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Fünf-Sterne-HotelSo plant der 1. FC Köln seine Quarantäne vor dem Saisonende

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Das Hotel „Schloss Bensberg“ ist momentan Pandemie-bedingt noch geschlossen.

Köln – Die Isolation beginnt. Spieler, Trainerteam, Teile des Stabs und auch der Sportchef des 1. FC Köln müssen ab Montag in „Vor-Quarantäne“. Das heißt, dass sich der komplette Tross nur im häuslichen Umfeld und auf dem Trainingsgelände aufhalten darf. Es ist eine erste Vorsichtsmaßnahme: Denn ab dem 12. Mai hat die Deutsche Fußball-Liga (DFL) so genannte „Quarantäne-Trainingslager“ für die Bundesligisten vorgeschrieben, um den Spielbetrieb an den letzten beiden Spieltagen der Saison abzusichern.

„Das ist für alle nicht einfach, aber das muss so sein. Ich halte die Maßnahmen für absolut richtig. Wenn du in der Pandemie deinen Beruf ausüben darfst, dann musst du diese Dinge in Kauf nehmen“, sagt Trainer Friedhelm Funkel, der zuvor selbst noch seinen Bruder Wolfgang und seine 91-jährige Mutter besuchte, da dies bis zum Saisonende am 22. Mai vorerst nicht mehr möglich sein wird.

Training weiterhin am Geißbockheim

Der Kölner Tross wohnt ab dem 12. Mai dann allerdings ziemlich vornehm. Er wird sich im „Schloss Bensberg“ in rund 30 Kilometer Entfernung einquartieren. Ein Fünf-Sterne-Hotel, das von der Althoff-Gruppe betrieben wird. Und die lässt das Team des abstiegsbedrohten Bundesligisten offenbar zu sehr guten Konditionen vorübergehend übernachten. „Man ist uns extrem entgegengekommen. Wir können dort zu einem kostengünstigen Preis wohnen. Das Hotel ist ansonsten noch geschlossen, die Betreiber machen es extra für uns auf“, erklärt Sportchef Horst Heldt. Während der Zeit in Bensberg wird der FC weiter am Geißbockheim trainieren und dafür mit zwei Bussen pendeln. Die Tests bleiben sehr engmaschig: Zweimal wöchentlich unterzieht sich jeder im Tross einem PCR- und zudemtäglich einem Antigen-Schnelltest.

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Im Restaurant Vendôme des Schlosshotels kredenzt für gewöhnlich Drei-Sterne-Koch Joachim Wissler exquisite Kunstwerke. „Wir brauchen keine Haute Cuisine oder Luxus“, sagt Heldt, „für uns sind andere Dinge wichtig. Wir sind zum Beispiel froh, dass wir auf dem weitläufigen Hotelgrundstück im Gegensatz zu einem Hotel direkt in der Stadt auch mal die Gelegenheit haben, nach draußen zu gehen. Wir leben ja ansonsten in einer Blase.“ Nach dem Neustart in der vergangenen Saison hatte der FC noch das Hotel Dorint mitten am Heumarkt bezogen.

Hoffnung auf den Klassenerhalt

Die Kölner gehen in die Isolation – aber mit deutlich mehr Hoffnung auf den Klassenerhalt nach den Siegen gegen Leipzig (2:1) und in Augsburg (3:2). „Die Siege tun uns gut. Die Hoffnung ist zurück – das merkt man“, sagt Sportchef Heldt. „Die Siege haben etwas mit der Mannschaft gemacht“, meint auch Funkel, der seit dem ersten Tag seiner zweiten Amtszeit einen „super Teamgeist“ und „totalen Zusammenhalt“ am Geißbockheim ausgemacht hat, der in dieser schwierigen Situation nicht selbstverständlich sei.

Das nächste Ligaspiel bestreiten die Kölner am Sonntag, 9. Mai (13.30 Uhr/Dazn) gegen den SC Freiburg, drei Tage danach beginnt das Quarantäne-Trainingslager. „Zwei Siege für uns können möglicherweise reichen, sicher ist das aber nicht. Wir gehen alle Spiele so an, dass wir sie gewinnen wollen. Wir können jetzt nicht vorsichtiger spielen. Wir wollen neun Punkte holen“, gibt Funkel das Ziel aus.

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