Kommentar zu 1. FC KölnFunkel braucht Punkte – und den Glauben der Spieler

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Funkel am Geißbockheim

Friedhelm Funkel bei der Vorstellungskonferenz am Montagnachmittag am Kölner Geißbockheim.

  • Mit der Sechs-Spiele-Mission ist die Aufgabe für Friedhelm Funkel klar.
  • Der neue Coach des 1. FC Köln braucht Punkte für den Klassenerhalt, nicht mehr und nicht weniger. Der Kommentar.

Über 17 Jahre ist es her, als der neue Kölner Interimstrainer Friedhelm Funkel seinerzeit beim 1. FC Köln als Trainer entlassen wurde. Obwohl Funkel als Veteran der Bundesliga schon zuvor so viel erlebt hatte, traf ihn das Aus in Köln sehr. Funkel war überzeugt, dass er mit der Mannschaft die Liga halten würde. Und ihn verband schon damals emotional viel mit dem Verein und der Stadt.

Wer Funkel kennt, der weiß, dass das nicht gespielt war und dass es auch heute noch der Fall ist. Diese Sympathie und seine geänderte Lebensplanung durch die Pandemie sind die Gründe, warum Funkel vorläufig aus dem Trainer-Ruhestand an die Seitenlinie zurückkehrt und sich mit 67 Jahren diese Mission in diesem turbulenten Klub noch mal zumutet.

Kaum etwas ist in 17 Jahren sportlich besser geworden

Tragisch ist, dass sich in diesen 17 Jahren beim FC sportlich eigentlich nichts zum Positiven verändert hat. Der Klub ist zwar an vielen Stellen gewachsen, doch er steckt im Fahrstuhl zwischen 1. und 2. Liga fest und kämpft erneut gegen den Abstieg. 2003/2004 war der FC mit Funkels Nachfolger Marcel Koller als Letzter mit nur 23 Punkten abgestiegen. Jetzt haben die zuletzt von Rückschlägen gebeutelten Kölner ebenfalls 23 Zähler auf dem Konto, aber noch sechs Spieltage vor sich, um den siebten Abstieg abzuwenden.

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Die Aufgabe ist für Funkel äußerst ambitioniert, aber sie ist nicht hoffnungslos. Im Nachhinein betrachtet kam die Freistellung von Markus Gisdol, der chronisch erfolglos, aber mit Anstand und Gradlinigkeit den FC durch Vordertür verließ, natürlich viel zu spät. Doch es ist müßig, nun darüber zu diskutieren.

Funkel hat eine mit einem Ende definierte Mission von sechs oder möglicherweise acht Spielen zu bewältigen. Es geht jetzt nicht um eine diametral abkippende Doppelsechs, den asymmetrischen Linksverteidiger, nicht um Spielphilosophien und um Entwicklungen. Sondern es geht darum, den Spielern den Glauben zu vermitteln, ein Spiel gewinnen zu können.

Mit seiner Erfahrung, seiner Menschenführung und seinem pragmatischen Spielansatz könnte Funkel in der Situation die bestmögliche und richtige Lösung für den FC sein. Gelänge Funkel die Rettung, wäre das eine herausragende Leistung. Wenn er es nicht schafft, wäre es ein unschönes Ende einer sehr langen Bundesliga-Karriere. Verantwortlich dafür wären aber ganz sicher andere im Verein.

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