Ablöse waren aus Sicht der Dänen zwar der Königstransfer für die neue Saison. Aber grundsätzlich ein günstiger Tarif für den Offensivmann, der auf dem linken Flügel und im Zentrum eingesetzt werden kann.

Wettbieten blieb aus

In der Rückrunde hielt Drexler sein Niveau und wurde für weitere Vereine interessant. Doch ein Wettbieten um den Spieler blieb aus – schließlich hatte er sich bereits mit Dänemarks Meister auf einen Vierjahres-Vertrag geeinigt.

Der FC Midtjylland ist ein besonderer Klub. Der Verein gehört dem Multimillionär Matthew Benham, der seinen Reichtum als Anbieter von Fußballwetten begründete. Benham programmierte einen Algorithmus, der Profis herausfilterte, die Spiele entscheiden können. Die Quoten, die er seinen Kunden dann anbot, orientierten sich daran, ob die entscheidenden Spieler auf dem Platz standen oder nicht.

Mit Algorithmus zum Erfolg

Seinen Algorithmus übertrug er später in ein Scouting-System. Er übernahm den FC Midtjylland, strukturierte den Verein um und durchsuchte seine Spieler-Datenbanken nach Personal. Dabei kam im vergangenen Winter heraus, dass bei Holstein Kiel in der zweiten deutschen Liga offenbar einer der Fußballer mit der höchsten Rate an entscheidenden Situationen überhaupt spielte.

Drexler war bei Midtjylland fest eingeplant. Allerdings hatten der Spieler und sein Management im Frühsommer beim Verein gefragt, ob grundsätzlich ein weiterer Wechsel möglich sei. Die Situation klingt kurioser, als sie ist: Midtjylland ist ein Verein, der von Transfer-Erlösen lebt.

Dass ein Spieler im Winter für 2,5 Millionen Euro verpflichtet und ein halbes Jahr später für 4,5 Millionen weiterverkauft wird, ist ein Geschäft nach Matthew Benhams Geschmack. Für Drexler, der gebürtiger Bonner ist, war der 1. FC Köln spätestens von dem Moment an, in dem klar war, dass Markus Anfang dort Trainer werden würde, die erste Wahl.

Am Freitag schon in Köln

Am vergangenen Samstag spielte Midtjylland zum Saison-Auftakt 0:0 gegen Aarhus GF. Drexler fehlte, nachdem er in der Woche zuvor wegen Rückenproblemen zeitweise individuell trainiert hatte. Am Freitag stünde der zweite Spieltag in der dänischen Liga an, doch Dominick Drexler wird dann bereits in Köln sein, wo nach überstandenem medizinischem Check seine Verpflichtung bekannt gegeben werden soll.

Markus Anfang sagte zu Beginn des Trainingslagers in Kitzbühel, man wolle abwarten und sich den Kader genau anschauen. Armin Veh konkretisierte den Kölner Plan, als er erklärte, ihm fehle es an Torgefahr. Nun haben die Kölner reagiert – und aus den Kandidaten, die ihr eigenes Scoutingsystem ausgespuckt hatte, einen Spieler ausgewählt, der bereits unter dem neuen Trainer gespielt hat. Ein Mann wie der 20-jährige Ghanaer Joseph Paintsil, für den sich die Kölner zeitweise interessierten, fiel durch, weil man ihm nicht zutraute, kurzfristig im deutschen Fußball und in Anfangs System ankommen zu können.

Man wollte einen Spieler, der rasch eingearbeitet ist. Einen Spieler, der ihnen aus dem Stand weiterhelfen würde. Für Drexler gilt all das. „Wir beobachten viele Spieler“, hatte Anfang am Dienstag auf die Frage nach Drexler geantwortet, dann aber gesagt: „Dominick Drexler müssen wir nicht beobachten, den kenne ich ja schon.“

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