Nach frühem SchockDer 1. FC Köln holt in Stuttgart den nächsten Punkt

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Der Jubel nach dem wichtigen 1:1 durch Andersson.

Stuttgart – Ein Fußballspiel kann manchmal schon einen merkwürdigen Verlauf nehmen. Dafür war die Bundesligapartie am Freitagabend zwischen dem VfB Stuttgart und dem 1. FC Köln ein Paradebeispiel. Die Anfangsphase ließ aus Sicht der Gäste schon Schlimmstes befürchten, der frühe 0:1-Rückstand bei spielfreudigen Schwaben war als absolut schmeichelhaft für die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol zu bezeichnen.

Doch der 1. FC Köln ist bekanntlich das Team mit den zwei Gesichtern, von denen er das schöne in dieser Saison allerdings noch zu oft versteckt hat. Er kam zurück ins Spiel, stemmte sich gegen das drohende Unheil gegen einen Gegner, der nachließ. Am Ende belohnte sich der FC nach einer Leistungssteigerung mit einem gerechten 1:1. Allerdings warten die Kölner weiter saisonübergreifend seit 15 Spielen auf einen Sieg.

„Wir haben gebraucht, um ins Spiel zu kommen. In der zweiten Halbzeit war es eine offene Partie. Ich bin mir sicher, dass wir uns so weiter unten rauskämpfen . Die Mannschaft ist intakt “, befand FC-Torhüter Timo Horn.

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1. FC Köln: Das Unentschieden geht in Ordnung

Vielleicht wäre aufgrund der Chancen kurz nach der Pause sogar noch mehr drin gewesen, doch unter dem Strich geht die Punkteteilung in Ordnung. Nach dem Unentschieden gegen Frankfurt haben die Kölner ihren zweiten Zähler eingefahren und die Gewissheit, mithalten zu können. Vor dem kommenden Heimspiel gegen den FC Bayern keine unwichtige Erfahrung.

So ein Spieltag, der kann in Zeiten der Pandemie schon sehr skurril sein. Zweieinhalb Stunden vor dem Anpfiff versammelte sich direkt vor dem Stadion ein Häuflein so genannter Querdenker zu einer Demo gegen die Corona-Maßnahmen und hörte unter anderem den Ausführungen am Mikro von Thomas Berthold zu, ehedem Fußball-Weltmeister. Der langjährige VfB-Profi war extra aus Frankfurt angereist, schwurbelte aber nicht lange gegen die Masken-Pflicht an – ein Regenschauer unterbrach das Treiben.

Als es darauf im Innern der gespenstischen Riesen-Schüssel vor 150 Familienangehörigen und Mitarbeitern wieder um Sport ging, stand genau dieselbe Kölner Elf auf dem Platz, die sich zuvor gegen Frankfurt (1:1) den ersten Saisonpunkt gesichert hatte. Die brachte es aber fertig, noch schlafmütziger als zuletzt in die Partie zu starten. Nach 25 Sekunden ging der VfB in Führung, da alle Kölner unisono einen Nichtangriffspakt beschlossen. Über Castro und Didavi kam der Ball zu Kalajdzic. Der ließ das Leder zu Mangala prallen, der aus 17 Metern Maß nahm und FC-Torhüter Timo Horn mit seinem Schuss oben links keine Chance ließ. Es war der schnellste Treffer der bisherigen Saison.

Köln macht nach dem Ausgleich Druck

Nach zwei Minuten und 23 Sekunden hätte es dann fast schon wieder bei Horn im Tor geklingelt. Der FC hatte allerdings Glück, dass Didavis Freistoß aus 20 Metern die Latte beben ließ. Das Gisdol-Team befand sich weiter im Tiefschlaf. Und der Kölner Trainer reagierte, wechselte den früh verwarnten Kingsley Ehizibue bereits nach 16 Minuten aus, brachte Neuzugang Dimitrios Limnios und stellte um. Marius Wolf durfte fortan hinten rechts verteidigen.

Dass der Ausgleich aber schon sieben Minuten später fallen würde, hätte wohl auch nicht Gisdol vermutet. Doch Stuttgarts Karazor leistete sich einen gedanklichen Aussetzer, zog Sebastian Andersson im Strafraum am Trikot und ihn so zu Fall. Den Strafstoß verwandelte der Schwede sicher (23.). Das gab dem FC ordentlich Aufschwung. Er machte Druck.

Dennoch mussten sich die Kölner bei Timo Horn bedanken, dass es beim 1:1 zur Pause blieb, da der Torwart geistesgegenwärtig gegen Coulibaly rettete. Doch der FC spürte, dass gegen diese nicht sattelfeste Stuttgarter Abwehr was gehen könnte. Und hatte die erste große Chance durch Andersson, der Torhüter Kobel tunneln wollte. Dieser roch aber den Braten. Die Gäste waren fortan der Führung näher als der Gastgeber. Elvis Rexhbecaj feuerte nach einer Stunde nur knapp am Tor vorbei.

In der 78. Minute musste der FC kurz zittern, als der eingewechselte Ex-Kölner Darko Churlinov frei durch war. Doch sein Schuss ging ans Aluminium, ohnehin stand der Angreifer knapp im Abseits. Der VfB spielte nun wieder engagierter, doch viel ließ der FC nicht mehr zu.

VfB Stuttgart: Kobel - P. Stenzel, Karazor, M. O. Kempf (34. Kaminski) - Wamangituka (57. Massimo), Mangala, Endo, Coulibaly (56. Gonzalez) - Didavi (74. Klement), Castro - Kalajdzic (74. Churlinov). – 1. FC Köln: T. Horn - Ehizibue (16. Limnios), Bornauw, Czichos, J. Horn (82. Katterbach) - Skhiri, Rexhbecaj - M. Wolf, Duda, Jakobs - Andersson (70. Modeste). – Schiedsrichter: Guido Winkmann (Kerken). – Tore: 1:0 Mangala (1.), 1:1 Andersson (23., Foulelfmeter).

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