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Fehlende Spieler im KaderBeierlorzer sendet deutliches Zeichen vor DFB-Pokal

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FC-Trainer Achim Beierlorzer

Köln – Auf dem Papier ist es eine der schwierigsten Aufgaben überhaupt, die auf einen Bundesligisten in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals warten kann: Der 1. FC Köln tritt am Sonntag (18.30 Uhr) beim Zweitliga-Aufsteiger SV Wehen Wiesbaden an. Die Reise geht also nicht in die Provinz oder zu einem möglichen sportlichen Leichtgewicht, der Erstliga-Aufsteiger muss in der hessischen Landeshauptstadt schon eine respektable Leistung zeigen, um die nächste Runde zu erreichen.

Für Kölns Ersatztorhüter Thomas Kessler dürfte dieser Partie etwas Besonderes sein: Zum 300. Mal sitzt der 33-Jährige, der mit kurzen Unterbrechungen und Stationen beim FC St. Pauli und bei Eintracht Frankfurt seit Anfang 2007 dem Profikader des FC angehört, auf der Kölner Bank. Kessler stand im Tor, als der FC die bisher einzige Niederlage gegen Wehen kassierte: Am 30. September verlor das Team von Trainer Christoph Daum in der 2. Bundesliga mit 3:4 in der Frankfurter WM-Arena gegen den Außenseiter, für den Stürmer Ronny König dreimal traf. Das Rückspiel gewann der FC mit 2:1. Dies waren die bisher einzigen Pflichtspielvergleiche. Im vergangenen Jahr standen sich beide Mannschaften in einem Freundschaftsspiel gegenüber: Am 6. September trennten sie sich in der Brita-Arena 1:1.

Wehens auffälligster Spieler

Mit Fug und Recht lässt sich behaupten, dass Mittelstürmer Manuel Schäffler einen Torriecher besitzt – allerdings bisher fast nur in der 3. Liga. Dennoch: 61 Treffer in 121 Drittligapartien für den SV Wehen Wiesbaden muss man auch erst einmal erzielen. Der 1,89 Meter große und auffällig tätowierte Angreifer war einst deutscher Junioren-Nationalspieler.

Kölner Personalien

Für die zuletzt verletzten Marcel Risse und Noah Katterbach kommt die Partie noch etwas zu früh, ansonsten sind alle Spieler einsatzfähig. Am Samstagnachmittag gab Trainer Achim Beierlorzer den Kader bekannt. Neuzugang Sebastiaan Bornauw ist erstmals dabei. Dafür verzichtet der Trainer auf Frederik Sörensen und Salih Özcan. Das ist schon als deutliches Signal zu werten, dass mit diesen Akteuren nicht mehr geplant wird. Auch Niklas Hauptmann und Darko Churlinov stehen nicht im Kader.

Stimmen zur Partie

FC-Trainer Achim Beierlorzer:

„Wir freuen uns riesig. Jetzt geht es um was. Man merkt auch bei der Mannschaft: Das Prickeln wird stärker. Wehen Wiesbaden wird uns als Zweitligist einiges abverlangen. Wir sind aber guter Dinge, dass wir in die zweite Runde einziehen. Wehen hat pfeilschnelle Spieler. Vorne drin ist da richtig Power. Wir brauchen eine hohe Dynamik. Wir müssen mit voller Energie und Selbstbewusstsein in das Spiel gehen und das können wir nach der Vorbereitung auch.“

SVWW-Coach Rüdiger Rehm:

„Es steht uns ein absolutes Highlight bevor. Die Kölner bringen viel individuelle Qualität mit. Wir brauchen einen extrem guten Tag. Wenn wir die 2. Halbzeit von Aue auf den Platz bringen, dann haben wir auch Chancen am Sonntag weiterzukommen. Wir müssen kompakt stehen und agieren und die richtigen Lösungen finden.“

Das sagen wir

BFC Dynamo Berlin (9:1), Leher TS (5:0), BFC Preußen Berlin (7:0): Das waren die vergangenen drei Gegner der Kölner in der ersten Pokalrunde. Also Gegner aus der vierten, fünften und sechsten Liga. Mit Wehen Wiesbaden wartet da als Zweitligist ein ganz anderes Kaliber auf den FC. Allerdings starteten die Hessen mit zwei Niederlagen (1:2 gegen den Karlsruher SC, 2:3 in Aue) in die neue Spielzeit und haben ein paar Personalsorgen. Der FC hat unter dem neuen Cheftrainer Achim Beierlorzer eine sehr ordentliche Vorbereitung absolviert. Die Neuzugänge wirken bereits gut integriert, die Mannschaft homogen und im 4:4:2-System durchaus eingespielt. Abstellen müssen die Kölner sicherlich noch einige Schwächen in der Defensive, gegen gute Gegner wie Villarreal (1:3) und in Southampton (0:2) wurde dies ebenso deutlich wie das Auslassen bester Torchancen in der Offensive. Dennoch: Sollte der FC die Aufgabe konzentriert und seriös angehen, dürfte für den Favoriten in Wiesbaden nichts anbrennen. Individuell ist der Erstliga-Aufsteiger auf jeder Position besser besetzt als der Gegner.

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