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FC in der Analyse1. FC Köln zeigt in Bielefeld eine der schwächsten Saisonleistungen

Lesezeit 4 Minuten
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Die Umstellungen von Steffen Baumgart (rechts) offenbarten einige Probleme.

Bielefeld – Der 1. FC Köln ist trotz einer der bislang schwächsten Saisonleistungen noch mit einem Punkt aus Bielefeld zurückgekehrt. Nach einem Spiel, in dem auf Kölner Seite nur wenig funktioniert hatte, musste die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart mit dem 1:1-Endstand zufrieden sein.

Dabei hätten die Kölner mehr mitnehmen können vom Besuch bei der Tor-ungefährlichsten Mannschaft der Liga, wo sie durch Salih Özcan zwar nach einer Viertelstunde in Führung gegangen waren, jedoch kein Mittel gefunden hatten, die Partie gegen einen enorm engagierten Gegner unter Kontrolle zu bekommen.

Die Tore

In der 17. Minute beförderte Luca Kilian einen Bielefelder Befreiungsversuch als letzter Mann zurück an den Strafraum der Arminia. Czichos steckte durch zu Özcan, der mit links durch Ortegas Beine verwandelte. Es war bereits der zweite Saisontreffer des Ehrenfelders, der vor dieser Saison noch ohne Erstligator war. Nach einer knappen Stunde spielte der am Samstag extrem fahrige Dejan Ljubicic einen lausigen Ball auf Kilian, der einen Einwurf tief in der eigenen Hälfte verursachte. Klos führte schnell aus, Schöpf legte auf Okugawa ab, der dann klug in die Mitte zu Lasme passte, dem aus 15 Metern sein erster Bundesligatreffer gelang.

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Das war gut

Ziemlich wenig am Kölner Vortrag konnte überzeugen. So blieb am Ende festzuhalten, dass der FC froh sein durfte, vom Auswärtsspiel beim Tabellen-Vorletzten mit einem Punkt nach Hause zu fahren. Kämpferisch hatte sich die Mannschaft das Remis verdient, spielerisch eher nicht.

Das war schlecht

Vieles. Linksverteidiger Jonas Hector durch den Rechtsverteidiger Benno Schmitz zu ersetzen und den Mittelfeldspieler Kingsley Schindler auf die rechte Abwehrseite zu stellen, war eine Entscheidung, die beide Seiten schwächte und auch den Offensivspielern Kainz und Ljubicic auf den Flügeln nicht gut tat. Hinzu kam, dass den Kölnern die Intensität fehlte, was gegen einen extrem aggressiven Gegner absehbar zu Problemen führte.

Mann des Spiels

Rafael Czichos, der nach den zahlreichen Rückschlägen dieser Saison in Bielefeld wie schon im Derby gegen Mönchengladbach voll überzeugte und die Kölner Führung mit gutem Auge vorbereitete.

Moment des Spiels

Aus Kölner Sicht wohl die Szene, in der Benno Schmitz Sekunden vor dem Halbzeitpfiff einen Bielefelder Kopfball im Tiefflug von der Torlinie zauberte. Eine Höchstschwierigkeit, mit der Schmitz einen früheren Ausgleich verhinderte, der Bielefeld noch schwungvoller aus der Kabine hätte kommen lassen. Aus Bielefelder Sicht gab es noch einen letzten Moment, als in einen 3:2-Konter der Gastgeber der Schlusspfiff des Schiedsrichters fiel – die Nachspielzeit war erst wenige Sekunden abgelaufen, zuvor war jedoch noch ein Kölner behandelt worden. Man fühlte sich verpfiffen, allerdings sei dazu gesagt: Das Bielefelder Publikum fühlte sich mehr oder weniger über 90 Minuten relativ anlasslos komplett verpfiffen.

Das sagen die Trainer

Steffen Baumgart (1. FC Köln): „Wir haben einen glücklichen Punkt geholt, der Gegner hat uns in vielen Bereichen den Schneid abgekauft. Das war kein gutes Spiel von uns. Trotzdem haben die Jungs sich gewehrt, sich in alles reingeworfen. Wir sind nicht annähernd dahingekommen, was wir machen müssen. Wir haben die einfachen Bälle nicht an den Mann gebracht und damit einen Gegner gestärkt, der den Abstiegskampf voll angenommen hat. Die Intensität hat nicht gefehlt, sonst kriegt man hier den Arsch voll. Ich glaube, dass wir letzte Saison hier verloren hätten.“

Frank Kramer (Arminia Bielefeld): „Wir sind nach dem frühen Rückstand gleich zurückgekommen. Die Mannschaft hat Charakter gezeigt, Abschlüsse gesucht, gedrückt und gedrängt. Wir müssen sehr hart für jeden Punkt arbeiten. Mit der Leistung und der Intensität hätten wir uns den ersten Heimsieg gewünscht. Aber die Fans wissen, dass die Mannschaft ihr Herz auf dem Platz gelassen hat und werden uns nachsehen, dass wir nur einen Teilerfolg gelandet haben.“

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Das sagen wir

Mit einer der schwächsten Saisonleistungen haben die Kölner am Samstag einen Auswärtspunkt geholt und sind nun vier Spiele ungeschlagen. Das ist beachtlich und ein Zeichen für die Stabilität der Kölner, auch wenn der Punktgewinn ein glücklicher war. Allerdings gab es in dieser Saison genügend Spiele, die der 1. FC Köln mit Pech nicht gewonnen hat, insofern sind Baumgart und seine Leute auf Kurs, auch wenn sie am Samstag nicht gut genug waren, um die Arminia zu schlagen.

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