Remis in KielWie der 1. FC Köln den Sieg aus der Hand gab

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FC Kiel Spielszene

Ein folgenschwerer Fehler führte zum Ausgleich.

Kiel – Der 1. FC Köln hat seinen fünften Auswärtssieg in der 2. Bundesliga verpasst und erstmals in der Fremde Punkte gelassen. Durch ein spätes Ausgleichtor musste sich der Liga-Favorit mit einem 1:1 bei Holstein Kiel begnügen. Die Rückkehr von Trainer Markus Anfang und den Spielern Rafael Czichos und Dominick Drexler zu ihrem Ex-Klub war also am Ende nicht wirklich erfolgreich.

Das Wichtigste zuerst

Der FC hatte sich ja zuletzt so schön an der Tabellenspitze eingenistet, am Sonntag droht allerdings der Verlust der Tabellenführung. Sollte Union Berlin, derzeit wohl die konstanteste Mannschaft der Liga, mit mindestens zwei Toren Unterschied in Paderborn gewinnen, ist sie erst einmal für Köln futsch. Der HSV kann ebenfalls nach Punkten gleichziehen. Das sollte der FC verschmerzen können, weitaus ernster ist, dass die Leistungskurve nach den letzten beiden Spielen gegen Duisburg (1:2) und Kiel nach unten geht. Bedenklich ist sogar die neue Verletztenmisere, die selbst eine vermeintliche leichtere Aufgabe wie die am nächsten Spieltag daheim gegen Heidenheim jetzt viel schwerer macht. Lasse Sobiech, Vincent Koziello und Christian Clemens waren schon verletzt und fallen für die restliche Hinrunde aus. Marcel Risse war an diesem Spieltag auch nicht einsatzfähig. Vor dem Anpfiff meldete sich Marco Höger nach dem Warmlaufen ab. Und im Spiel verletzten sich Louis Schaub und Jannes Horn. Offenbar schwerer. „Ich habe Schmerzen“, sagte Schaub, der sich am Knöchel verletzt hatte. Und deshalb mit einer dicken Bandage das Stadion in Kiel verließ. Horn ging nachher sogar an Krücken.

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Die Tore

Die Führung für die Gäste fiel in der 42. Minute. Kiels Schmidt hatte Drexler im Strafraum gecheckt, es gab folgerichtig Strafstoß. Und den verwandelte Top-Torjäger Simon Terodde ganz sicher – es war sein 13. Saisontor. In der 88. Minute fing sich der FC doch noch den Ausgleich. Nach einem langen Ball von Schmidt wollte Jorge Meré für seinen Torwart Timo Horn durchlassen. Der Keeper dachte allerdings, dass sein Vordermann klärt. Kiels Heinz Mörschel bedankte sich für den folgenschweren Abstimmungsfehler, spritzte dazwischen und köpfte zum Endstand ein.

Das war gut

Der FC ließ lange Zeit wenig in der Defensive anbrennen. Kiel, ebenfalls ersatzgeschwächt, war vor dem Tor allerdings auch sehr harmlos.

Das war schlecht

„Das Spiel war kein Leckerbissen“, gab Dominick Drexler zu, der als einziger Ex-Kieler ausgepfiffen wurde – und zwar über die gesamte Dauer der Partie. Beide Teams boten eine langweilige Partie, spielerische Höhepunkte im Duell des Dritten der letzten Saison gegen den Absteiger waren absolute Mangelware. Erst recht nach dem Ausfall von Louis Schaub fehlte dem FC fast jegliche Kreativität. Dennoch hatte der FC einige Konterchancen, die er allerdings nicht gut ausspielte. Zudem lief die Kölner Mannschaft insgesamt über fünf Kilometer weniger als Kiel (115,64 Kilometer zu 110,56)

FC Kiel Spielszene

Ein folgenschwerer Fehler führte zum Ausgleich.

Mann des Spiels

Kiels Heinz Mörschel. Als alles nach einem Sieg der Gäste aussah, bewies der eingewechselte Mittelfeldspieler ein gutes Näschen und bedankte sich für den Patzer der Kölner mit dem Tor zum Endstand.

Moment des Spiels

Besagte 88. Minute. Kiel fiel bis dato wirklich nicht viel ein, der FC hatte die Partie im Griff – ohne allerdings zu überzeugen. Und dann verschenkten die Gäste doch noch den nächsten Auswärtssieg.

Das sagen die Trainer

Markus Anfang (Köln): „Es war ein Spiel mit vielen Standardsituationen und wenig Torchancen. Wir haben es in der ersten Halbzeit phasenweise nicht so ausgespielt, wie es hätte sein müssen. Wir sind dann dennoch in Führung gegangen. In der Phase von der 50. Bis zur 70. Minute hatten wir Konter-Chancen zum 2:0. Wenn wir da das Tor machen, dann haben wir die drei Punkte wohl sicher. Es ist wahnsinnig ärgerlich, wie das Gegentor zustande gekommen ist. Das zieht sich zuletzt wie ein roter Faden durch die Spiele.

Wir haben in der zweiten Halbzeit keinen Torschuss abwehren müssen. Die Jungs haben sich heute nicht belohnt. Die Situation so, dass wir schon vor dem Spiel den einen oder anderen Ausfall hatten und jetzt noch neue dazugekommen sind. Die Jungs, die dann reingekommen sind, haben das richtig ordentlich gemacht. Davor sollte man Respekt zollen.“

Tim Walter (Kiel):

„Im ersten Durchgang haben uns oft Kreativität und Mut gefehlt. In der zweiten Halbzeit waren wir viel aktiver. Aufgrund der zweiten Hälfte, in der wir die aktivere Mannschaft waren, haben wir am Ende den Punkt noch verdient. Wir haben gegen einen hochkarätigen Gegner gespielt, der am Ende noch Cordoba nachlegen konnte. Ich bringe nur Awuku, einen 18-jährigen A-Jugend-Spieler. Ich wollte auch mal jammern auf diesem Niveau.“

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