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Hector, Bornauw, AnderssonDas Sorgen-Trio des 1. FC Köln

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FC-Kapitän Jonas Hector (l.) und Neuzugang Sebastian Andersson zu Beginn der Saison

Köln – Jonas Hector ist keiner, der die Öffentlichkeit sucht. Im Gegenteil: Der Kapitän des 1. FC Köln trachtet nach Ruhe. Interviews sind ihm oft ein Gräuel, die er ohnehin nur äußerst selten gibt. Der extrovertierte Auftritt ist dem bodenständigen, in sich gekehrten Saarländer ganz fremd. Für den 30-Jährigen zählt die Mannschaft. In der Kabine ist er plötzlich einer, der laut werden kann, der Anweisungen gibt und Kollegen wachrüttelt. So zu sehen in der aktuellen Ausgabe der „FC-Doku 24/7“. Sein Wort hat in der Mannschaft Gewicht. Doch in dieser Saison ist Hector viel zu selten in der Kabine. Zumindest als aktiver Spieler.

Hector spielte nur sechs Partien von Beginn an

Lediglich neun Spiele, davon sechs von Beginn an, hat er bisher absolviert. Insgesamt 513 Minuten, in denen er nicht die Form früherer Jahre erreichte. Hector verpasste im ersten Saisondrittel mehrere Partien aufgrund eines Schleudertraumas im Bereich der Halswirbelsäule. Nach ein paar Einsätzen zu Beginn des Jahres schien er wieder auf einem besseren Weg, doch dann warfen ihn muskuläre Probleme erneut aus der Bahn.

Die Situation des Kapitäns, der im vergangenen Jahr zwei private Schicksalsschläge verkraften musste, gibt weiter Rätsel auf. „Es würde uns gut tun, wenn er bald wieder zur Verfügung stehen würde. Wir wissen, welchen Stellenwert Jonas und welche fußballerische Qualität er hat“, sagt sein Trainer Markus Gisdol: „In diesem Jahr konnte er das auf dem Platz noch nicht so liefern. Wir müssen aber auch respektieren, wenn ein Spieler Probleme hat und nicht hundertprozentig einsatzfähig ist.“

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„Jonas ist sehr mit seiner Situation beschäftigt"

Nach Vereinsangaben hat der Linksfuß keine strukturelle Verletzung erlitten. Doch sein Mitwirken ist dennoch nicht möglich. Der Trainer  versucht, sich in seinen Kapitän hinein zu versetzen: „Jonas ist sehr mit seiner Situation beschäftigt, weil er nichts lieber möchte, als der Mannschaft  schnell zu helfen. Es ist keine ideale Situation, aber wir hoffen auf eine baldige Genesung, damit wir zumindest im letzten Saison-Drittel ihn wieder so zur Verfügung haben wie wir uns das wünschen.“

Es gibt aber noch weitere Sorgenkinder beim 1. FC Köln, etwa Sebastian Andersson oder Florian Kainz. Gisdol erklärte am Freitag, dass es bei Andersson und   Kainz keine Frage von Tagen, sondern eher „von Wochen“ sei, ehe das Duo wieder ins Mannschaftstraining einsteigen kann. Beim Österreicher Kainz war man nach dessen Knie-OP ohnehin von einem monatelangen Ausfall ausgegangen. Doch bei Andersson hatte der FC auf einen Wiedereinstieg ins Mannschaftstraining  Mitte Februar gehofft. Jetzt verzögert das Comeback des Stürmers weiter. Möglicherweise kommt er erst nach der Länderspielpause Anfang April wieder für einen Pflichtspiel-Einsatz in Betracht.

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Ein neuer Sorgenfall ist Sebastiaan Bornauw, der belgische Abwehr-Hüne. Der 21-Jährige konnte am Mittwoch nicht wie geplant an der Wirbelsäule operiert werden. Der minimalinvasive Eingriff in seiner Heimat musste verschoben werden, da der Innenverteidiger allergisch auf das Narkosemittel reagiert hatte. Sportchef Horst Heldt konnte am Freitag aber auch etwas Erfreuliches berichten: „Sebastiaan geht es gut. Er wird am Freitag aus der Klinik entlassen. Bisher gibt es noch keinen neuen Termin, ich denke aber, dass die OP in den nächsten Tagen nachgeholt wird. Das wirft uns ein paar Tage zurück, aber so ist es nun einmal.“

Vor dem Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen Aufsteiger VfB Stuttgart lichtet sich die Krankenabteilung des FC: Gisdol kann wieder auf die zuletzt angeschlagenen  Ondrej Duda, Ismail Jakobs und Marius Wolf zählen.  Obwohl der Gegner  jüngst schwächelte, zeigte sich der Coach gewarnt: „Die Schwaben sind immer gefährlich. Deswegen sind wir auf der Hut.“ Gisdol ist selbst Schwabe.

FC seit über 20 Jahren ohne Heimsieg gegen VfB

Aber auch ohne Hector, Bornauw und Andersson wollen die Kölner den ersten Heimsieg gegen die Stuttgarter seit über 20 Jahren erzielen, mit dem sich der FC im Abstiegskampf weiter befreien könnte. Der letzte Erfolg im eigenen Stadion gegen den VfB datiert vom 29. Oktober 2000, Dirk Lottner traf seinerzeit in der 75. Minute per Freistoß zum 3:2-Sieg. Damals war der FC übrigens Aufsteiger.

Mögliche Aufstellungen:

1. FC Köln: T. Horn - Cestic, Jorge Meré, Czichos - M. Wolf, Jakobs - Skhiri - Özcan, Rexhbecaj - Duda - Dennis.- VfB Stuttgart: Kobel - Mavropanos, Anton, Kempf - Sosa - W. Endo, Mangala - Wamangituka - P. Förster, Castro - Kalajdzic.

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