Kommentar zu Anthony ModesteDer 1. FC Köln erlebt einen Abschied mit Ansage

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Anthony Modeste steht vor einem Wechsel zu Borussia Dortmund.

Köln – Der 1. FC Köln lernt in diesen Tagen eine Lektion, die nicht unvermutet kommt, am Tag des Bundesliga-Auftakts jedoch zur Unzeit: Anthony Modeste wird den 1. FC Köln verlassen. Das ist aus zwei Gründen weder eine Überraschung noch ein Skandal.

Denn einerseits hatte Modeste erst vor wenigen Wochen erklärt, er habe seine Berater damit beauftragt, ihm einen neuen Verein zu suchen. Er müsse schließlich an sich denken, denn er habe nur diese eine Karriere, um Geld zu verdienen.

Die Kassen sind leer

Schon zu Beginn des Sommers hatten außerdem die Verantwortlichen am Geißbockheim mitgeteilt, die Gehaltsstruktur beim 1. FC Köln nachhaltig verändern zu wollen. Und zwar aus reinem Zwang: Die Kassen sind leer, es muss gespart werden. Und Christian Keller, der neue Sportchef, der bislang so Branchen-untypisch darauf verzichtet, die Wahrheit zu vernebeln, hatte nichts anderes angekündigt: Es müssen Transfererlöse her, außerdem werde er den Personaletat der Profis um 20 Prozent reduzieren.

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Es war klar, dass diese beiden Vorhaben früher oder später Konsequenzen auf die Zusammensetzung der Kölner Stamm-Elf haben würden. Man hätte diese Konsequenzen wohl gern früher gesehen oder auch später. Nicht aber in der unmittelbaren Vorbereitung auf ein Spiel gegen einen Konkurrenten mit ähnlichen Ambitionen. Aber das dürfte Modeste nicht gekümmert haben – und Borussia Dortmund schon gar nicht.

Dankbarkeit kein Faktor

Modeste hatte deutlichen Bezug auf die Aussagen seines Chefs genommen: „Die Großverdiener müssen weg“, hatte er abschätzig gesagt. Als sei es ein Unding, Geld sparen zu wollen, indem man auf einen wie ihn verzichte. Aber auch das passt zu Modeste. Doch muss man anerkennen: Nur solche Typen schießen in einer mittelmäßigen Bundesligamannschaft 20 Saisontore.

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In Köln war das Spiel auf Modeste zugeschnitten, allerdings war auch die Dankbarkeit gegenüber Steffen Baumgart keine Kraft, die den Franzosen in Köln halten konnte. Zu verlockend war einmal mehr der Ruf des Geldes: Ein Jahr in Dortmund zu deutlich verbesserten Bezügen. Und im Idealfall anschließend die Chance, als deutscher Vizemeister und Champions-League-Teilnehmer einen letzten Vertrag zu unterschreiben und noch einmal richtig Kasse zu machen. Aus professioneller Sicht absolut nachvollziehbar, zumal im Kontext Profifußball. Doch für seine Fans ist es eine bittere Wahrheit.

Der Kölner Weg

An Modestes Abschied lässt sich nun gut ablesen, was der Weg des 1. FC Köln sein wird: Der Verein ist nicht bereit, sich Geld aus alternativen Quellen zu besorgen. Das bedeutet, dass Spieler wie Anthony Modeste vorerst nicht mehr in Köln spielen werden. Stattdessen wird der Verein nun gezwungen sein, auf den Nachwuchs zu setzen. Auf die Angreifer Lemperle und Dietz, auf Jan Thielmann und Neuzugang Steffen Tigges. Es ist der Weg, für den sich der 1. FC Köln aus guten Gründen entschieden hat. Modestes Abschied ist die natürliche Konsequenz daraus.

Allerdings ist dem 1. FC Köln zu wünschen, dass die Konsequenzen aus Modestes Abschied weniger gravierend ausfallen werden als vor fünf Jahren.

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