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FC hadert mit dem SchiedsrichterBrutale 1:4-Niederlage gegen Freiburg

Lesezeit 4 Minuten
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Jonas Hector nach Thielmanns nicht gegebenem Ausgleichstreffer

Köln – Wahrscheinlich hielt Friedhelm Funkel die Erfahrung aus mehr als 1000 Spielen als Profitrainer davon ab, nach dem 1:4 (0:2) seines 1. FC Köln gegen den SC Freiburg die Fassung zu verlieren. Zwar hatte er mit Schiedsrichter Marco Fritz kurz besprochen, warum Jan Thielmanns Ausgleich in der Nachspielzeit annulliert worden war, doch trotz der unbefriedigenden Ausführungen des Unparteiischen behielt Funkel die Contenance. „Handspiel, musst du dir nicht anschauen“, habe die Botschaft aus dem Kölner Keller an den Unparteiischen gelautet, berichtete Funkel, daher habe Fritz keinen weiteren Blick auf die Situation geworfen, an der allenfalls klar gewesen war, dass sie nicht ohne weiteres Videostudium abschließend hätte beurteilt werden dürfen.

Schulter oder Arm?

Jonas Hector hatte den Ball mit der Schulter angenommen, was erlaubt ist. In einer der vielen Kameraeinstellungen sah es später aus, als sei der Ball womöglich noch  Hectors Armbeuge hinabgerollt. Doch Thielmanns Tor dann einfach abzupfeifen, wurde weder der Spielsituation noch der dramatischen Lage der Kölner im Abstiegskampf gerecht. Funkel nahm es dennoch mit der Gelassenheit eines 67-Jährigen. „Das ist bitter für uns“, sagte er nur. Als er später ein weiteres Mal zu der Szene befragt wurde, ging er zwar ein wenig mehr ins Detail, blieb aber tapfer. „Man kann darüber streiten, aber ich will das gar nicht thematisieren. Es scheint nicht immer nur die Sonne“, sagte er milde.

Jonas Hector war weniger gelassen. „Ich habe auf dem Spielfeld gesagt, dass ich das Gefühl habe, der Ball kommt an die Schulter. Für mich ist es kein Handspiel. Es ist traurig, dass das dann ohne Begründung so gepfiffen wird. Man hat ohnehin das Gefühl, dass die alles besser wissen“, befand der Kölner Kapitän.

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Tatsächlich schienen an diesem sonnendurchfluteten Sonntagmittag in Müngersdorf für Köln früh die Lichter auszugehen. Gegen eine Freiburger Mannschaft, für die es am drittletzten Spieltag überwiegend darum ging, sich für die 0:3-Pleite gegen Hertha BSC vom vergangenen Donnerstag zu rehabilitieren, zeigte der FC die schwächste erste Hälfte seit Funkels Amtsantritt. Freiburg hatte auf Vierer-Abwehrkette umgestellt und griff die Kölner extrem früh an. Das genügte, um den FC aus dem Spiel zu nehmen. Köln präsentierte sagenhafte Fehler. Diese am Ende schreckliche Niederlage bestand aus mehr als einem nicht gegebenen Tor.

Unglaubliche Gegentore

Funkels Mannschaft geriet in der ersten Hälfte durch Treffer in Rückstand, die niemals fallen durften. Zunächst köpfte Rafael Czichos Küblers Flanke zu Skhiri, der den Ball zurück auf Bornauw in den eigenen Strafraum spielte, statt ihn zur Seite auf die Tribüne zu jagen. Bornauw versuchte zu klären, doch der Ball geriet in Petersens Füße, der zum Freiburger 1:0 verwandelte.

Die Kölner waren nun endgültig verunsichert und kassierten nur zwei Minuten später den zweiten Gegentreffer, als Demirovic am langen Pfosten unbehelligt von Timo Horn und Kingsley Ehizibue einschieben konnte. Köln spielte ohne Tempo, ohne Druck, ohne Überzeugung. Die Gäste konnten weit aufrücken, Funkels Elf sprintete ja ohnehin nicht. Kein Schuss aufs Tor gelang dem FC im ersten Durchgang,

Jakobs bringt Schwung

Nach dem Seitenwechsel brachte Funkel Ismail Jakobs für den einmal mehr enttäuschenden Marius Wolf. Kainz wechselte auf die rechte Seite, Jakobs führte sich gleich mit einer scharfen Flanke von links ein und fand Sebastian Andersson, der nur einen Kontakt benötigte, um den Ball mit dem linken Fuß satt ins Freiburger Tor zu schießen. Ein Treffer eines echten Torjägers, wie ihn Köln so lange vermisst hat in diesem Jahr.

Duda rutscht weg

Die Kölner zeigten nun eine verbesserte Körpersprache, traten plötzlich mutig auf. Einen hervorragenden Konter über Andersson und Duda trug Jakobs bis in den Freiburger Strafraum, wo er bei vollem Tempo nur auf die Attacke seines Gegenspielers warten musste: Der Kontakt kam, Jakobs stürzte – Elfmeter in der 58. Minute, nun schien sogar mehr möglich als nur ein Punkt. Doch Duda  rutschte mit dem Standbein weg und verfehlte das Tor deutlich. Die Tragödie nahm endgültig ihren Lauf.

Der FC versuchte es nach dem vergebenen Strafstoß mit trotzigen Attacken, probierte alles und hätte mit etwas Schiedsrichterglück durch Thielmann dann tatsächlich den Ausgleich erzielt. Doch Deutz meldete ein klares Handspiel des Kölner Kapitäns, und als der FC in den letzten Minuten alles riskierte, trafen Grifo und Schmid zum 1:4-Endstand.

Funkel war hinterher weit davon entfernt, die Waffen zu strecken. „Mir macht Hoffnung, dass es in der zweiten Halbzeit ganz anders war. Obwohl die Mannschaft verunsichert war. Darauf werden wir aufbauen.“

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