KommentarFC-Brief markiert Wende im Verhältnis zwischen Verein und Ultras

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Köln – Es gab einmal einen Dialog zwischen dem 1. FC Köln und seinen Fans: Im Jahr 2012 stürzte der Verein krachend aus der Ersten Liga, und es war ein würdeloser Abgang. Mit dem Schlusspfiff entzündeten Chaoten auf der Südtribüne Massen pyrotechnischen Materials. Das Bild der schwarzen Wand im Süden des Stadions ist seit diesem Tag Teil der Kölner Vereinsgeschichte.

Damals war das Präsidium um Werner Spinner gerade im Amt. Der Verein lag sportlich am Boden und war wirtschaftlich in seiner Existenz gefährdet. Es ging ums reine Überleben. Und trotzdem machte es sich der 1. FC Köln zur Aufgabe, den Dialog auch mit den Problemfans zu suchen. Dabei sind die Ultras im Sinne des Machterhalts eigentlich eine zu vernachlässigende Größe: Ihr harter Kern umfasst kaum mehr als 300 Personen. Selbst inklusive der Sympathisanten ist mit ihnen angesichts von mehr als 100 000 Vereinsmitgliedern keine Wahl zu gewinnen.

Der Brief als Wende

Viele haben dem Präsidium damals vorhergesagt, das Bemühen um Frieden habe keine Aussicht auf Erfolg – und sie haben Recht behalten. Der Brief vom Mittwoch markiert eine Wende im Verhältnis zwischen Verein und Ultras.

Die Aufforderung des Vereins an die Fans, zum Dialog zurückzukehren, mag nun naiv klingen. Dennoch sollten es alle Beteiligten ernst nehmen: Denn es gibt keine Alternative zum Gespräch.

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