Abo

Neuer FC-TrainerDie Hintergründe zum Anfang-Wechsel – Kieler Spieler im Visier?

Lesezeit 3 Minuten
Markus Anfang am vergangenen Wochenende beim 4:0-Sieg in Dresden.

Markus Anfang am vergangenen Wochenende beim 4:0-Sieg in Dresden.

Köln – Die Kommunikation der Neuigkeit war sorgfältig getaktet, um exakt 15 Uhr am Dienstag teilten sowohl der 1. FC Köln als auch Holstein Kiel mit, dass Markus Anfang von der kommenden Saison an Trainer in Köln sein wird und einen Dreijahresvertrag erhält.

Immerhin wurden die Kieler also nicht davon überrascht, ihren Cheftrainer zu verlieren, der sie im vergangenen Frühjahr aus der Dritten in die Zweite Liga geführt hatte und derzeit vor dem nächsten Wunder steht, dem Aufstieg in die 1. Bundesliga. 

Anfang entscheidet sich für Köln

Mit fünf Punkten Vorsprung auf Rang vier liegen die Kieler derzeit auf dem Relegationsplatz. Doch trotz der Aussichten auf das Oberhaus hat sich Anfang für Köln entschieden, wo die Aussichten auf die Bundesliga ungleich geringer sind. Doch geht es dem Trainer um den Verein. „Ich bin Kölner. Mir muss also niemand erklären, was es bedeutet, für diesen großartigen Traditionsverein mit diesen Fans zu arbeiten. Unabhängig von der Liga“, ließ der 43-Jährige ausrichten, für den die Kölner eine Ablöse von weniger als einer Million Euro zahlen.

Alles zum Thema Fußball-Bundesliga

Der Kieler Erfolg der vergangenen Monate hatte schon früh das Interesse aus Köln geweckt. So war Anfang in beinahe allen Gesprächen mit Bewerbern um den Posten des Kölner Sportdirektors genannt worden, wenn es darum ging, deutsche Trainer mit Potenzial zu benennen. „Schon im Winter mussten wir uns mit der Situation auseinandersetzen, dass Teile des Teams bei anderen Vereinen in den Fokus gerückt sind“, teilte Ralf Becker mit, der Geschäftsführer Sport der Kieler.

Gemeinsam Entscheidung

Die Kieler hatten also genug Zeit, sich auf den Abschied ihres Trainers vorzubereiten. Entsprechend versöhnlich klang die Reaktion aus dem Norden: „Wir haben gemeinsam entschieden, dass wir diesen Weg bis zum Saisonende zusammen gehen werden. Aber es war klar, dass wir uns im Hinblick auf die neuen Saison – unabhängig von der Ligazugehörigkeit – mit Veränderungen auseinandersetzen müssen. Das gehört im Fußball dazu und ist auch eine Auszeichnung für unsere Arbeit“, sagte Becker.

Bereits im Winter hatten die Kölner damit begonnen, sich um Anfang zu bemühen. Allerdings hatten die Kieler das Werben mit einer gewaltigen Ablöseforderung abgebrochen. Die Kölner waren daraufhin mit Stefan Ruthenbeck in die Rückrunde gegangen. Zwar hatten die Kieler anschließend einen wackligen Auftakt in die Rückrunde erlebt. 

Veh betont Vetrauen in Anfang

Doch stehen sie nach wie vor in der Spitzengruppe und haben sich zuletzt wieder stabilisiert. Offenbar meinte FC-Geschäftsführer Armin Veh auch diese Qualitäten, als er mitteilte: „Markus Anfang ist ein Trainer, der einer Mannschaft erkennbar eine Handschrift mit auf den Weg geben kann. Das hat er in Kiel bereits unter Beweis gestellt. Gerade in der Rückrunde hat er gezeigt, dass er auch unter schwierigen Bedingungen erfolgreich arbeiten kann und sich nicht aus der Ruhe bringen lässt.“

Veh betonte zudem den friedlichen Verlauf der Verhandlungen mit den Kielern. „Wir sind froh, dass wir mit Holstein Kiel eine vernünftige und faire Lösung erzielt haben“, sagte der 57-Jährige.

Rafael Czichos – ein Spieler für Köln?

Die Kieler müssen sich wohl tatsächlich auf weitere Abgänge gefasst machen, und ein weiterer Kieler könnte den Weg zum 1. FC Köln finden: Weil Dominique Heintz den Klub wohl verlassen wird, wird ein neuer Innenverteidiger mit starkem linken Fuß gebraucht. Rafael Czichos, Anfangs Kapitän in Kiel, steht im Fokus des FC.

Der 27-Jährige wuchs in Niedersachsen auf und spielte dort für die Zweitvertretung des VfL Wolfsburg in der Regionalliga. Zu den Profis schaffte er es nicht. Später absolvierte er für RW Erfurt und Kiel 169 Drittligaspiele, in dieser Saison spielte er 27 Mal für Holstein in der Zweiten Liga.

Das könnte Sie auch interessieren:

KStA abonnieren