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FC-AnalyseDer 1. FC Köln verdient sich den Punkt durch eine Leistungssteigerung

Lesezeit 4 Minuten
Cordoba Tor

Momente vor dem Ausgleich: Jhon Córdoba umkurvt den Augsburger Keeper und trifft zum 1:1. 

Köln – Beim Heimdebüt von Trainer Markus Gisdol trennten sich der 1. FC Köln und der FC Augsburg 1:1. Der eingewechselte Jhon Córdoba rettete mit seinem Ausgleich in der 86. Minute den Bundesliga-Aufsteiger.

Das Wichtigste zuerst

Fußball-Ästheten kamen am Samstagnachmittag wahrlich nicht auf ihre Kosten. Über weite Strecken boten beide Mannschaften eine lausige, zerfahrene Partie. Schiedsrichter Tobias Stieler zeigte gleich 13 Gelbe Karten, Kölns Rafael Czichos und Augsburg André Hahn sahen sogar deren zwei und flogen noch in der ersten Halbzeit vom Platz.

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Dabei war das Spiel nicht mal ausgesprochen unfair, die Kartenflut resultierte eher aus Unzulänglichkeiten. Nach einem schlimmen Auftritt im ersten Durchgang steigerte sich der FC nach der Pause deutlich. Der späte Ausgleich war dann auch verdient. Da Paderborn und Hertha BSC verloren, ist das Unentschieden für die Kölner fast noch als Punktgewinn zu werten. Ärgerlich ist für den FC indes, dass im kommenden Auswärtsspiel am Sonntag bei Union Berlin Czichos und Jonas Hector nach seiner fünften Gelben Karten fehlen werden.

Alles zum Thema Jonas Hector

Die Tore

Die Gäste gingen in der 43. Minute in Führung. Kölns Ismail Jakobs verpasste rechts den Ball, André Hahn flankte auf Philip Max. Der zog vom linken Strafraumeck ab. Der Ball flog in den Fünfmeterraum zu Florian Niederlechner, der nur noch den Fuß hinhalten musste.

Das 1:1 fiel in der 86. Minute. Jonas Hector bediente Jhon Córdoba. Augsburgs Torwart Koubek kam unnötig aus seinem Strafraum, Córdoba umspielte den Keeper und traf in das verlassene Tor.

Das war gut

Der FC hätte nach einer furchtbaren ersten Halbzeit erneut ein Debakel erleben können, verhinderte dies allerdings, indem er sich nach der Pause steigerte und gegen die drohende Niederlage stemmte.

Vor allem der eingewechselte Jhon Córdoba brachte mit seiner mutigen, leidenschaftlichen Spielweise Schwung ins Spiel. FC-Torhüter Timo Horn konnte sich freuen, dass er erstmals seit April 2018 wieder einen Strafstoß parierte. Der Keeper spekulierte in der neunten Minute beim - zugegeben unplatzierten - Schuss von André Hahn richtig.

Das war schlecht

In der ersten Halbzeit knüpfte der FC nahtlos an seine schlechte Vorstellung beim 1:4 in Leipzig an. Nichts lief. Nach vorne waren die Gastgeber ungefährlich, eine spielerische Linie war überhaupt nicht zu erkennen.

Vor allem nach dem Platzverweis von Czichos, der nach einem Foul an Niederlechner seine zweite Gelbe Karte kassiert hatte, und dem 0:1 kurz vor der Pause sah es alles andere als gut aus für die Kölner. Ein stärkerer Gegner als Augsburg hätte diese Phase sicherlich mit mehr als einem eigenen Treffer bestraft.

Mann des Spiels

Jhon Córdoba. Er brachte endlich die Durchschlagskraft, die man sich vorher auch von Anthony Modeste und Simon Terodde im Angriff gewünscht hätte. Doch vor allem Modeste ist derzeit nur noch ein Schatten seiner selbst.

Dem Franzosen ist das Bemühen nicht abzusprechen, aber er agiert äußerst glücklos. Córdoba, der für Modeste ins Spiel kam, traute sich mal was zu, riss die Zuschauer mit und belohnte sich mit seinem Tor.

Moment des Spiels

Nach seinem Treffer riss sich Córdoba das Trikot vom Leib, präsentierte seinen durchtrainierten Oberkörper und feierte ausgelassen vor der Südtribüne. Schöne Szenen aus FC-Sicht, die man gerne mal wieder öfter sehen möchte.

Das sagen die Trainer

Martin Schmidt (Trainer FC Augsburg): „Was sollen wir mit dem Spiel anfangen? Es war heute eine sehr spezielle Partie. Da waren sehr viele Geschichten drin. So wie heute fühlt sich Kampf in dieser Liga an. Als Köln nichts mehr zu verlieren hatte, haben sie alles nach vorne geschmissen und kamen plötzlich zu Chancen. Wichtig war, hier nicht zu verlieren und damit einen direkten Konkurrenten auf Distanz zu halten.“

Markus Gisdol (Trainer 1. FC Köln): „Wir haben heute alles reingelegt, auch wenn nicht alles geklappt hat. Wir hatten einige gute Phasen, in denen wir Augsburg dominiert haben. Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie mit viel Willen und mit den Fans im Rücken in der zweiten Halbzeit auch noch einmal nachlegen kann. Sie hat sich heute gegen viele Widerstände gewehrt.“

Das sagen wir

Der späte Ausgleich ist für den FC am Ende ein Hoffnungsschimmer. Erneut lief fast alles wieder gegen die Kölner, doch diese ließen sich diesmal nicht entmutigen. Es zeigte sich: Wenn die Mannschaft Leidenschaft zeigt und liefert, springt gleich der Funke von den Fans auf den Platz über.

Die Zuschauer sind schon dankbar, wenn der FC alles investiert. Diese Fans sind ein Faustpfand, das Keller-Konkurrenten wie Paderborn und Hertha BSC so nicht haben.

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