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Kommentar zum 1. FC KölnDrexler gibt tiefen Einblick ins Innenleben der Mannschaft

Lesezeit 2 Minuten
Dominick Drexler in Dresden

Dominick Drexler im Zweikampf mit dem Dresdner Patrick Moeschl.

  • Der 1. FC Köln präsentiert sich bei der 0:3-Niederlage in Dresden in einer desolaten Verfassung.
  • Offensivmann Drexler hatte nach dem Remis gegen den Hamburger SV Mannschaftskollegen kritisiert.
  • Nach der Niederlage in Dresden nun wehrt Drexler Fragen nach einem Statement mit einem Satz ab, der tiefe Einblicke ins Innenleben der Mannschaft gibt.

Dresden – Dominick Drexler spielt eine bemerkenswerte erste Saison für den 1. FC Köln; in bislang 30 Saisonspielen hat er neun Tore erzielt und 15 vorbereitet. Der gebürtige Bonner gilt als ein Besessener; als einer, der extrem schlecht verlieren kann. Das macht ihn zu einem anstrengenden Spieler, denn er geht auf den Platz, um Spiele zu gewinnen – und nicht, um geliebt zu werden. Womöglich ist Drexler ein Fußballer, den man nur mögen kann, wenn er in der eigenen Mannschaft spielt. Beziehungsweise: mögen muss. Denn den Kölnern hat einer wie Drexler in den vergangenen Jahren nur allzu oft gefehlt. Etwa in der vergangenen Saison, als Köln Spiel um Spiel verlor – und niemand auf die Idee kam, mal eine Kabinentür einzutreten.

Bereits nach dem in seinem Hergang schaurigen 1:1 gegen den Hamburger SV hatte Drexler das Wort ergriffen, vorgeschlagen, sich zu „hinterfragen“ und angefügt: „So funktioniert es jedenfalls nicht.“ Mutige Aussagen waren das. Die Nicht-Leistung in Dresden dürfte Drexler weiter in seiner Ansicht bestärkt haben. Doch am Sonntag wollte er öffentlich nichts mehr sagen: In der Interviewzone des Dresdner Rudolf-Harbig-Stadions reagierte er auf die Reporterbitte um eine Aussage zum Spiel nur mit dem Satz: „Das machen die Stars.“ Und lieferte damit  einen tiefen Blick in die Kölner Mannschaft. Es ist klar: Der Kulturwandel im FC-Kader ist knapp ein Jahr nach dem Abstieg längst nicht vollzogen.

Problematische Selbstwahrnehmung

Drexler, der sich weder als Star inszeniert noch als solcher empfindet, hat offenbar Spieler ausgemacht, deren Selbstwahrnehmung im krassen Gegensatz zu den Leistungen auf dem Platz steht. Im Fußball, so heißt es, sind Ergebnisse zwar nicht planbar, dafür allerdings die Leistung. Im Falle eines fußballerisch der Konkurrenz derart überlegenen Kaders wie dem des 1. FC Köln in dieser Zweitligasaison gilt diese Regel jedoch nur bedingt: Erreichen die Kölner halbwegs ihr Leistungsniveau, kann kaum ein Gegner etwas gegen sie ausrichten. Dann sind auch Resultate planbar.

Wiederkehrende Krisen

Die wiederkehrenden Leistungskrisen der Kölner ziehen sich allerdings weiter durch die Saison, auch deshalb fremdeln die Fans noch immer mit der Mannschaft und ihrem Trainer, der für die Taktik verantwortlich ist, aber eben auch für die Bereitschaft zur Leistung.

Wen Drexler mit seinem Verweis auf die Stars im Kölner Kader meinte, sagte er am Sonntag nicht, musste er auch nicht. Denn so blieb die freie Auswahl.

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