Hannes Linßen ist im Alter von 76 Jahren gestorben. Beim 1. FC Köln und bei Fortuna etablierte er sich als Fußball-Größe in der Stadt.
Trauer bei FC und FortunaHannes Linßen ist tot

Hannes Linßen (l.), hier am 18. Februar 2020 bei der Karnevalssitzung des 1. FC Köln, ist im Alter von 76 Jahren gestorben.
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Der Kölner Fußball trauert um Hannes Linßen. Der ehemalige Spieler, Trainer und Sportdirektor wurde im Alter von 76 Jahren tot aufgefunden.
Hannes Linßen war eine prägende Figur für Fortuna Köln und den 1. FC Köln. Der in Wachtendonk geborene Linßen kam 1974 als Mittelfeldspieler vom MSV Duisburg zu Fortuna Köln. Für den Südstadt-Klub bestritt er in zehn aufeinanderfolgenden Jahren in der 2. Bundesliga über 300 Spiele.
Linßen stand mit Fortuna im historischen Pokalfinale
Der größte Erfolg seiner Spielerkarriere bei der Fortuna war der Einzug in das DFB-Pokal-Finale 1983. Die Partie verlor die Fortuna allerdings mit 0:1 im historischen Duell gegen den Stadtrivalen 1. FC Köln.
Bundesliga-Geschichte schrieb Linßen bereits vor seiner Zeit in Köln. Am 22. Januar 1971 erhielt er im Trikot des MSV Duisburg im Spiel gegen Rot-Weiß Oberhausen die erste Gelbe Karte der Bundesliga-Historie. Allerdings handelte es sich dabei um eine Verwechslung durch den Schiedsrichter Horst Bonacker, der eigentlich Linßens Teamkollegen Djordje Pavlić wegen Meckerns verwarnen wollte.
In der Saison 1973/74 sammelte Linßen elf Gelbe Karten. Diese hohe Anzahl an Verwarnungen führte dazu, dass der DFB-Spielausschuss erstmals über die Einführung von Sperren nach einer bestimmten Anzahl von Gelben Karten diskutierte.
Nach dem Ende seiner aktiven Karriere wurde Linßen 1984 Trainer bei Fortuna Köln. Nach seiner Entlassung im Oktober 1986 holte ihn Vereinspräsident Jean Löring nur sechs Monate später zurück auf den Trainerposten.

Zwei Gesichter von Fortuna Köln: Trainer Hannes Linßen (l.) neben Mäzen Jean Löring.
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„Er hatte großen Sachverstand und Ehre, war geradlinig und konnte zudem herrliche Geschichten mit einem Augenzwinkern erzählen“, sagte Südstadt-Künstler Cornel Wachter EXPRESS.de. „Ich habe ihn mal gemalt, als Diener zweier Herren, weil er als Trainer sich gehorchen musste und zudem unserem mächtigen Mäzen Löring.“
Ende August 1989 verließ er die Fortuna und wurde Co-Trainer beim 1. FC Köln unter Erich Rutemöller. „Ich habe ihn sehr geschätzt. Sein Tod ist eine traurige Nachricht. Hannes war ein humorvoller und netter Mensch. Der Verlust schmerzt sehr“, so Rutemöller.
Als Rutemöller im August 1991 entlassen wurde, übernahm zunächst Sportdirektor Udo Lattek das Training, bevor Linßen bis zur Verpflichtung von Jörg Berger als Interimstrainer fungierte.

Hannes Linßen (r.) als Co-Trainer neben Jörg Berger beim UEFA-Pokal-Spiel des 1. FC Köln 1992 gegen Celtic Glasgow.
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Von 1993 bis Oktober 1995 kehrte er als Trainer zu Fortuna Köln zurück. Anschließend war er zwei Jahre für den FC Gütersloh tätig. Den dortigen Kader mit Spielern wie Ansgar Brinkmann, Willi Landgraf und Dirk van der Veen bezeichnete er einst als eine „Ansammlung von Pflegefällen“.
Im Jahr 1998 kehrte Linßen als Sportdirektor zum 1. FC Köln zurück. Unter Trainer Bernd Schuster befand sich der Verein in einer schwierigen Phase mit Zuschauerzahlen im Tiefflug. Trotz des Wiederaufstiegs in die Bundesliga im Jahr 2000 folgten unruhige Zeiten.

Noch im Februar 2025 besuchte Hannes Linßen wie immer mit seiner Frau die Karnevalssitzung des 1. FC Köln.
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Am 11. Februar 2002, einem Rosenmontag, trat Linßen aufgrund anhaltender Erfolglosigkeit von seinem Posten als Sportdirektor zurück. Dies geschah zwei Wochen nach der Entlassung von Trainer Ewald Lienen.
Bei seinem Abschied empfahl er dem damaligen Präsidenten Albert Caspers, Andreas Rettig als seinen Nachfolger und Friedhelm Funkel als neuen Trainer zu verpflichten. Danach zog sich Linßen aus dem Profifußball zurück, blieb dem 1. FC Köln aber verbunden und war ein regelmäßiger Gast bei Veranstaltungen wie der Karnevalssitzung des Vereins.
