Jörg Schmadtke stellt klar„Ich hatte nicht vor, Peter Stöger zu feuern“

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Peter Stöger (l.) und Jörg Schmadtke

Köln – Jörg Schmadtke, seit Montag nicht mehr Geschäftsführer des 1. FC Köln, hat sich erstmals seit seiner Demission zu Wort gemeldet und Gerüchten über die Umstände seiner Trennung widersprochen. Zuletzt hieß es, er habe Kölns Trainer Peter Stöger nach dem sportlichen Absturz entlassen wollen. Allerdings habe seine Trennung vom 1. FC Köln damit nichts zu tun. „Nein, ich hatte nicht vor, Peter Stöger zu feuern. Das war kein Thema. Ich habe vom ersten bis zum letzten Tag zu ihm gehalten, da ich von Peter überzeugt bin. Alles andere entspricht nicht der Wahrheit“, sagt Schmadtke dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Zu den genauen Umständen der Trennung wollte er keine weiteren Details nennen. „Ich werde das nicht kommentieren – das haben das FC-Präsidium, Geschäftsführer Alex Wehrle und ich auch so vereinbart. Und daran halte ich mich. Ich bin nicht mehr beim FC – das ist das Einzige, was jetzt zählt. Das ist doch auch ein Impuls.“

Abschied fiel Schmadtke schwer

Der Abschied sei ihm schwer gefallen, das betont der 53-Jährige: „Der FC war der mit Abstand emotionalste Klub, für den ich arbeiten durfte. Die Trennung ist nicht leichtgefallen. Ich habe mit dem FC tolle Momente erlebt. Der Verein hat mir sehr viel gegeben, es hat großen Spaß gemacht.“

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Den FC, den er jetzt verlassen hat, sieht er für die Zukunft gut aufgestellt – trotz der sportlichen Krise. „Die Strukturen sind gut, der Klub ist finanziell gesund. Die sportliche Situation ist natürlich schwierig. Es wird ein langer, nicht einfacher Weg, das weiß ich. Aber der Verein ist gut aufgestellt, und das ist ein Fakt.“

Winter-Transfers bereits eingeleitet

Dringend benötigte Winter-Transfers habe er eingeleitet. „Was man davon umsetzt, müssen andere entscheiden.“ Sportdirektor Jörg Jakobs und Trainer Peter Stöger in erster Linie, er traut ihnen die schwierige Aufgabe zu: „Warum sollten die beiden das denn nicht können? Sie haben es ja auch schon bewiesen.“

Seinen tiefen Sturz vom gefeierten Macher zum Mann ohne Anstellung lässt ihn nicht unberührt. „Das zeigt mir, wie brandgefährlich das Geschäft ist. Was in der letzten Zeit passiert ist, war sicherlich vor einigen Monaten noch unvorstellbar.“ Sein Geschäftsführer-Kollege Alexander Wehrle bekam im engsten Zirkel des FC am ehesten mit, dass die letzten Wochen beim FC bei Schmadtke Spuren hinterlassen haben. Offenbar war Wehrle auch als einziger im Klub in die Gedanken des Managers eingeweiht, dass es zu einer Trennung kommen könnte. „Mit Alex hatte und habe ich einen ganz intensiven, ganz ehrlichen Austausch. Und deshalb tut es mir für ihn auch am meisten leid, wie es jetzt gekommen ist.“

Kampf gegen das Image

Schmadtke verwehrt sich dagegen, dass seine Trennung vom FC mit dem Ende seiner Amtszeiten bei Alemannia Aachen (2008) und Hannover 96 (2013) verglichen wird. Es ist auch ein Kampf gegen das Image, ein Verantwortlicher zu sein, der beim ersten Widerstand gleich aufgibt. „Das kommt jetzt natürlich hoch, aber dadurch wird es nicht richtiger. In Aachen habe ich nicht hingeschmissen, sondern angekündigt, dass ich meinen Vertrag nicht verlängern werde. Bei Hannover 96 waren es persönliche Gründe, und das weiß jeder.“ Der gebürtige Düsseldorfer wird nun eine Pause einlegen. Kaum aus Köln weg, war er direkt wieder mit seinem Ex-Klub Fortuna Düsseldorf in Verbindung gebracht worden. „Es gibt keinen Kontakt zur Fortuna und keine Gespräche“, sagt Schmadtke.

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