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Kommentar zum 1. FC KölnEndlich einmal nicht mit dem Rücken zur Wand

Lesezeit 2 Minuten
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Steffen Baumgart, Trainer des 1. FC Köln

Köln – Der Saisonauftakt hätte am Sonntag eine ganz andere, eine bittere Richtung einschlagen können für den 1. FC Köln. In der 16. Minute, der FC lag nach einem fürchterlich verteidigten Standard-Gegentor 0:1 zurück, sah Timo Hübers die Gelbe Karte. Der Innenverteidiger ist in diesem Sommer aus Hannover nach Köln gekommen, große Hoffnungen ruhen auf ihm: Er soll die Lücke füllen, die Sebastiaan Bornauw hinterlassen hat. In der Saison-Vorbereitung wurde er intensiv an seinen Abwehrkollegen Rafael Czichos gewöhnt und mit Baumgarts System vertraut gemacht, das auch von den Defensivspielern verlangt, weit aufzurücken und schnell zu passen. Wer so spielen soll, braucht gute Nerven – und viel Selbstvertrauen.

Es drohte die klassische Niederlage

In der ersten Viertelstunde seines ersten Bundesligaspiels für den 1. FC Köln zeigte Hübers dann Nerven, und als er Gelb sah, schien es auch um das Selbstvertrauen geschehen. Baumgart schickte Jorge Meré zum Warmlaufen, es sah nicht gut aus: Hübers, überfordert und beim Stand von 0:1 nach tausend Fehlern ausgewechselt – es wäre ein klassisches Detail einer Kölner Startniederlage gewesen, in deren Folge dann vieles in Frage gestanden hätte: Dem wenig überzeugenden Auftritt beim Pokalspiel in Jena schien eine Niederlage zum Heimauftakt in der Liga zu folgen. Nach einer Pleite im zweiten Saisonspiel bei Bayern München am Sonntag hätte der FC gegen den VfL Bochum dann endgültig wieder dort gestanden, wo er in den vergangenen Jahren eigentlich immer stand: Mit dem Rücken zur Wand.

Gute Aussichten

Doch Baumgart setzte um, was er angekündigt hatte: Er will vertrauen, und so vertraute er darauf, dass Hübers sich stabilisieren würde, was tatsächlich geschah. Ebenso sah Baumgart schon in dieser frühen Phase voller Chaos, dass seine Spieler umzusetzen begannen, was sie in den vergangenen Wochen geplant haben. Der FC attackierte unbeirrt – und glich durch einen Mann aus, dem in diesem Spiel ebenfalls kaum mehr jemand etwas zugetraut hatte: Anthony Modeste.

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Dass sich das Vertrauen derart bezahlt machte, haben sich die Kölner im Sommertraining hart erarbeitet. Das trübe Pokalspiel ist vergessen, das Spiel in München ist mehr Abenteuer als Bedrohung. Und gegen Bochum besteht dann bereits die Chance, vor der ersten Länderspielpause ein positives Fazit des Saisonstarts ziehen zu können.

In der 16. Minute des Spiels am Sonntag waren derartige Aussichten Lichtjahre entfernt.

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