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Jetzt trainiert auch Obuz bei Profis mitDie Talentschmiede gibt Grund zur Hoffnung

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marvin obuz

Marvin Obuz nimmt am Mittwoch das Training bei den Kölner Profis auf. 

Köln – Das nächste Eigengewächs aus der Talentschmiede des 1. FC Köln darf sich bei Cheftrainer Markus Gisdol vorstellen. Marvin Obuz unterzog sich am Dienstag dem obligatorischen Corona-Test. Sollte der wie erhofft ausfallen, nimmt der 18-Jährige am Mittwoch das Training bei den Profis auf. Obuz, der in Hürth aufwuchs und sich mit sieben Jahren dem FC anschloss, gilt als dribbelstarker, dynamischer Linksaußen, der sich auch mal das Besondere traut.

Der U17-Meister von 2019 hatte bereits in der Sommer-Vorbereitung zwischenzeitlich beim Gisdol-Team mittrainiert, begann die Saison dann aber doch in der U19. Nachdem die Junioren-Bundesliga coronabedingt unterbrochen worden war, wurde Obuz zur U21 befördert. Und in der Regionalliga sorgte er für Aufsehen, erzielte in neun Partien vier Tore. „Im vergangenen Sommer hat Marvin vor allem in puncto Schnellkraft und Dynamik noch einmal einen riesigen Sprung gemacht. Marvin ist ein Spieler, der sehr eigen ist. Er hat einen sehr guten ersten Kontakt, strotz vor Mut und sucht sehr gerne Dribbling“, beschreibt Kölns U19-Trainer Stefan Ruthenbeck den Junioren-Nationalspieler mit dem starken rechten Fuß.

Obuz selbst sieht das ganz ähnlich, wie er jüngst dieser Zeitung gestand. „Mein Spiel birgt ein gewisses Risiko, dass es immer abzuwägen gilt. Aber es ist meine Art, Fußball zu spielen und in die direkten Duelle zu gehen. Eins gegen eins, eins gegen zwei und manchmal eben auch eins gegen drei.“ Auf dem Platz suche er die Herausforderung.

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Obuz: „Der FC ist mein Herzensklub“

Am 30. Juni läuft Obuz’ Vertrag beim FC aus. Für den Linksaußen soll es interessante Anfragen geben, aber am liebsten würde er den Durchbruch bei seinem Heimatklub schaffen. „Ich muss Leistung sprechen lassen, Argumente liefern. Denn ich würde gerne über die Saison hinaus für den 1. FC Köln spielen. Der FC ist mein Herzensklub“, sagte Obuz. Sein Berater Dirk Hebel macht vorerst keinen Druck. „Wir sind froh, dass Marvin den Sprung in den Profi-Kader geschafft hat. Jetzt gucken wir mal, wie sich alles entwickelt. Wir haben mit dem FC vereinbart, dass wir uns Mitte Februar dann zusammensetzen“, erklärte Hebel dieser Zeitung.

So groß die Sorgen des Bundesligisten sportlich und finanziell aktuell auch sind, gleichzeitig macht ihm auch der eigene Nachwuchs viel Freude. Einige Talente kamen schon in der Bundesliga mehrfach zum Einsatz und unterschrieben einen Profi-Vertrag, weitere gelten als Versprechen für die Zukunft. Ruthenbeck weiß aber: „Der Weg, um ein gestandener Bundesligaspieler zu werden, der ist lang. Aber sicherlich haben wir beim FC einige tolle Talente, die das Potenzial haben, es zu schaffen.“

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Noah Katterbach (19)

Der aus Dreiborn in der Eifel stammende Linksverteidiger kam bereits mit sieben Jahren zum FC. Bei den Profis ist er fast schon eine feste Größe (26 Bundesligaspiele). Der U20-Nationalspieler erhielt 2020 zum zweiten Mal die „Fritz-Walter-Medaille“ in Gold für den besten Spieler seines Jahrgangs. In dieser Saison mit Leistungsschwankungen, zuletzt aber im Aufwind. Vertrag bis 2024.

