Köln – Als Stürmer Jhon Cordoba (25) beim 1:1 des 1. FC Köln gegen Union Berlin nach 60 Minuten ausgewechselt wurde und für ihn Simon Terodde (30) den Platz betrat, erhielt der Kolumbianer Applaus. Keinen rauschenden, aber immerhin – und angenehmer als die vielen Pfiffe der vergangenen Saison war dieser Beifall allemal.
Aber erneut war der teuerste Neuzugang der Vereinsgeschichte im Abschluss glücklos geblieben. Seine beste Aktion hatte Cordoba in der 29. Minute, als sein Flachschuss von Union-Torwart Gikiewicz pariert wurde. Sein Nachfolger im Angriff, Terodde, blieb in 34 Minuten inklusive Nachspielzeit ohne jede gefährliche Aktion. Und auch der 78. Minute eingewechselte Simon Zoller (27) agierte sehr unglücklich.
Zugegeben: Trainer Markus Anfang hat die Kölner Offensive neu formiert, und es sind auch erst zwei Spieltage absolviert. Da kann natürlich noch nicht alles klappen. Dies sollte sich aber alsbald ändern, denn bisher hängen die Stürmer in der Luft und/oder sind zu ungefährlich. „Wir sind noch nicht zwingend genug im vorderen Bereich“, konstatierte denn auch Anfang. „Wir haben das Spiel kontrolliert, aber uns zu wenige Torchancen herausgespielt“, befand Sportchef Armin Veh. Und Neuzugang Dominick Drexler, der offensive Mittelfeldspieler, erklärte: „Wir müssen das Gefühl für die Mitspieler finden. Da ist noch viel möglich in der Offensive.“
Simon Terodde mit starkem Einstand
Wie in der vergangenen Spielzeit in der Bundesliga fehlen dem FC weiter die einfachen Stürmer-Tore. Cordoba zeigt zwar aufsteigende Form, doch der 17-Millionen-Mann bleibt auch nach 20 Ligaspielen ohne jeden Torerfolg. Terodde hat nach seinem grandiosen Start beim FC, als er in den ersten fünf Bundesligaspielen fünf Treffer erzielt hatte, nicht mehr an diese Leistungen anknüpfen können. Seit dem 10. Februar oder seit elf Spielen wartet der Angreifer auf der nächste Liga-Tor. In zwei Spielen blieb er auf der Bank, so zum Beispiel zum Saisonbeginn in Bochum.
Sehrou Guirassy (22), in dieser Saison bisher 78 Minuten eingesetzt, bleibt weiter ohne Fortune. Letztmals traf der von Verletzungen gebeutelte junge Franzose am 10. Dezember 2017 beim 3:4 gegen Freiburg. Und Zoller, der Teilzeitarbeiter, durfte am 18. März beim 2:0 gegen Leverkusen letztmals über einen eigenen Torerfolg jubeln. Die wenigen Einsatzminuten aktuell befriedigen ihn nicht, er soll über einen Wechsel nachdenken und Union Berlin Interesse an ihm haben. In den rund 2000 Minuten, die Zoller seit der Beginn der Saison 2016/17 für den FC in der Liga spielen durfte, erzielte der ehemalige Kaiserslauterer insgesamt vier Tore. Ein Empfehlungsschreiben ist das freilich auch nicht.
Der letzte Stürmer, der zuverlässig für den FC traf und noch weit darüber hinaus, war der im Juli 2017 nach China transferierte Anthony Modeste (30). Ihn zieht es bereits zurück nach Deutschland. Bei Borussia Dortmund brachte sich der Stürmer mehr oder weniger selbst ins Gespräch. Zum BVB wechselte vor wenigen Tagen sein Kumpel Axel Witsel, mit dem Modeste bei Tianjin Quanjian zusammenspielte.
Was passiert mit Anthony Modeste?
Eine reizvolle Idee, doch Trainer Lucien Favre soll einem Transfer von Modeste eher abgeneigt gegenüberstehen. Französische und monegassische Medien hatten den Franzosen auch beim FC wieder ins Spiel gebracht. Angeblich wird der Stürmer von den Chinesen nicht mehr vollständig bezahlt wird und sieht sich deshalb vertraglich nicht mehr an den Klub gebunden. Unabhängig davon, dass Modestes vertragliche Situation bei Tianjin vertrakt ist und sich nur schwierig bis zum Ende der Transferperiode am 31. August klären lassen sollte, hat sich der FC bisher auch gar nicht darum bemüht, den Stürmer wieder zurückzuholen. „Wir haben kein Angebot für Modeste unterbreitet“, stellte bereits Geschäftsführer Alexander Wehrle klar.
Das heißt aber nicht, dass der FC auf dem Transfermarkt nicht mehr aktiv wird. Nach Informationen dieser Zeitung denkt der FC über einen neuen Offensivspieler nach – erst recht, wenn Zoller den Klub verlassen sollte. Am Mittwochabend soll darüber auch auf der turnusmäßigen Vorstandssitzung gesprochen worden sein. „Es kann immer noch jemand gehen. Es ist aber auch möglich, dass sogar noch jemand kommt. Daher lasse ich das offen. Aber es ist nicht geplant“, legte sich Veh nicht fest. Muss er auch nicht, Das Transferfenster schließt am 31. August.