Kommentar zum ehemaligen FC-TrainerDas Vertrauen in Markus Anfang ist zerstört

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Anfang_Sportstudio

Markus Anfang am Samstag im ZDF-Interview 

Köln – Markus Anfang hat am Wochenende die ersten Wortmeldungen zum vorläufigen Ende seiner Trainerkarriere abgegeben. Am Samstagabend äußerte er sich im „Sportstudio“ des ZDF, außerdem erschien ein Interview in der „Bild am Sonntag“. Im November war Anfang von seinem Trainerjob bei Werder Bremen zurückgetreten, später hatte er gestanden, einen gefälschten Impfpass genutzt und über seinen Impfstatus gelogen zu haben. Er wurde für ein Jahr gesperrt und mit einer Geldstrafe belegt. Außerdem verurteilte ihn das Amtsgericht Bremen wegen des Gebrauchs unrichtiger Gesundheitszeugnisse zu 90 Tagessätzen á 400 Euro. Damit war die Sache durch. Man rechnete eigentlich nicht mehr mit dem öffentlichen Markus Anfang.

Anfang wurde in Köln einst als Tabellenführer entlassen und damit um den Aufstieg sowie seinen Traum von der Bundesliga gebracht. Es herrschten Zweifel an seiner Fähigkeit, eine Gruppe zu führen. Fußballdeutschland lachte damals über die Kölner, die ihren Trainer feuerten, obwohl er so viele Punkte geholt hatte. Doch mit Punkten  hatte Anfangs Entlassung schon damals nichts zu tun. Mit Corona allerdings auch nicht.

Nun also die Fälschung, und man durfte gespannt sein auf Anfangs Erklärung. Es könnte schließlich diesen einen persönlichen Grund geben, der Klarheit bringt und letztlich dazu führt, dass alle Welt Markus Anfang um Entschuldigung bitten muss und nicht umgekehrt. Doch dann kam: nichts.

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„Strafen akzeptiert“

Anfang wolle sich „offiziell entschuldigen“, sagte er, als sei das eine Leistung. Er sei nicht überzeugt gewesen vom Impfstoff. Er nannte damit das Dilemma, in dem zuletzt Millionen Menschen gesteckt haben, und glücklicherweise haben die meisten ihre Zweifel überwunden, Anfang hätte ihnen offiziell danken sollen, statt um Entschuldigung zu bitten. Zumal es eine Lösung gegeben hätte: Er hätte seinen Job aufgeben und für immer ungeimpft bleiben können. Er wäre nicht der erste gewesen. 

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Er habe „alle Strafen akzeptiert“, sagte er noch; offenbar glaubt er, es sei etwa den Richtern in Bremen wichtig, dass ein Fußballtrainer ihr Urteil akzeptiert. Um es gesagt zu haben: Es spielt keine Rolle.

Wichtiger wird die Frage sein, wie seine Bitte um Entschuldigung ankommt. Als Mensch hat Anfang jede Chance verdient. Fraglich ist, ob ihm jemals wieder ein Verein ausreichend vertrauen wird, um ihn eine Fußballmannschaft führen zu lassen. Und ob je ein Spieler Markus Anfangs Führung akzeptieren wird. Dafür hat er womöglich einmal zu oft gelogen.

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