FC zu Gast in FreiburgWarum das Schwarzwald-Stadion für Köln kein gutes Pflaster ist

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Das Schwarzwald-Stadion in Freiburg. Der Sport-Club bestreitet dort seine letzte Saison und zieht 2020 in eine neue Arena.

  • Köln hat seit 13 Spielen nicht mehr im Breisgau gewonnen und verlor die letzten sechs Partien.
  • Das Stadion hat einzigartigen Charme, wird aber von den Gegnern gefürchtet.
  • Den FC-Sportchef Armin Veh interessiert die bittere Bilanz allerdings überhaupt nicht.

Köln – Der Bau des neuen Stadions des SC Freiburg kommt gut voran. Die Osttribüne der in Zukunft knapp 35.000 Zuschauer fassenden und rund 76 Millionen Euro teuren Arena steht bereits zu großen Teilen. In knapp einem Jahr soll das Stadion im Freiburger Norden, das an den kleinen Flughafen grenzt, eröffnet werden. Am Samstag (15.30 Uhr) wird der 1. FC Köln zum letzten Mal im Schwarzwald-Stadion, der bisherigen Heimspielstätte des Bundesligisten, antreten. Und vielleicht sind viele Kölner nicht so unglücklich darüber.

Zumindest aus sportlicher Sicht, denn als gutes Pflaster erwies es sich beileibe nicht. Natürlich, das alte Stadion im Osten der Studentenstadt besitzt einen unvergleichlichen Charme. Es liegt mitten im Wohngebiet und direkt neben dem Strandbad und der Dreisam. Hinter der Nordtribüne türmt sich der Schwarzwald auf. Im Restaurant Schwarzwaldblick treffen sich die Fans schon Stunden vor dem Anpfiff.

Das ist alles sehr schön und hat viel von Fußball-Romantik. Aber es ist nicht mehr zeitgemäß. Das Spielfeld entspricht nicht den Bundesliga-Vorgaben, deshalb benötigt der Sport-Club seit Jahren bereits eine Ausnahmegenehmigung. Freiburg spielt auf dem kleinsten Rasen der Liga (100,5 x 68 Meter), und es gibt tatsächlich ein leichtes Gefälle in Richtung Dreisam. Dazu kommt die Atmosphäre in dem kompakten, kleinen Stadion, das mit 24000 Zuschauern nahezu immer ausverkauft ist.

Toni Polster traf doppelt beim letzten Kölner Sieg

Bei vielen Gegner ist der  spezielle Freiburger Charme aber durchaus gefürchtet  – erst recht beim 1. FC Köln. Seit ziemlich genau 23 Jahren wartet der FC auf einen Sieg im Breisgau, der letztmals am 24. August 1996 gelang (3:1, Kölner Tore durch Holger Gaißmayer und zweimal Toni Polster). Und es ist nicht so, dass sich die Klubs durch diverse Abstiege konsequent mieden: Immerhin 13 Mal traten die Kölner seitdem im Schwarzwald-Stadion an. Ihre Bilanz ist verheerend: Der FC kassierte neun Niederlagen (bei vier Unentschieden). Die vergangenen sechs Auswärtsspiele verloren die Kölner sogar allesamt.

Nach dem letzten Aufeinandertreffen am 28. August 2018 und der 2:3-Niederlage war der sechste Abstieg in der Vereinsgeschichte besiegelt. Und die Kölner Spieler verließen geknickt und teilweise mit Tränen in den Augen das Spielfeld des Schwarzwald-Stadions. Das soll sich am Samstag ändern, der FC will in Freiburg nach langer Zeit mal wieder Grund zu Freude haben.

Veh zeigt großen Respekt vor der Arbeit beim SC Freiburg

„Ich wusste, dass unsere Bilanz in Freiburg nicht gut ist. Aber dass sie so schlecht ist, hätte ich nicht gedacht. Aber ich bin auch kein Statistik-Fan.Wir sollten uns auch überhaupt nicht mit der Statistik beschäftigen, sondern wir reisen nach Freiburg, um dort zu gewinnen“, sagt Kölns Sportchef, der mit Respekt auf die Errungenschaften des Gegners blickt, der mit zwei Siegen in die die neue Spielzeit gestartet ist.

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Seit fast drei Jahrzehnten habe der SC Freiburg sportlichen Erfolg im Rahmen seiner eher begrenzten Möglichkeiten. Dieser spreche für die handelnden Personen.  „Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass in einer Stadt wie Freiburg schon so lange Bundesliga-Fußballgeboten wird. Im Verein herrscht aber Kontinuität, und sicherlich ist es kein Nachteil, wenn man in Ruhe arbeiten kann“, meint Veh.

Seine Mannschaft steht nach den  Niederlagen zum Auftakt in Wolfsburg (1:2) und Dortmund (1:3)  und mit Hinblick auf die schwierigen Spiele demnächst gegen Borussia Mönchengladbach und beim FC Bayern München im Breisgau schon etwas unter Zugzwang. Der Kölner Geschäftsführer Sport will das nicht negieren, insbesondere für die Psychologie der Mannschaft sei ein rasches Erfolgserlebnis wichtig, dennoch gibt sich Veh grundsätzlich zuversichtlich.  „Ich bin nicht beunruhigt, da mich überzeugt hat, was ich bisher von der Mannschaft gesehen habe. Sie arbeitet gut. Wir alle wussten, dass es für uns nicht einfach wird. Aber ich bin mir sicher, dass wir unser Ziel erreichen werden“, sagt Veh.

Das kurzfristige Ziel wäre es schon mal, nach 23 Jahren wieder einen Sieg im Schwarzwald-Stadion zu landen. Dann könnte der FC nach seinem letzten Auftritt auch mit dieser Arena seinen Frieden schließen.

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