Schwäbe die neue Nummer einsFC-Trainer Baumgart: „Horn wird damit gut umgehen"

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Baumgart PK 1 Bucco

FC-Trainer Steffen Baumgart nach dem Abschlusstraining am Freitag

Köln – Ein Eiertanz steht umgangssprachlich für ein „sehr vorsichtiges, gewundenes Verhalten, Taktieren in einer heiklen Situation“. Genau diesen will Steffen Baumgart nicht aufführen. Auch nicht in der Torwartfrage des 1. FC Köln. Baumgart ist ohnehin nicht der Typ fürs Herumlavieren. Fast ein Jahrzehnt war Timo Horn die unangefochtene Nummer 1 beim FC. Ab sofort ist der 28-Jährige nur noch der Herausforderer. Am Freitag, einen Tag vor dem Auswärtsspiel beim VfL Bochum (Samstag, 18.30 Uhr), legte sich  Baumgart fest: Marvin Schwäbe hütet bis zum Saisonende das Tor der Kölner: „Alles andere wäre ein Eiertanz.“

Die Entscheidung sei gefallen, sagte der Coach. Er habe mit Horn auch über diese gesprochen. „Timo war noch mal zwei Wochen raus, ist nicht richtig im Training. Und Marvin bringt sehr gute Leistungen. Damit ist das entschieden. Dass er enttäuscht ist, ist normal. Aber es ist ja nicht so, dass ich ihm etwas weggenommen habe. Er kennt den Weg, weiß, dass es ein langer ist. Timo ist der Sportsmann, der er immer war und sieht das als Herausforderung.“

Horns Ausfall-Pech

Horn hatte sich zum  Ende der Hinrunde am Knie verletzt, seitdem stand Schwäbe im Tor. Der war im vergangenen Sommer vom dänischen Meister Bröndby Kopenhagen verpflichtet worden, um den jahrelang unangefochtenen und im Verein konkurrenzlosen Horn einen ernsthaften Herausforderer zur Seite zu stellen. Der 26-Jährige, der zuvor  im Pokal zum Einsatz gekommen war, nutzte seine Chance durch souveräne Leistungen. Mittlerweile stand Schwäbe in zehn Pflichtspielen zwischen den Pfosten, sieben davon in der Bundesliga.

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Horn meldete sich zu Beginn des Jahres zwar wieder einsatzbereit, doch nun stoppte ihn eine nicht näher beschriebene Krankheit – offenbar eine Corona-Infektion. Die zwang ihn auch zum Zuschauen im Pokal gegen den HSV, in diesem Spiel hätte er noch einmal für sich werben können. Da Köln im Elfmeterschießen ausschied, bleiben Horn bis zum Saisonende nur die Testspiele. Zum Beispiel das in der Bundesliga-Pause am kommenden Donnerstag gegen den Erstliga-Absteiger Schalke 04. Dem Kader für die Partie in Bochum gehört Horn noch nicht an. Auf der Bank nimmt erneut der erst 18-jährige Jonas Urbig Platz.

Sollte Schwäbe nicht groß schwächeln oder sich eine Verletzung zuziehen, muss sich Horn mit der neuen Rolle also arrangieren. Nach 327 Pflichtspielen für die FC-Profis und fast zehn Jahren als Nummer eins geht beim FC damit eine Ära zumindest vorerst zu Ende. „Timo hatte diese Situation einfach noch nicht so, wird damit aber sehr gut umgehen. Und das tut er jetzt schon“, sagte Baumgart über den Kölner, der beim FC noch bis 2023 unter Vertrag steht.

Der Trainer wirkte auch drei Tage nach dem Pokal-Achtelfinale noch angefasst von dem Aus gegen den Zweitligisten HSV und dem Echo darauf. Erstmals in seiner bisher so positiv bewerteten Amtszeit sah er sich Kritik ausgesetzt. „Natürlich ärgert man sich über so eine Niederlage. Meiner Meinung nach haben die Jungs eine gute Leistung gezeigt und wir hätten auch in dieser Formation weiterkommen können. In unserem Job geht es dann häufig nicht um die Leistung der Spieler, sondern um das Drumherum. Ich glaube, das beschäftigt den Trainer mehr als die Mannschaft. Für mich ist das Ausscheiden nicht so einfach“, sagte Baumgart, dessen Team nach dem 0:4 gegen den FC Bayern und dem Pokal-Aus nun in Bochum die dritte Pflichtspielniederlage in einer Woche verhindern will.

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Einfach wird das beileibe nicht, denn der VfL, der mit einem 3:1-Sieg über Mainz das Viertelfinale erreichte, zeigt sich vor allem heimstark. 17 seiner 23 Punkte holte der Aufsteiger im Ruhrstadion. „Bochum spielt eine sehr gute Saison und spielt sehr aggressiv. Bochum wird nicht nur ein schweres Spiel, sondern auch ein enges Spiel. Die Mannschaft gibt nie auf. Für uns geht der Blick immer eher nach unten als nach oben. Deswegen fahren wir dorthin, um zu gewinnen“, gab Baumgart das Ziel vor.

Kein Corona-Schock

Die angeschlagenen Anthony Modeste und Salih Özcan sind laut Baumgart einsatzfähig. „Tony ist einsatzfähig und kann in der Startelf stehen. Solche Pausen sind normal. Mit 33 war ich auch nicht jeden Tag wie ein frischer Gott“, sagte der Coach. Weitere Corona-Fälle vermeldete der FC bisher nicht. „Wir haben im Moment nicht diese großen Ausbrüche", sagte Baumgart und wusste, dass dies eine Momentaufnahme ist. Immerhin stiegen am Freitagnachmittag alle FC-Profis mit in den Mannschaftsbus ein, mit denen der Coach auch für das Bochum-Spiel geplant hatte.

VfL Bochum: Riemann - Stafylidis, Bella Kotchap, Leitsch, Danilo Soares - Losilla - Löwen, Rexhbecaj - Pantovic, Holtmann - Locadia.- 1. FC Köln: Schwäbe - Schmitz, Hübers, Kilian, Hector - Özcan - Ljubicic, Kainz - Duda - Modeste, Uth.

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