Kommentar zum 1. FC KölnSchwieriger Spagat zwischen Euphorie und Sparzwang

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FC-Trainer Steffen Baumgart verliert seinen Musterschüler Salih Özcan.

Köln – Die Szenen sind noch frisch im Kopf: Nach dem Wolfsburg-Heimspiel stürmten die Fans des 1. FC Köln vor Freude den Platz. Die Mannschaft selbst holte die Party nach dem letzten Spieltag nach. Ganz Köln feierte eine sagenhafte Saison der Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart und die Qualifikation für den Europapokal. Auch wenn der FC vorerst in den Playoffs zur Conference League steht, so kann man nach zwei Fast-Abstiegen doch von einer sportlichen Wiederauferstehung des Traditionsklubs reden. Vor allem dank  Baumgart und seines Trainerteams.

Doch nur wenig später mussten die Anhänger gleich mehrere bittere Pillen schlucken. In seinen ersten Interviews beim FC überhaupt bezeichnete der neue Sport-Geschäftsführer Christian Keller den Klub  als Sanierungsauftrag, zeichnete eine schlimme finanzielle Lage und stellte schwierige Zeiten in Aussicht. Die einen sagen, es sei entwaffnend ehrlich. Die anderen meinen, die Aussagen kämen zur Unzeit. Fast zeitgleich verkündete der FC eine Erhöhung der Dauerkartenpreise von bis zu 20 Prozent. Und dann kristallisierte sich heraus, dass das große Versprechen für die Zukunft, der gebürtige Kölner Salih Özcan, von seiner Ausstiegsklausel Gebrauch machen wird und den Verein unter Marktwert in Richtung  Dortmund verlässt.

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All das zeigt, dass der FC vor einer schwierigen Gratwanderung steht. Er muss den Spagat schaffen zwischen der Euphorie, der selbst erzeugten höheren Erwartungshaltung und dem strukturellen Sparzwang. Das ist eine Herkulesaufgabe, für die man einen guten Kompass braucht. Doch durch den Erfolg tun sich auch neue Chancen auf, die man mit gewissen Ambitionen ergreifen sollte.

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Baumgart wartet weiter auf konkretes FC-Angebot

Für den Aufschwung zeichnet vor allem Baumgart verantwortlich. Er hat sich  früh und jetzt wieder klar dazu bekannt, dass er sich in Köln und beim FC wohlfühlt und bleiben will. Er sieht die Aufgabe als Projekt, dem er sich ganz verschrieben hat. Auch der Verein will mit dem Coach weitermachen, der wie die Faust aufs Auge nach Köln und zum FC passt und von den Fans verehrt wird. Doch nach Informationen dieser Zeitung hat Baumgart weiter kein konkretes Angebot  des Vereins zur Verlängerung vorliegen, bis dato gibt es nur Absichtserklärungen. Und das ist auch in Anbetracht der Bewegungen auf dem Trainermarkt schwer zu verstehen.

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