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Festgeschriebene AblöseHorn nimmt bei Abstieg Abschied vom 1. FC Köln

Lesezeit 3 Minuten
Horn auch verzweifelt

Timo Horn ist verzweifelt.

Köln – Timo Horn ist in den vergangenen Wochen eines der Gesichter der Kölner Tragödie geworden.  In der Schlussphase des Spiels am Sonntag gegen den SC Freiburg (3:4) zum Beispiel. Da tobte er durch seinen Strafraum; schien letzte Reserven seiner Kollegen aktivieren zu wollen. Und konnte doch nichts tun, als Salih Özcan und Sehrou Guirassy in der Schlussminute zwei Elfmeter verursachten, die aus der Chance auf eine Teilnahme am Abstiegskampf 2017/18 dasEnde aller Hoffnungenwerden ließen.

Es ist ein historischer Absturz, auch für Horn. Im Sommer waren alle Träume des 24-Jährigen Wirklichkeit geworden: Erfolg mit seinem Heimatverein, eine internationale Saison, das Spiel beim FC Arsenal. Doch die Begeisterung des Rondorfers ist der puren Verzweiflung gewichen.

Nach dem Drama gegen Freiburg irrte Horn noch auf dem Rasen umher. Raufte sich die Haare, schlug die Hände vor Gesicht und sah dabei aus, als wolle er nicht wahrhaben, was geschehen war. Doch  auch er muss langsam einsehen, dass sein 1. FC Köln in der kommenden Saison in der Zweiten Liga antreten wird. Ebenso wird er akzeptieren müssen, dass er dann nicht mehr im Kölner Tor stehen könnte. Er ist es seiner Klasse schuldig, keinen derartig großen Schritt zurück zu tun. Horn muss sich nach einer erstklassigen Anstellung umschauen. Und das wird er auch tun.

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Die Rede ist von 15 Millionen Ablöse

Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“  kann Horn den 1. FC Köln im  Falle des Abstiegs für eine festgeschriebene Ablöse verlassen, von rund 15 Millionen Euro ist die Rede. Sollte im Winter bereits ein deutlich höheres Angebot am Geißbockheim eintreffen, wären die FC-Verantwortlichen wohl gesprächsbereit. Doch die Aussichten sind eher gering. Der FC Bayern sondiert derzeit zwar den Markt für deutsche Torhüter, um hinter Manuel Neuer eine Nummer zwei zu haben, die den Ansprüchen des Rekordmeisters gerecht wird.

Doch einerseits ist Horn zu ehrgeizig, um sich dauerhaft als zweiter Mann einzureihen. Außerdem gehen die Bemühungen des FC Bayern nach Informationen dieser Zeitung eher in Richtung Kevin Trapp (27), der bei Paris Saint-Germain nach wie vor nur zweite Wahl ist und mit einem Abschied liebäugelt. Ansonsten ist der Markt für Torhüter ein fundamental anderer als der für Feldspieler. Das liegt schon allein daran, dass es in der Bundesliga nur 18 Tore zu hüten gibt. Dass ein Verein auf seine Offensivschwierigkeiten mit der Verpflichtung eines Stürmers reagiert oder einen Innenverteidiger holt, um die Abwehr zu stopfen, ist im Winter nichts Ungewöhnliches.

Dass aber ein Erstligist auf das Versagen seines Torwarts reagiert, indem er zur Saisonmitte einen neuen verpflichtet, kommt extrem selten vor. Denn Torhüterstellen sind Planstellen. Horn dürfte also erst im kommenden Sommer wechseln, obgleich ein solcher Wechsel schon bald vorbereitet werden wird.

Mittwochabend gegen FC Bayern

Zuletzt führte in der Bundesliga allenfalls Borussia Dortmund Diskussionen um  den Mann zwischen den Pfosten, Roman Bürki hatte einige schwache Momente in der Hinrunde. Doch nun steht Peter Stöger beim BVB in der Verantwortung, und nach den Eindrücken der vergangenen Monate dürfte Horn nicht gerade erpicht darauf sein, dem Österreicher zu folgen. Horn galt als einer der Oppositionsführer beim FC, mehrfach wies er darauf hin, dass „mehr Zug“ in den Betrieb der Profimannschaft kommen müsse, auch auf dem Trainingsplatz. Dass das Pensum den Ansprüchen nicht genügte, fiel Horn früh auf – und er war der Haupt-Leidtragende. Denn schließlich ist er es, der ständig die Bälle aus dem Netz holen muss. Viel Schuld trug er nicht an den bislang 31 Gegentreffern dieser Bundesliga-Saison. Doch auch am Mittwochabend gegen den FC Bayern München in der Allianz-Arena (20.30 Uhr) wird eine gute Torhüterleistung allein nicht genügen, um eine Niederlage zu verhindern.

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