Jan Thielmann (18)

Wurde von Trainer Gisdol vor 13 Monaten ins kalte Wasser geworfen. Der vielseitige Offensivspieler absolvierte bereits 24 Einsätze in der Bundesliga (ein Tor, drei Vorlagen) und imponiert mit Einsatz und Lauffreude. Noch geht ihm etwas die Torgefahr ab. Der U19-Nationalspieler, der 2017 von Trier nach Köln kam, steht bis 2022 unter Vertrag.

Sava Cestic (19)

Der 1,91 Meter große Innenverteidiger, 2019 von Schalke nach Köln gewechselt, kam zu seiner Bundesliga-Feuertaufe beim Auswärtsspiel in Dortmund. Der FC gewann überraschend 2:1, Cestic spielte über 90 Minuten klasse. Wirkt abgeklärt und selbstbewusst. Für den Offenbacher, der bisher für die serbischen Junioren-Nationalmannschaften auflief, folgten weitere drei Einsätze über die komplette Spielzeit und danach eine Pause. Verlängerte gerade seinen Vertrag bis 2024.

Robert Voloder (19)

Der Innenverteidiger, der seit 2016 in Köln spielt, unterschrieb im Mai 2020 einen Profivertrag bis 2023, wartet in der Bundesliga aber noch auf seine Chance. Die Konkurrenz ist groß. Der U20-Nationalspieler, der in der Hinrunde acht Mal für die U21 zum Einsatz kam, soll eventuell noch ausgeliehen werden.

Tim Lemperle (18)

Auf zwei Kurzeinsätze bei den Profis in Bundesliga und Pokal kommt der 1,87 Metzer große Rechtsaußen seit Ende Juni. Soll sich zwischen Profi-Training und U21-Spielpraxis in der Regionalliga weiterentwickeln. Lemperle (seit 2017 beim FC, Vertrag bis 2023) wird in Zukunft der Durchbruch zugetraut, er muss aber noch robuster werden. Hat wie Cestic und Voloder eine Vergangenheit beim FSV Frankfurt.

Jens Castrop (17)

Der gebürtige Düsseldorfer, der 2015 ans Geißbockheim wechselte, war im Trainingslager im August zum ersten Mal bei den Profis dabei. Der vielseitige Mittelfeldspieler mit koreanischen Wurzeln verlängerte im August seinen Vertrag bis 2023. In der vergangenen Saison übernahm Castrop nach dem Abgang von Florian Wirtz nach Leverkusen die U17-Kapitänsbinde. Ihm fehlt als U19-Akteur derzeit die Spielpraxis.

Philipp Wydra (17)

In der Branche sorgte es für Aufsehen, als der FC im Sommer 2019 die Verpflichtung des hochveranlagten, flexibel einsetzbaren Mittelfeldspielers von Rapid Wien bekanntgab. Denn der stand da längst in den Notizblöcken europäischer Topklubs. Dem Österreicher, der technisch filigran und abschlussstark ist, wird eine große Karriere zugetraut. Er steht beim FC bis 2022 unter Vertrag und kam bisher in der U19 zum Einsatz.

Justin Diehl (16)

Der Stürmer mit ghanaischen Wurzel gilt als Ausnahmetalent und gehört schon länger zu den besten Torschützen seiner jeweiligen Liga. Der nur 1,70 Meter große Diehl imponiert durch Schnelligkeit und Torinstinkt. In der vergangenen Saison machte das Eigengewächs in der U17 auf sich aufmerksam und erzielte in zehn Spielen neun Treffer. Er besitzt nicht nur einen eigenen Ausrüstervertrag, sondern auch einen Kontrakt beim FC bis 2023.

Meiko Sponsel (18)

Der Rechtsverteidiger wurde zuletzt von der U19 in die Regionalliga-Mannschaft und konnte gefallen. Der Siegtorschütze des U17-Finales gegen Dortmund schaltet sich immer wieder in die Offensive ein. Auf seinen angestammten Position hinten rechts haben die FC-Profis seit Jahren größte Probleme.

Joshua Schwirten (18)

Der treffsichere Mittelfeldspieler zählt zum Kader der U19, steht aber kurz vor seinem Debüt in der U21 in der Regionalliga. Schwirten trägt bereits seit 2009 das Trikot mit dem Geißbock. Auch er wurde mit dem FC U17-Meister.

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