Pokal-DebakelFC blamiert sich in Saarbrücken – Lottners größter Sieg

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Die Spieler des 1. FC Köln schleichen nach der Pokal-Blamage vom Platz

Völklingen – Die Gastgeber waren bestens vorbereitet auf die Sensation. „Ihr seid nicht mehr dabei, das ist prima – bye, bye Colonia“ donnerte es aus den Lautsprechertürmen im Hermann-Neuberger-Stadion zur bekannten Kölner Melodie. „Da müsst ihr jetzt durch“, rief der Stadionsprecher den Kölner Fans auf der Tribüne zu, die sich da jedoch längst auf den Heimweg begeben hatten. Die größtmögliche Überraschung der zweiten DFB-Pokalrunde war damit früh perfekt: Der Regionalligist 1. FC Saarbrücken wirft den Bundesligaklub 1. FC Köln aus dem Wettbewerb; mit einem 3:2 (0:0)-Sieg, den die Gastgeber verdient erspielt hatten.

 Entsprechend niedergeschlagen war Achim Beierlorzer. „Ich bin maßlos enttäuscht“, sagte der Kölner Trainer. Zwar hatte der FC den 0:2-Rückstand nach Toren des Saarbrücker Abwehrchefs Christopher Schorch (53.) und Gillian Jurcher (57.) durch Jonas Hector (70.) und Simon Terodde (84.) ausgeglichen. Doch gelang den Saarbrückern noch in der regulären Spielzeit der entscheidende Gegenschlag.

Beierlorzer warnt vor Konterstärke

Dass die Partie nach dem Ausgleich noch gekippt war, hatte Beierlorzer getroffen. „Ich habe kein Verständnis dafür, die Mannschaft wusste Bescheid“, sagte der 51-Jährige. Tatsächlich hatte der Trainer vor der Partie vor allem vor der Konterstärke der vom ehemaligen FC-Kapitän Dirk Lotter trainierten Saarländer gewarnt. Dann aber hatte der FC zwei banale Gegentore nach Umschaltmomenten kassiert. „Wir sind verdient ausgeschieden. Das war ein weiterer Rückschritt“, gestand Beierlorzer. Im Dämmerlicht von Völklingen hatte sich ein Spiel entwickelt, in dem Köln bemüht schien, dem viertklassigen Gegner kämpferisch auf Augenhöhe zu begegnen, ein guter Ansatz. Dass sie darüber jedoch fußballerisch vollends versagten, fiel ihnen zunächst offenbar nicht auf.

Alles zum Thema Jonas Hector

Dirk Lottners Plan dagegen funktionierte. Er hatte seinen Spielern aufgegeben, den Gegner „zu ärgern und zu bearbeiten“, wie er später berichtete. Als es mit 0:0 in die Pause ging, erhoben sich die Zuschauer von ihren Plätzen; „in der Halbzeit war uns klar, dass etwas gehen kann“, sagte Christopher Schorch, der früher einmal bei Real Madrid gespielt hat, später beim 1. FC Köln unter Vertrag stand und vor seinem Engagement in Saarbrücken beim KFC Uerdingen gefeuert worden war. In der 47. Minute hätte Gillian Jurcher bereits das 1:0 erzielen können, schoss jedoch über das leere Kölner Tor. Dann erzielte Schorch per Kopf nach einem Freistoß die Führung der Gastgeber, nur vier Minuten verwandelte Jurcher den ersten Saarbrücker Konter des Abends zum 2:0 (57.).

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Beierlorzer hatte schon zur zweiten Halbzeit Louis Schaub für den faden Anthony Modeste gebracht, nun wechselte er noch Kingsley Schindler und Simon Terodde ein. Die Kölner Offensive erwachte, Jonas Hector gelang der Anschlusstreffer, ehe Terodde sechs Minuten vor Schluss ausglich. Wer nun aber  erwartet hatte, dass der Regionalligist einbrechen würde, sah sich  getäuscht: Nach einem Einwurf kassierten die Kölner ein weiteres Kontertor und stellten damit unter Beweis, dass sie nicht nur den Plan ihres Trainers nicht verstanden hatten, sondern auch nicht bereit gewesen waren, aus den vorangegangenen Fehlern zu lernen.  Dirk Lottner hatte Schwierigkeiten, das Spiel zu verarbeiten. „Wir haben etwas Besonderes geschafft“, sagte er nach dem größten Sieg seiner Trainerkarriere. „Nach dem Ausgleich bist du eigentlich mausetot. Ich bin stolz, wie meine Mannschaft gespielt hat.“

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